Essen.

Der Verkehr auf der Ruhrallee wird mit dem A 44-Lückenschluss - die Bauarbeiten beginnen in zwei Wochen - sprunghaft ansteigen. Anwohner sehen die Baupläne kritisch - sie erwartet eine erhebliche Lärmbelastung.

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Von DerWesten

Nehmen wir das Fazit des Landesbetriebes Straßen.NRW vorweg: „Es gibt keine Alternative zum Ruhrallee-Tunnel.“ Projektleiter Jörg Reißing erörterte jetzt in einer Bürgerversammlung die Linenführungspläne für das Tunnel-Großprojekt – das lediglich ein Mosaikstück in den Straßenbauplänen des Bundes im Bereich Essen darstellt.

Tunnelbau frühestens 2016

Bereits in zwei Wochen soll der Spatenstich für das letzte Autobahn-Teilstück der A44 erfolgen, werden die Arbeiten am Lückenschluss zwischen Heisingen und Ratingen beginnen. Sieben Jahre Bauzeit sind veranschlagt. Verkehrsprognosen zufolge wird damit der Fahrzeugdurchsatz auf der Ruhrallee von derzeit 60 000 auf dann 70 000 steigen. Im Zuge der Schaffung einer „leistungsfähigen Nord-Süd-Verbindung“ des Bundes soll darüber hinaus der Ausbau der A52 vorangetrieben werden. Womit eine ungleich größere Blechlawine als bislang Wuppertaler Straße und Ruhrallee belasten wird.

Die Krux: Unter Einhaltung aller Fristen könnte mit dem Tunnelbau frühestens 2016 begonnen werden. Würde nach der kostengünstigsten und zeitlich am raschesten zu realisierenden Variante gebaut, könnte der Tunnel 2021 ans Netz gehen – mindestens vier Jahre werden also zwischen Autobahn-Lückenschluss und Tunnelbau die Situation auf der Hauptverkehrsachse weiter verschlimmern. Hinzu kommt, dass Autobahnen im Zeitalter der Navigationssysteme wesentlich rascher angenommen werden als noch vor Jahren. Zu rechnen ist, angesichts des jetzigen Autobahn-Endes im Bereich Heisingen, somit mit einer weiteren Verschärfung des Verkehrs im Bereich Wuppertaler Straße. „Was wiederum zur Folge haben wird, dass mehr Autofahrer die Ausweichstrecken über Heisingen und die Langenberger Straße nutzen und die Verkehrsbelastung in den Stadtteilen weiter zunimmt“, so Reißing.

Belastungen nehmen zu

Doch trotz aller seitens Straßen.NRW dargelegter Vorteile – die Bürger standen den Bauplänen während der Versammlung kritisch gegenüber. So sorgten die zu erwartenden hohen Belastungen in Hinblick auf Schadstoffe und Lärm im Bereich der Tunnel-Portale für Diskussionen, ebenso die drei vorgestellten Linienführungs-Varianten, die teils mehr als zehn Jahre alt sind und in ihrer ursprünglichen Form noch die Anbindung der Westfalenstraße vorsahen. Die durch Straßen.NRW favorisierte Variante sieht jedoch eine Linienführung abseits der Ruhrallee vor, führt von Heisingen auf direktem Wege zur A52-Anschlussstelle Bergerhausen.

Auf Detailfragen der rund 150 Besucher ging Reißing nicht ein. „Wir befinden uns im Linienbestimmungsverfahren. Wie letztlich gebaut wird, muss im Detail geplant werden.“ Reißing versicherte jedoch, seine Behörde werde die Anregungen der Bürger in Hinblick auf Tunnelentlüftung und Lärmschutz an den Portalen berücksichtigen.