Essen. An der Hafenstraße in Essen hat Rot-Weiss im Revierderby gegen Duisburg gewonnen. Die Geschehnisse im Liveticker.

Rot-Weiss Essen gegen MSV Duisburg: Dieses Revierderby hat es in sich. Für die Essener Polizei ist der Drittliga-Schlager am heutigen Sonntag (7. April) im Stadion an der Hafenstraße ein Hochrisikospiel - und deshalb ein Großeinsatz.

  • In der Vergangenheit hat es immer wieder Randale und Ausschreitungen zwischen den verfeindeten Fan-Lagern gegeben.
  • Der Stress beginnt schon Stunden vor dem Anpfiff um 16.30 Uhr. Der Grund: Die Anreise der Gästefans ist dieses Mal ziemlich kompliziert. Die rund 2500 Duisburger Fans befürchten ein Verkehrschaos.
  • Die Polizei-Taktik ist klar: Es soll verhindert werden, dass die Fangruppen aufeinandertreffen. Zum Spielbeginn steht fest: Die Taktik ist aufgegangen. Bei der Anreise blieb es friedlich. Während des Spiels zündeten Fans dann vereinzelt Böller, es gab auch Verletzte.

13.30 Uhr: Noch drei Stunden bis zum Anpfiff. Die Einsatzkräfte der Bundespolizei und der Essener Polizei sehen sich für das Hochrisikospiel bestens gerüstet. Erstere erwarten die Duisburger Schlachtenbummler am Essener Hauptbahnhof, von dort sollen sie - begleitet von der Essener Polizei - in Shuttlebussen zum Stadion Essen gebracht werden. Hauptsache, die verfeindeten Fan-Lager treffen nicht aufeinander. Im Februar 2023 hat das hervorragend geklappt: zuerst Sonderzug, dann Shuttle. Die MSV-Fans wurden direkt zum Gästeblock gebracht.

In Duisburg kommen die ersten MSV-Fans bereits am Hauptbahnhof an. Von hier wollen sie weiter Richtung Essen - mit Bussen des Schienenersatzverkehrs. Denn Züge fahren heute nicht. Auch André und Leon Goudbeek sind dabei. Vater und Sohn sind MSV-Fans aus Leidenschaft und seit heute Morgen 11 Uhr unterwegs. Der 52- und der 21-Jährige kommen aus Kevelaer.

Die MSV-Fans André und Leon Goudbeek machen sich auf zum Revierderby nach Essen. Schon um 11 Uhr vormittags ging´s für die beiden in Kevelaer los.
Die MSV-Fans André und Leon Goudbeek machen sich auf zum Revierderby nach Essen. Schon um 11 Uhr vormittags ging´s für die beiden in Kevelaer los. © WAZ | Tina Halberschmidt

13.40 Uhr: Die Spieler des MSV sind noch nicht auf dem Weg nach Essen. Der Mannschaftsbus steht noch in Duisburg am Hauptbahnhof.

Der Bus soll die MSV-Spieler nach Essen bringen. 
Der Bus soll die MSV-Spieler nach Essen bringen. 

13.50 Uhr: Das Problem für die MSV-Fans: Wegen Bauarbeiten der Deutschen Bahn gibt es dieses Mal keine Direktverbindung zwischen Duisburg und Essen. Die Verbindung zwischen Duisburg Hbf und Mülheim Hbf sowie zwischen Duisburg und Oberhausen Hbf ist noch bis Montagmorgen gekappt. Eine durchgehende Fahrt von Duisburg nach Essen ist so unmöglich. Es verkehren auf dieser Strecke also keine S-Bahnen, keine Regionalexpress-Züge und natürlich auch kein Sonderzug.

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14 Uhr: Am Hauptbahnhof Essen kommen die ersten MSV-Fans an. Sie haben offenbar den Schienenersatzverkehr genutzt. Die Polizei nimmt die Fans dort in Empfang, leitet sie zu den Shuttle-Bussen weiter, die sie zum Stadion an der Hafenstraße bringen werden. Auch einige RWE-Fans sind im Hauptbahnhof zu sehen. Die Lage ist friedlich.

MSV-Fans kommen gegen 14 Uhr am Hauptbahnhof Essen an.
MSV-Fans kommen gegen 14 Uhr am Hauptbahnhof Essen an. © Gerd Niewerth

14.10 Uhr: Die Essener Polizei rechnet eher damit, dass viel mehr Duisburger Fans als sonst mit dem eigenen Pkw anreisen. Um ihnen die Anreise zu erleichtern, ist am heutigen Spieltag der große Parkplatz vor dem Autokino „Drive In“, Sulterkamp 70, geöffnet. Wie die Essener Polizei in ihrem Fanbrief mitteilt, betragen die Parkgebühren fünf Euro pro Pkw. Der Gästeeingang befindet sich an der Straße Sulterkamp.

Vor dem Anpfiff am Stadion: Auch eine Reiterstaffel der Polizei ist vor Ort
Vor dem Anpfiff am Stadion: Auch eine Reiterstaffel der Polizei ist vor Ort © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

14.30 Uhr: Erste Fans aus Duisburg sind bereits am Stadion. Die Zufahrtsstraßen hat die Polizei, die auch mit einer Reiterstaffel vor Ort ist, früher als sonst gesperrt. Es heißt, dass einige, als gewaltbereit geltende MSV-Anhänger privat mit vier Bussen zum Stadion angereist sind. Die Bundespolizei verhindert derweil die Anreise per Bahn über den S-Bahnhof Bergeborbeck. So soll vermieden werden, dass RWE-Anhänger und MSV-Fans am Stadion bei der Anreise aufeinandertreffen. Die Duisburger müssen deshalb schon in Dellwig in Busse umsteigen.

Am Hauptbahnhof füllen sich ebenfalls die bereitstehenden fünf Shuttle-Busse der Ruhrbahn. Duisburger Fans skandieren lautstark und zünden auch Böller. Das Gros scheint über den Hauptbahnhof anzureisen.

Die Ruhrbahn hält fünf Busse im Helbing-Tunnel bereit, sie bringen die MSV-Anhänger zum Stadion.   
Die Ruhrbahn hält fünf Busse im Helbing-Tunnel bereit, sie bringen die MSV-Anhänger zum Stadion.   © Gerd Niewerth

14.45 Uhr: RWE-Fans stehen am Stadion und an den Zugangsstraßen und hoffen, noch irgendwie Karten ergattern zu können. Schon lange im Vorfeld war das Spiel ausverkauft.

Ein MSV-Anhänger, der natürlich im Zebratrikot nach Essen gekommen ist, sagt: „Das Derby ist für mich ein Feiertag!“ Sein Tipp: 1:2 für die Seinen.

15 Uhr: Laut Polizeisprecher Pascal Pettinato sind schon mehrere Hundert Duisburg Fans am Stadion. Gleich öffnen sich die Tore und die Einlasskontrollen beginnen. Insgesamt werden rund 2500 Gäste-Anhänger erwartet. Noch anderthalb Stunden sind es bis zum Anpfiff des legendären Derbys.

RWE-MSV: Die Rivalität hat eine lange Vorgeschichte

Die Rivalität zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen hat eine lange Historie. Die Sicherheitsfrage ist daher immer brisant. Das zeigt auch der Blick in die Vergangenheit. Nach dem Niederrheinpokalfinale in Essen im Mai 2017 registrierte die Polizei dort über 60 Strafanzeigen. Drei Jahre zuvor musste das Halbfinale im gleichen Wettbewerb wegen Ausschreitungen für 30 Minuten unterbrochen werden. Bei einem Hallenturnier in der Grugahalle im Januar 2013 lieferten sich MSV- und RWE-Fans Auseinandersetzungen.

15.10 Uhr: Genervt war heute Anne Wagner. Eigentlich wollte die 54-Jährige sich nur einen schönen Vormittag auf dem Trödelmarkt in Duisburg-Rheinhausen machen. Doch dann kam die Essenerin nicht nach Rüttenscheid zurück - weil sie im Rollstuhl sitzt. Zwei Busse des Schienenersatzverkehrs sind bereits ohne sie abgefahren. Zu viele MSV-Fans und andere Passagiere, die in den Bus drängten, ließen ihr keine Chance. Ordner gibt es nicht. „Wir wollen einfach nur nach Hause“, ärgert sich die Frau.

Anne Wagner hatte wegen des Derbys am Sonntag eine erschwerte Rückreise von Duisburg nach Essen. 
Anne Wagner hatte wegen des Derbys am Sonntag eine erschwerte Rückreise von Duisburg nach Essen.  © WAZ | Tina Halberschmidt

15.30 Uhr: Gerade wird bekannt, dass die Polizei den Gäste-Fans die Choreografie, die vor dem Anpfiff stattfinden sollte, untersagt hat. Beim letzten Auswärtsspiel der Duisburger in Essen sollen sie sich unter der Blockfahne „versteckt“ und so anschließend unerkannt Pyrotechnik gezündet haben. Das will die Polizei heute verhindern. Derweil füllt sich das Stadion langsam. Es ist friedlich. Auch am Hauptbahnhof lautet das kurze Zwischenfazit der Bundespolizei: „Die Anreise verläuft ruhig und geordnet.“

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15.45 Uhr: Noch 45 Minuten bis zum Anpfiff. Unser Reporter Ralf Wilhelm hat vor dem Derby die sportliche Situation beider Mannschaften aufgeschrieben. Den Text finden Sie hier.

15.50 Uhr: Das ausverkaufte Stadion füllt sich, vorher aber versammeln sich noch viele RWE-Fans am „Hafenstübchen“ auf ein kühles Stauder. Auch RWE-Fan Oliver Thissen gehört dazu: „Ich möchte, dass Essen heute gewinnt und Duisburg trotzdem in der Liga bleibt. Wir brauchen so viele Revierderbys wie möglich.“

RWE-Fans vor dem Hafenstübchen in Essen. 
RWE-Fans vor dem Hafenstübchen in Essen.  © Gerd Niewerth

16 Uhr: Bei den Kontrollen hat die Polizei einige Duisburger Fans erwischt, die Bengalos mit ins Stadion nehmen wollten. Die zünden sie jetzt einfach davor. Die Polizei spricht gegen einen Fan einen Platzverweis aus. Der darf das Spiel jedenfalls nicht mehr im Stadion verfolgen. Im Übrigen wird die Polizei das Spiel auch mit Drohnen überwachen. Mehrere seien im Einsatz, heißt es.

MSV-Fans zünden vor dem Stadion Pyrotechnik.
MSV-Fans zünden vor dem Stadion Pyrotechnik.

16.15 Uhr: Auch für die RWE-Einlaufkids vom SpVgg Steele und TuS Holsterhausen ist der Auftritt bei Revierderby ein ganz besonderer und die Vorfreude entsprechend groß, wie unser Foto zeigt.

Die RWE-Einlaufkids vom SpVgg Steele und TuS Holsterhausen vor dem Revier-Derby.
Die RWE-Einlaufkids vom SpVgg Steele und TuS Holsterhausen vor dem Revier-Derby. © Gerd Niewerth

16.20 Uhr: In wenigen Minuten ist Anpfiff im Spiel Rot-Weiss Essen gegen den MSV Duisburg. Unsere Sportkollegen verfolgen das sportliche Geschehen in einem eigenen Liveticker. Hier geht zum Ticker Rot-Weiss Essen gegen den MSV Duisburg

Eben wurde im MSV-Block ein Böller gezündet, berichtet der Kollege im Stadion.

16.25 Uhr: RWE-Boss Marcus Uhlig sagt kurz vor dem Spiel: „Die Lage ist störungsfrei. Und ich hoffe, dass es auch nach dem Spiel unabhängig vom Ausgang ruhig bleibt.“

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16.30 Uhr: ANPFIFF! Das Spiel startet pünktlich. Der Stadionsprecher ermahnt die Fans eindringlich, keine Bengalos zu zünden.

17.07 Uhr: Duisburg geht 1:0 in Führung. Im MSV-Block kracht lautstark ein Böller. Der Stadionsprecher fordert eindringlich, diesen „Unfug“ sein zu lassen. Mehr zum Spielverlauf im Live-Ticker. In der letzten Minute der ersten Spielhälfte schafft Rot-Weiss Essen durch Vinko Šapina den Ausgleich.

Bestes Wetter, beste Stimmung: Das Fußballfest im Stadion an der Hafenstraße kann beginnen.
Bestes Wetter, beste Stimmung: Das Fußballfest im Stadion an der Hafenstraße kann beginnen. © Iris Müller

17.30 Uhr: Die Polizei zieht folgende Bilanz nach der ersten Halbzeit: Es gab sechs Böllerwürfe im MSV-Block. Dabei wurden zwei Menschen verletzt, darunter ein Ordner. Später ist von zwei verletzten Ordnern die Rede. Abgesehen davon blickt die Polizei auf den bisherigen Verlauf eher erleichtert: „Wenn es dabei bleibt und die Abreise friedlich bleibt, können wir zufrieden sein“, so ein Sprecher.

RWE dreht das Spiel gegen den MSV Duisburg

17.38 Uhr: Die zweite Halbzeit läuft und auch hier wieder der Verweis auf den sportlichen Live-Ticker.

17.45 Uhr: In der 57. Minute bringt Lucas Brumme RWE 2:1 in Führung.

18 Uhr: Die RWE-Fans sind aus dem Häuschen. Nach einem Elfmeter führt ihre Mannschaft mit 3:1. Schütze ist Moussa Doumbouya. Die Anhänger singen: „Schöner kann es nicht werden.“ Wieder werden Böller im Gästeblock gezündet.

18.20 Uhr: Die Nachspielzeit läuft. Die Essener Anhänger winken mit weißen Taschentüchern und singen: „Schade Duisburg, alles ist vorbei“. In diesem Moment fällt dann auch noch das 4:1.

18.23 Uhr: Das Spiel ist aus! Den Spielverlauf zum Nachlesen finden Sie hier. Nach dem Schlusspfiff fliegen im MSV-Block Becher. Die Polizei hat vor dem Gästeblock Position bezogen. Es wird Pyrotechnik gezündet, MSV-Fans pfeifen ihre Mannschaft aus. Derweil feiert die RWE-Mannschaft mit ihren Anhängern den Sieg.

Nun kann man nur hoffen, dass die Duisburger trotz der hohen Niederlage friedvoll die Heimreise antreten. Doch reibungslos geht sie nicht über die Bühne.

19.05 Uhr: Zunächst weigern sich die trauernden Duisburger Fans, das Essener Stadion zu verlassen. Daraufhin zieht die Hundertschaft vor dem Gästeblock auf. Langsam ziehen sie heimwärts.

19.35 Uhr: Mehrere Mannschaftswagen der Polizei eilen zum Rheinischen Platz. Offenbar hat sich dort die Wut einiger Duisburger Fans in einem Fanbus der Ruhrbahn entladen. Es seien Scheiben eingeschlagen worden. Ein Tatverdächtiger sei ermittelt worden, so Polizeisprecher Pascal Pettinato.

20.30 Uhr: Die letzten MSV-Fans sind am Hauptbahnhof eingetroffen und reisen ab. Das Fazit des Sprechers: „Die Polizei war gut aufgestellt und hat eine größere Auseinandersetzung verhindert. Bedauerlicherweise gab es zwei Verletzte.“

Nach dem Spiel Rot-Weiss Essen gegen den MSV Duisburg baut sich die Polizei vor dem Gästeblock auf. Fans weigern sich, das Stadion zu verlassen.
Nach dem Spiel Rot-Weiss Essen gegen den MSV Duisburg baut sich die Polizei vor dem Gästeblock auf. Fans weigern sich, das Stadion zu verlassen. © Iris Müller

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