Essen-Rüttenscheid. Die Rüttenscheider Hausbrauerei schließt nach Jahrzehnten im Stadtteil, Ende Februar ist Schluss im Girardethaus. Das sind die Hintergründe.
Die Rüttenscheider Hausbrauerei im Girardethaus schließt Ende Februar für immer ihre Türen. Das teilt der Inhaber Afshin Sadaghiani mit. Nach dem 24. Februar soll Schluss ein. „Es wird höchstwahrscheinlich Ende Februar eine besondere Veranstaltung geben, um die langjährige Bindung mit der Gemeinschaft zu feiern“, so der Gastronom.
Zu den Hintergründen der Schließung erklärt Afshin Sadaghiani: „Nach drei Jahrzehnten des Brauens von erstklassigen Bieren und der Schaffung einer einzigartigen Gemeinschaftsatmosphäre wird die Rüttenscheider Hausbrauerei mit stolzen 30 Jahren Geschichte gezwungen, ihre Pforten zu schließen.“ Die Entscheidung basiere auf der „Weigerung des Vermieters, den Mietvertrag zu verlängern“. Eigentümer des Girardethauses und damit Vermieter ist die Livos-Gruppe mit Sitz in Berlin.
Eigentümer des Girardethauses: Nichtverlängerung des Vertrages war lange bekannt
„Trotz intensiver Bemühungen seitens der Hausbrauerei, eine Einigung zu erzielen und den Betrieb fortzusetzen, aber auch 20 Arbeitsplätze zu sichern, konnte leider keine Lösung gefunden werden“, so Sadaghianis Vorwurf. Auch die Bemühung, den Vertrag für mindestens ein weiteres Jahr zu verlängern, um eine geeignete Location in Rüttenscheid finden zu können, sei „ohne Rücksicht auf unsere Existenz“ abgelehnt worden.
Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt das Immobilienunternehmen: „Wir möchten betonen, dass die LIVOS Gruppe den Mietvertrag im Giradet-Haus nicht gekündigt hat.“ Im Gewerbebereich würden Mietverträge in der Regel befristet geschlossen. Der Mietvertrag der Hausbrauerei habe das reguläre Ende seiner Laufzeit erreicht, was dem Mieter seit Langem bekannt sei. „Außerdem ist ihm ebenfalls schon lange bekannt, dass wir den Mietvertrag nicht verlängern möchten“, so die Livos-Gruppe. Zu den Gründen für die Nichtverlängerung äußert sich das Unternehmen auf Anfrage nicht.
Rüttenscheider Gastronom fand keine passenden Räumlichkeiten
Afshin Sadaghiani hatte nach eigenen Angaben schon lange nach einem alternativen Standort gesucht. Er habe auch erwogen, kleinere Räumlichkeiten für die Gastwirtschaft anzumieten und die Brauerei ins Gewerbegebiet zu verlagern. Doch auch für diese Variante habe sich keine passende Immobilie gefunden. „Wenn ich nur Plätze für 20 bis 30 Gäste anbiete, ist das einfach kein Brauhaus mehr“, sagt der Gastronom.
Wie es für ihn persönlich weitergeht, weiß Sadaghiani noch nicht. Er hatte die Rüttenscheider Hausbrauerei vor 15 Jahren übernommen. „Seitdem war das mein Leben, es ist mein Traumberuf“, sagt er. In einem schriftlichen Statement betont er zudem: „Es bricht uns das Herz, unsere Türen schließen zu müssen, besonders weil wir hier so viele wunderbare Jahre erlebt haben.“
Lesen Sie mehr Neuigkeiten aus der Gastronomie-Szene in Essen
- Pommes Pervers in der City eröffnet wieder mit neuem Konzept
- Pizza und Focaccia to go: Das bietet die „Pazzaria“ in Essen
- Ordnungsamt schließt bekanntes Restaurant in Essen-Bochold
- Das bietet das neue koreanische Lokal im Essener Südviertel
- Glutenfreie Cafés und Restaurants in Essen: Große Übersicht
- „Schlemmeratlas“ vergibt Preis an Koch aus Essen-Frintrop
- Glutenfreie Küche: Lokal mit Essener Promi-Unterstützung
- „Pottschwarz“ eröffnet Kaffeebar in Essen-Rüttenscheid
Ein letztes Mal wird Karneval in der Rüttenscheider Hausbrauerei gefeiert
Er als Inhaber schätze „die vielen Jahre der Unterstützung von deutschen und internationalen Konzernen, großen und kleinen Firmen, Schauspielern, Musikern, Politikern, Parteien und bekannten Persönlichkeiten, Messebesuchern, Laufkunden, Freunden, Geschäftspartnern und zuletzt von unseren beliebten Stammkunden“, die ihm und seinem Team stets die Gewissheit gegeben hätten, dass sie gute Gastgeber seien. Im Februar wird nun ein letztes Mal Karneval in der Rüttenscheider Hausbrauerei gefeiert. Es war eine Traditionsveranstaltung dort. An Weiberfastnacht (8. Februar) geht es ab 16 Uhr los.
2023 hatte die Rüttenscheider Hausbrauerei noch zu ihrem 30-jährigen Bestehen gemeinsam mit Partnern eine neue Biersorte auf den Markt gebracht: Das „Schwarze Gold“, ein Schwarzbier, sollte den Ruhrpott symbolisieren. Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), bedauert die Schließung der Hausbrauerei: „Das ist ein großer Verlust.“ Gerade wenn ein Gastronomiebetrieb mit einem originellen Konzept schließe, sei das traurig.
Man hoffe nun, dass schnell ein Nachfolger für die Räumlichkeiten gefunden werde, so Krane. Hierzu erklärt der Vermieter: „Die LIVOS Gruppe plant derzeit auf der Fläche weiterhin ein gastronomisches Konzept. Hierzu sind wir mit einem erfahrenen Gastronomen bereits im Austausch.“
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]