Essen. .

Die Bürgerinitiative „Wege für Essen“ macht im Linienbestimmungsverfahren gegen den Ruhrallee-Tunnel mobil. Befürchtungen gibt es etwa hinsichtlich des Bergbaus und des Vekehrslärms.

Zu viele Fragen - kaum Antworten. Dieses Fazit zogen viele Anwohner der Ruhrallee sowie der umliegenden Straßen aus einer Informationsveranstaltung, in der der Landesbetrieb „Straßen.NRW“ im April über den Bau des geplanten Ruhrallee-Tunnels informiert hatte. Aus Unmut gründete sich die Bürgerinitiative „Wege für Essen“, die nun ihrerseits einlud. Hatten die rund 200 Anwohner, die zu der Informationsveranstaltung kamen, auf ein fertiges Gegenkonzept gehofft, so wurden sie enttäuscht. Vielmehr trugen die Mitglieder der Initiative um Bauingenieur Klaus-Dieter Bußmann, Landschaftsplaner Georg Nesselhauf und Geologin Ute Niehoff Bedenken und Befürchtungen vor.

„Wir sind nicht gegen eine Lösung, aber wir wollen eine gute Lösung“, sagte Bußmann. Und die könne der Tunnel nicht sein. „Es ist Irrsinn, mit dem Lückenschluss der A44 zwischen Ratingen und Velbert mehr Verkehr durch dicht besiedeltes Wohngebiet zu führen“, sagte Nesselhauf.

„Man müsste eine gigantische Baustelle über Jahre ertragen“

Die Befürchtungen stellen sich wie folgt dar: Durch den Ausbau von A44 im Süden und A52 im Norden werde dicht bebautes Wohngebiet zur Transitstrecke ausgebaut, „die originäre Idee des Ruhrallee-Tunnels, die Stadtteilverkehre unter die Erde zu leiten, wird dabei gar nicht mehr berücksichtigt.“ So werde auch mit Tunnel die Belastung auf der Straße erheblich sein - während drunter weg der bislang das Ruhrgebiet umfahrende Transit-Verkehr rolle, der für eine weitere Zunahme der bereits teils überschrittenen Schadstoffwerte sorge.

Befürchtungen gibt es auch zu den Folgen des Bergbau, „denn in dem Bereich, durch den der Tunnel führen soll, gab es viele unkartierte Stollen“. Noch heute gebe es immer wieder Grundstücke, auf denen teils über Jahre Verfüll-arbeiten durchgeführt werden. Kritisch wertet die Initiative auch das geplante Nordportal: Würde man im Bereich der Ahrfeldstraße das Tunnel-Auslassportal nebst der Ruhrallee sowie den Zufahrten zur A52 parallel zueinander bauen, müsse Wohnbebauung abgerissen werden. „Und zudem müsste man dort eine gigantische Baustelle über Jahre ertragen“, sagt Nesselhauf.

Die Eröffnungsveranstaltung nutzten Nesselhauf, Bußmann und Niehoff, um für die Bildung von Arbeitsgruppen, für bürgerschaftliches Engagement in der Initiative zu werben, der sich bereits jetzt der Runde Umwelt-Tisch Essen (RUTE) angeschlossen hat.

Man wolle mit Politikern in Dialog treten, nach gesamtstädtischen Verkehrskonzepten suchen. „Es geht uns nicht ums Sankt-Florians-Prinzip, bei dem man sagt: ,Nur nicht vor meiner Haustür‘. Es geht uns darum, dass nicht die Fehler aus der Vergangenheit wiederholt werden“, sagt Nesselhauf. „Das Auto ist und bleibt Realität - dazu stehen wir. Kluges, modernes Denken und nachhaltige Planung mit Alternativen - das fordern wir.“