Essen. Beim letzten Wettflug der Taubenzüchter in dieser Saison stand die Kritik der Tierschutz-Organisation Peta an hohen Todesquoten im Mittelpunkt der Diskussionen. Einmütig wehren sich die Züchter gegen die Vorwürfe.

Beim „Tag der offenen Tür“ des Brieftaubenzentums in Katernberg trafen am Samstag Brieftaubenzüchter und Liebhaber aus dem gesamten Ruhrgebiet zusammen, um zum letzten Mal in dieser Saison ihre Tauben zum Wettflug starten zu lassen.

Auch interessant

Von DerWesten

Tagesthema war der WAZ-Bericht über die Kritik der Tierschutzorganisation „Peta“, die Züchtern eine hohe Todesquote bei den Wettflügen vorhält.

Der letzte Brieftaubenflug der Saison hatte so einen bitteren Beigeschmack. Die Vorwürfe drückten die Stimmung bei den Züchtern und Verantwortlichen des Verbandes. „Bei manchen Wettflügen kommen nicht einmal die Hälfte aller Tiere wieder“, lautete der Vorwurf der Tierschutzorganisation, der in den vergangenen Tagen laut wurde. Dazu sollen die Züchter mehr an Kapital und Siegesprämien als an dem Wohl ihrer Tauben interessiert sein.

Diese Vorwürfe weist der Präsident des Verbandes deutscher Brieftaubenzüchter Horst Menzel am Samstag entschieden zurück. Er gibt aber zu: „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass uns einige Tiere bei den Wettflügen verloren gehen.“ Prozentual läge das jedoch bei unter 10 Prozent.

Die Philosophie des Verbandes

„Dass die Tiere nicht nach Hause kommen, hat auch nicht unbedingt immer etwas mit Erschöpfung und schlechtem Training zu tun“, wendet er ein. „Einige der Tauben kommen während der Flüge in Kontakt mit Hochspannungsleitungen oder Greifvögeln, die die Brieftauben jagen.“

Ein Essener Taubenzüchter bestätigt: „Es ist natürlich nicht schön, wenn man eine Taube verliert. Wenn mal eine meiner Tauben nicht wiederkommt und ich einen Anruf bekomme, dass sie gefunden wurde, dann fahre ich dorthin, um sie abzuholen und bringe sie gegebenenfalls auch zur Untersuchung in die Klinik.“ Leider nicht selbstverständlich, wie Peta kritisiert. „Die Leute, die am Telefon sagen: „Hals umdrehen“, gibt es leider vereinzelt“, bedauert auch Menzel.

Doch in diesem Fall fühlt er sich von den Tierschützern im Stich gelassen. „Wenn wir gegen diese Leute vorgehen und aus dem Verband schmeißen wollen, dann sind die Tierschützer in den seltensten Fällen dazu bereit gegen die Züchter auszusagen, so dass wir gegen sie vorgehen können“, kritisiert er. Bisher sei es erst in einem Fall zu einem solchen Ausschluss gekommen.

Menzel verwies auf die Philosophie des Verbandes: „Das Wohl der Taube steht im Vordergrund und nicht der Siegeswille.“