Essen. Adwoa Awuah aus Essen ist Miss-Germany-Finalistin. Sie sagt: „Aussehen spielt keine Rolle.“ Stattdessen hat sie eine wichtige Mission.

  • Im Finale von Miss Germany steht 2024 eine Essenerin: Adwoa Awuah aus Stoppenberg.
  • Am Samstag, 24. Februar, wird in der Europa-Park-Arena in Rust die Gewinnerin gekürt.
  • Migration und Integration sind die Herzensthemen, mit denen die Essenerin bei Miss Germany antritt.

Miss Germany: Ist das nicht die mit den blonden Haaren, den High Heels und dem makellosen Körper? Adwoa Awuah widerspricht: „Aussehen spielt dabei keine Rolle mehr.“ Die 22-Jährige aus Stoppenberg ist unter den Top-Ten-Kandidatinnen von Miss Germany 2024. Beim Finale am Samstag, 24. Februar, wird in der Europa-Park-Arena in Rust die Gewinnerin gekürt.

Adwoa Awuah wuchs in Ghana auf, kam mit zehn Jahren nach Deutschland und besuchte das Gymnasium Nord-Ost. Sie ist ambitioniert, studiert Psychologie mit Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie. Den Bachelor hat sie mit 22 schon in der Tasche, jetzt absolviert sie ihr Masterstudium und möchte danach Psychotherapeutin werden.

Masterstudium, Nebenjob, Hilfsprojekt: Essenerin (22) hat viele Projekte

Nebenei engagiert sie sich schon seit der Schulzeit sozial und ehrenamtlich, gründete 2021 sogar ein eigenes Hilfsprojekt: YMF Ghana kümmert sich um Stipendien, Schulmaterial und Soft Skills für Schülerinnen und Schüler an High Schools in Ghana. Dafür wurden Awuah und ihr Team 2022 mit dem Deutschen Engagementpreis „Jugend hilft“ ausgezeichnet. Einen Nebenjob hat sie übrigens auch noch.

Wer jetzt denkt, dass das viele Verpflichtungen sind, liegt mit Sicherheit richtig. Aber: „Ich war schon immer sehr ehrgeizig und multitaskingfähig“, sagt Awuah mit einem Lachen. Der Schlüssel sei die richtige Prioritätensetzung, außerdem habe sie bei ihrem Hilfsprojekt ein tolles Team. Als Ausgleich verbringe sie viel Zeit mit der Familie – und manchmal auch einfach mit Netflix schauen. Manchmal merke sie schon, dass alles etwas viel werde, so die Studentin. Andererseits: „Nur eine Sache zu machen, fand ich schon immer langweilig.“

Miss Germany: „Es geht darum, dass die Kandidatinnen eine Vision und eine Mission haben“

Auf die Miss-Germany-Wahl wurde Adwoa Awuah zufällig aufmerksam, weil Bekannte aus Ghana ihr erzählten, dass eine andere Bekannte mitgemacht hatte. „Eine Miss-Wahl ist eigentlich gar nicht mein Ding“, betont die Stoppenbergerin, „aber irgendwie habe ich es dann doch nicht vergessen“. Als sie sich schließlich mit der Materie beschäftigt habe, habe sie erkannt, dass Miss Germany gar keine klassische Miss-Wahl mehr sei: „Es geht darum, dass die Kandidatinnen eine Vision und eine Mission haben. Da dachte ich: Das passt.“

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Die Projektidee, mit der sich Awua bei Miss Germany beworben hat, hat mit ihrer persönlichen Geschichte zu tun. „Ich fühle mich beiden Ländern verbunden, Deutschland und Ghana“, sagt sie. In der ghanaischen Community in Deutschland sei sie gut vernetzt – und bekomme so mit, dass viele Probleme hätten, sich zurechtzufinden. Sie selbst haben schon oft gedolmetscht oder bei Behördenangelegenheiten geholfen.

Essener Miss-Germany-Kandidatin wünscht sich Zentrum mit Unterstützungsangeboten

„Es wäre schön, wenn es einen Ort geben würde, an dem Menschen mit Migrationshintergrund gebündelte Unterstützung bekommen“, so Awuah. Sie denke an ein Zentrum, gern in Essen, das als Anlaufstelle für Familien mit Zuwanderungsgeschichte dienen könnte. Dort könnten beispielsweise Hilfe durch Dolmetscher, aber auch Hausaufgabenbetreuung und Online-Beratung angeboten werden. „Ich habe das Gefühl, dass es beim Thema Migration oft nicht um Menschen geht, sondern um Zahlen und Statistiken“, sagt die 22-Jährige. Sie wünsche sich einen empathischeren Umgang.

Migration und Integration sind die Herzensthemen, mit denen die Essenerin bei Miss Germany antritt. Andere Kandidatinnen, so berichtet sie, setzten sich etwa für Barrierefreiheit oder für alleinerziehende Eltern ein. Was dagegen keine Rolle spiele: die Kleidung. „Jeder zieht das an, was er möchte“, so Awuah. Grundsätzlich seien die Top Ten „wirklich divers“, optisch alle sehr unterschiedlich, es gebe auch Kandidatinnen über 30 und 40 und eine gehbehinderte Finalistin.

Jury kürt Miss Germany 2024 im Europa-Park in Rust

Im Finale geht es darum, Publikum und Jury mit einer Rede für die persönliche Mission zu begeistern. Zur Jury, die Miss Germany kürt, gehören Nicolas Puschmann („Prince Charming“ 2019), Neda Peemüller (Journalistin und Moderatorin), Sharon Battiste (Schauspielerin und „Bachelorette“ 2022), Vivien Wulf (Schauspielerin, Autorin und Unternehmerin), Twenty4Tim (Influencer und Sänger) und Jil Andert (Miss Germany Studios). Die Gewinnerin erhält einen Management-Vertrag mit Miss Germany Studios. „Netzwerke zu Unternehmen, Investor:innen, Politik und Medien, Auftritte in seriösen Talkshows, Speakerin bei Konferenzen“ verspricht das Medienunternehmen.

Das Finale kann man am Samstag, 24. Februar, ab 18.30 Uhr auf dem Twitch-Kanal von Miss Germany live sehen.

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