Essen. Das Gymnasium Nord-Ost ist die einzige Essener Schule, die bislang beim „Deutschen Schulpreis“ erfolgreich war. Was hat er gebracht?

Das Gymnasium Nord-Ost (Geno), das zwischen den Stadtteilen Stoppenberg, Altenessen-Süd und Nordviertel liegt, erreichte im Jahr 2020 den zweiten Platz beim renommierten „Deutschen Schulpreis“. Jetzt berichtet Direktor Udo Brennholt, was sich seitdem verändert hat.

Als bislang einzige Essener Schule war das Gymnasium Nord-Ost beim „Deutschen Schulpreis“ erfolgreich. Im Jahr 2020 holte man bundesweit den zweiten Platz und strich ein Fördergeld von 25.000 Euro ein. Der „Schulpreis“, maßgeblich unterstützt von der Bosch-Stiftung, wird jährlich vergeben an Schulen, die sich durch besondere Konzepte hervortun.

Erste Bewerbung erfolgte im Jahr 2017

Brennholt und sein Team hatten über Jahre gezielt das Profil des Gymnasiums, das mit Abstand den höchsten Migrantenanteil unter allen Essener Gymnasien hat, verändert und geschärft. Im Jahr 2017 hatte man es erstmals mit einer Bewerbung versucht, beim zweiten Anlauf klappte es und die Schule landete im Finale.

Die überraschende Nachricht drei Jahre später: Das Preisgeld, die 25.000 Euro, sind längst noch nicht ausgegeben. „Wir haben einen Wasserspender angeschafft“, berichtet Brennholt jetzt. „Den Rest des Preisgelds wollen wir aufheben für die Zeit, wenn wir im Neubau sind.“ Seit Jahren geplant ist die Errichtung eines komplett neuen Gebäudes für das marode Haus, das wegen mutmaßlicher Bergbauschäden im Untergrund schief steht und als nicht sanierbar gilt, obwohl es erst 1973 bezogen wurde.

Im Sommer 2020 eröffnet: „Area 79“, ein Treffpunkt der Sportjugend für die Schülerinnen und Schüler des Nord-Ost-Gymnasiums.
Im Sommer 2020 eröffnet: „Area 79“, ein Treffpunkt der Sportjugend für die Schülerinnen und Schüler des Nord-Ost-Gymnasiums. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

2028 soll die Schule in einen Neubau einziehen

Derzeitiger Planungsstand in Sachen Neubau: 2028 soll Einweihung und Einzug sein. Was sich aber direkt nach dem Sieg beim Schulpreis zeigte: „Die Anmeldezahlen gingen erheblich in die Höhe“, berichtet Brennholt. Die Stadt gestattete der Schule zwei Jahre lang in Folge, eine fünfte Klasse pro Jahrgang zu eröffnen, obwohl die Schule nur auf so genannte Vierzügigkeit (vier Klassen pro Jahrgang) ausgelegt ist. Im dritten Jahr musste die Schule dann wegen der weiter hohen Anmeldezahlen viele Kinder abweisen; nochmal wurde die Errichtung einer fünften Klasse nicht gestattet.

Doch das Wichtigste: „Das Selbstbewusstsein ist gestiegen durch den Schulpreis“, sagt Brennholt. „Wir wussten immer schon, dass wir gute Arbeit leisten, doch fühlten uns lange nicht wirklich wahrgenommen.“ Das hat sich seitdem geändert - erst vor wenigen Tagen waren Vertreter von 40 Schulen aus drei Bundesländern bei einem Kongress am Nord-Ost-Gymnasium zu Gast; das Netzwerk der Gewinner des Schulpreises tagte in Essen. Es ging um Erfahrungsaustausch und neue Impulse. „Diese Netzwerkarbeit hilft der Schule auch langfristig, neue Ideen von anderen erfolgreichen Schulen aufzunehmen“, sagt Tobias Fenske, der kommissarische Leiter der Erprobungsstufe. Derzeit werde zum Beispiel bundesweit viel über die Qualität des Unterrichts diskutiert, und neue Lehrmodelle würden vorgestellt.

Sport- und Freizeit-Zentrum auf dem Schulhof

Ansonsten nahm sich das Gymnasium Nord-Ost zu Herzen, was sich nach Meinung aller Experten alle Schulen auf ihre Fahnen schreiben sollten: Die Öffnung der Häuser für andere Akteure im Stadtteil oder in der Stadt. Beispielhaft berichtet Brennholt von der Errichtung eines kleines Jugendzentrums auf dem Schulhof, das von der Sportjugend Essen betrieben wird, das Motto: „Spiel, Sport, Begegnung“. Im August 2020 wurde es eingeweiht und hat, so Brennholt, nachhaltigen Erfolg. „Die Schüler verbringen dort noch sehr viel Zeit - dort ist oft noch Betrieb, selbst wenn die reguläre Unterrichtszeit längst vorüber ist.“

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