Essen. Wenige Tage vor Saisoneröffnung in der Fußball-Regionalliga gibt es neuen Wirbel um den Traditionsklub Rot-Weiss Essen. Der Energiekonzern RWE greift nach den Namensrechten für das geplante neue Stadion; zudem sorgt ein lukrativer Beratervertrag von Rot-Weiss-Manager Strunz für Unmut.
Der Traditionsverein Rot-Weiss Essen kommt einfach nicht zur Ruhe: Eigentlich sollte am Samstag mit Saisonbeginn auch der Startschuss zum Stadionneubau gegeben werden. Der Enegeriekonzern RWE will nun die Namensrechte am neuen Fußballtempel. Für Unmut sorgt außerdem ein Beratervertrag von Fußballmanager Thomas Strunz.
Georg Melches-Stadion bald Vergangenheit?
Der RWE-Konzern verhandelt derzeit mit der Stadtspitze über eine einmalige Zahlung von rund zwei Millionen Euro für den geplanten Neubau des Fußballstadions im Norden. „Wir sind im Gespräch mit der Stadt und bemühen uns um einen konstruktiven Beitrag”, heißt es etwas dürr aus dem RWE-Konzern. Eine selbstlose Spende soll nach WAZ-Informationen die Zahlung aber keinesfalls werden, RWE verlangt vielmehr im Gegenzug „für mehrere Jahre” die Namensrechte am neu gebauten Stadion. Dies würde dann „RWE-Arena” heißen. Seit 1964 trug die Heimat der Rot-Weißen den Namen des Vereinsmitbegründers Georg Melches, was vor allem der traditionsbewussten Anhängerschaft stets wichtig war.
Für die Stadt ist die Vergabe der Namensrechte offenbar noch nicht ausgemachte Sache. Man will sich nicht unter Wert verkaufen. Zwar wäre beim städtisch betriebenen Stadion-Projekt der RWE-Konzern der bislang einzige nennenswerte Geldgeber aus der Privatwirtschaft. Gleichwohl wäre die Vergabe der Stadion-Namensrechte für zwei Millionen Euro kaum zu vermitteln, da allein die Sparkasse Essen bereit ist, fünf Millionen Euro zu zahlen.
Strunz schloss Beratervertrag mit der GVE
Um viel Geld geht es auch beim früheren Bundesliga-Profi Thomas Strunz, dem Manager und jetzigen Trainer von Rot-Weiss. Strunz hatte in der vergangenen Saison nach städtischen Angaben neben seinem Vereins-Arbeitsvertrag einen bisher öffentlich unbekannten Beratervertrag mit der Stadttochter Grundstücksverwaltung Essen (GVE) geschlossen. Der 41-jährige soll daraus monatlich 7.000 Euro extra zu seinem Vereinslohn erhalten haben – angeblich insgesamt rund 80.000 Euro. Für das Geld soll Strunz die GVE zu allgemeinen Fragen rund um den Neubau des Fußballstadions beraten haben. Der Vertrag soll automatisch Ende Juni 2009 geendet und nicht erneuert worden sein. Aus Vereinskreisen ist zu hören, dass Strunz für seine Trainertätigkeit in der vergangenen Saison 10.000 Euro brutto pro Monat erhalten haben soll.