Essen. Das Warten in Essen-Freisenbruch geht weiter: Eröffnung des Einkaufszentrums sollte zuletzt 2025 sein. Baustart und Kaufvertrag stehen noch aus.
Die Arbeiten auf der Großbaustelle in Freisenbruch laufen weiter, vom lang ersehnten Einkaufszentrum ist noch nichts erkennbar. Der Termin für die Fertigstellung verschiebt sich seit Jahren, selbst beim Baubeginn mag sich niemand mehr recht festlegen. Die Unterschriften unter dem Kaufvertrag für das städtische Grundstück stehen noch aus. Stadt und Investor List Develop Commercial erklären aktuelle Pläne für das „Quartier am Hellweg“, das die Nahversorgung im Stadtteil sichern soll.
- Der Baustart für ein neues Einkaufszentrum in Essen-Freisenbruch verzögert sich seit Jahren.
- Das neue Einkaufszentrum mit Edeka, Aldi und DM sollte die Lücke in der Nahversorgung in Essen-Freisenbruch schließen.
- Als nächstes soll der Kaufvertrag unterschrieben werden, noch ist die Stadt Eigentümerin des Grundstückes in Essen-Freisenbruch.
Bagger, Baumaschinen, Absperrung und Container säumen die Bochumer Landstraße, wo künftig eine neue Kreuzung und ein Einkaufszentrum samt Wohnungen darüber entstehen sollen. Sie ist wohl eine der größten Dauerbaustellen der Stadt, vor allem aber warten die Anwohner in Freisenbruch noch viel länger darauf, ihre täglichen Einkäufe wieder wohnortnah erledigen zu können.
Immerhin sind im Stadtteil nach den vielen Geschäften an und um die Bochumer Landstraße, die geschlossen haben oder abgewandert sind, keine Nachfolger nachgerückt. Statt Ladenlokalen mit einem Sortiment an Milch, Käse und Wurst, Brot oder Kosmetikartikeln eröffneten etwa Imbisse. Vor allem für ältere Menschen ist der Einkauf oftmals beschwerlich, da die Wege bis nach Steele oder ins benachbarte Bochum-Wattenscheid führen. Selbst Supermärkte wie Rewe (Kreuzung Freisenbruchstraße) sind für viele fußläufig nicht erreichbar, die Idee zu einem Wochenmarkt hat sich nicht durchgesetzt.
Mit der Ankündigung des Investors, an der Bochumer Landstraße das Quartier am Hellweg mit rund 10.000 Quadratmetern Fläche errichten zu wollen, war die Vorfreude entsprechend groß. Die Wartezeit ist es nun allerdings auch. Erste Pläne für ein Einkaufszentrum reichen immerhin bis ins Jahr 2015 zurück.
Baustart für das Einkaufszentrum in Essen-Freisenbruch war zuletzt für 2025 geplant
Ein Termin für den Baustart war dann 2021, dieser hat sich jedoch immer weiter verschoben, entsprechend der Eröffnungstermin. Der sollte zuletzt 2025 sein, nun steht offenbar noch nicht fest, ob im kommenden Jahr überhaupt der Baubeginn erfolgen wird. Geht man von den zwei Jahren Bauzeit aus, die der Investor seinerzeit errechnet hatte, wäre eine Eröffnung vor 2027 kaum möglich.
„Maßgeblich ist zunächst allerdings der Vertragsabschluss“, sagt Stadtsprecher Burkhard Leise. Noch sei die Stadt Eigentümerin des Grundstückes, auf dem das Einkaufscenter errichtet werden soll. Erst nach Kaufabschluss könne der neue Eigentümer dann den Abbruch der leer stehenden Häuser anmelden. Diese Arbeiten könnten parallel zum Straßenbau erfolgen, sagt Leise. Das allerdings bedürfe einer genauen Abstimmung.
Der Stau wird in dem Bereich entsprechend noch geraume Zeit zum Alltag der Autofahrer vor allem im Berufsverkehr gehören, die Verkehrsführung rund um die Großbaustelle wird regelmäßig angepasst. Dabei ist die Geduld mancher Verkehrsteilnehmer, Anwohner, Geschäftsleute und Passanten inzwischen ohnehin mitunter arg strapaziert, haben sich diese Arbeiten doch immer wieder verzögert, als etwa bergbauliche Sanierungsarbeiten erfolgten und Hohlräume im Planungsgebiet verfüllt werden mussten, hinzu kamen Diebstahl und Vandalismus auf der Baustelle.
„Die Arbeiten zur bergbaulichen Sicherung sowie die Altlastensanierung der Fläche der ehemaligen Tankstelle sind bereits erfolgreich abgeschlossen“, sagt Burkhard Leise nun. Zusätzlich hätten die Stadtwerke die Verlegung der Versorgungsleitungen aus der geplanten Kanaltrasse heraus durchgeführt. „Momentan laufen die Bauarbeiten zur Neuverlegung des geplanten Entsorgungskanals“, erklärt er. Diese Arbeiten würden voraussichtlich bis Ende August 2024 andauern.
Drei große Häuser verschwinden in Essen-Freisenbruch aus dem Stadtteilbild
Erst dann könnten weitere, bislang nicht begonnene vorbereitende Baumaßnahmen beginnen. Heißt: Erst im Spätsommer oder Herbst sollen demnach die schon lange leergezogenen Gebäude an der Bochumer Landstraße 354, 356 und 358 zurückgebaut werden, andere Versorgungsträgerleitungen könnten umgelegt werden.
Dann könnte also der Investor („nach vertraglicher Vereinbarung“) damit beginnen, die Häuser abreißen zu lassen. Damit verschwinden die Bauten mit ihrer roten, braunen und grünen Fassade aus dem Stadtteilbild, wo einst Eis Schwartmann die Kugeln über die Theke reichte. Noch steht der Name über dem früheren Schaufenster, folgen soll hier außer dem Neubau auch eine große neue Kreuzung. Die Arbeiten für den Straßenbau sollen laut Stadt nach erfolgtem Baubeschluss voraussichtlich im Februar 2025 beginnen – zuletzt waren sie für Anfang 2024 vorgesehen.
Allein für die Stadt belaufen sich die Gesamtausgaben auf 13 Millionen Euro. So zumindest die letzte Schätzung, die Summe dürfte inzwischen höher liegen. Der Investor wiederum bezifferte seine Kosten bislang nicht genau, sprach stets von einem zweistelligen Millionenbetrag, der schon wegen der allgemeinen Kostensteigerung weiter gestiegen sein dürfte. Dennoch betonte Michael Garstka, geschäftsführender Gesellschafter des Projektentwicklers, noch Anfang 2023, an dem Vorhaben festhalten zu wollen. Da fürchtete schon mancher im Stadtteil, das Unternehmen könnte mit Blick auf die Verzögerungen und Teuerungen abspringen.
Der Investor hingegen versichert nach wie vor, dass die „Planung und Ausgestaltung für unser Projekt in Essen-Freisenbruch – das auch weiterhin ,Quartier am Hellweg‘ heißen wird – sich weiter konkretisiert“, sagt Garstka. Und: „Wir führen kontinuierlich Gespräche mit allen Projektbeteiligten und stimmen uns natürlich eng mit der Stadt Essen ab. Alle ziehen an einem Strang, um die Realisierung des Projektes weiter voranzutreiben und umzusetzen.“ Dabei bleibe das Grundkonzept der Mieterstruktur im gewerblichen Bereich so, wie geplant. Demnach ziehen Aldi, Edeka und DM wie vorgesehen ein.
Die Stadt wiederum ergänzt, dass derzeit der ausstehende Kaufvertrag in Arbeit sei: „Wenn dieser unter Dach und Fach ist, kann es offiziell losgehen“, sagt Burkhard Leise zu der Voraussetzung, damit der Investor erste Schritte einleiten könne. Man gehe davon aus, dass der Vertrag zeitnah unterzeichnet werde.
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