Essen. Mehrere Behörden waren am frühen Morgen in Wohnblocks an der Vorrathstraße im Großeinsatz. Es ging auch um mutmaßlichen Sozialbetrug.

Es ging um mutmaßlichen Leistungsmissbrauch, nicht bezahlte Rechnungen, möglichen illegalen Aufenthalt, eine mangelhafte Gebäudesubstanz und ständige Beschwerden über Müll: Mit starken Kräften haben Stadt und Polizei am frühen Mittwochmorgen sieben Mehrfamilienhäuser an der Vorrathstraße und Frillendorfer Straße sowie deren Bewohner hauptsächlich aus Südosteuropa ins Visier genommen.

Wie Stadtsprecherin Silke Lenz auf Anfrage berichtete, startete die Großrazzia um 6.30 Uhr. Beteiligt waren Kräfte der Meldebehörden, des kommunalen Ausländeramts, des Jobcenters, der Finanzbuchhaltung, der Wohnungsaufsicht als auch des Jugend- wie des Ordnungsamts. Eine Hundertschaft der Polizei Essen sichert die Durchsuchungen ab. Aber auch Ermittler der Kriminalpolizei waren im Einsatz. Es stand der Verdacht im Raum, in den Kellern der Immobilien auf Diebesgut stoßen zu können.

Nach den etwa zweistündigen Kontrollen zog die Stadt eine erste Bilanz: 49 Personen seien nicht angetroffen worden. Sie würden nun im Nachgang an der Adresse abgemeldet und hätten erst dann wieder einen potenziellen Anspruch auf staatliche Transferleistungen, wenn sie erneut beim Jobcenter vorstellig werden. Es gehe weniger um zu Unrecht kassiertes Kinder- als um den Bezug von Arbeitslosengeld. In zwei Fällen seien Leistungen nachweislich zu lange ausgezahlt worden. Ferner habe die Finanzbuchhaltung 3000 Euro einziehen können. Es handele sich um eine bis dahin nicht beglichene Privatschuld, so Lenz. Details dazu nannte die Stadtsprecherin nicht.

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Es wurden zudem bauliche Mängel an den Immobilien festgestellt, jedoch sei kein einziger so gravierend gewesen, dass sie als unbewohnbar hätten erklärt werden müssen. Dennoch steht den dort lebenden Menschen ein weiterer Besuch ins Haus: Es seien „Brandlasten“ - dazu zählen etwa Müll und Unrat - in den Objekten entdeckt worden, die beseitigt werden müssen. Ob das geschieht, werde in naher Zukunft durch die Bauordnung kontrolliert.

Aber auch die Polizei wurde fündig. Wie deren Sprecher René Bäuml nach der konzertierten Aktion berichtet, konnten neun Fahrräder in einem Haus an der Vorrathstraße sichergestellt werden. Es bestehe der Verdacht, dass es sich um Diebesgut handele. Entsprechende Überprüfungen laufen noch. Unter einer Adresse an der Frillendorfer Straße stießen die Beamten auf einen 43-Jährigen, der mit Haftbefehl gesucht wurde. Gegen eine Geldzahlung blieb der Mann auf freiem Fuß.

Wer rund um die Häuser an der Vorrathstraße einen auffälligen „Verkehr“ mit Fahrrädern beobachtet hat, sollte sich an die Polizei Essen wenden unter der Rufnummer 0201 8290.

Nach Darstellung der Hausverwaltung werden die Problemhäuser größtenteils von Armutszuwanderern aus dem EU-Land Rumänien bewohnt, die deutsche Standards nicht kümmere. Beschädigungen und Vermüllungen seien die Folge. Ursprünglich befanden sich die zwischen 1930 und 1950 errichteten Häuser im Besitz eines Ruhrkonzerns. Bergleute wohnten dort, vor 20 Jahren wurden die Werks- und Eigentumswohnungen umgewandelt - der Abstieg nahm seinen Lauf. Die Probleme in dem Quartier sind der Stadt seit langem bekannt.

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