Essen-Freisenbruch. Warten auf das Quartier am Hellweg in Essen-Freisenbruch: Vorbereitende Arbeiten dauern länger. Für die Verzögerung gibt es aber weitere Gründe.
Mit der Schließung vieler Geschäfte hat sich die Nahversorgung in Freisenbruch zunehmend verschlechtert. Da sind auch Schreibwarengeschäfte, die Gemüse und Toilettenpapier verkaufen, keine dauerhafte Lösung. Daher freuen sich viele auf das neue Einkaufszentrum. Wer jedoch auf den lang ersehnten Spatenstich in diesem Jahr gehofft hat, wird weiter warten müssen.
Nachdem der Baustart bereits mehrfach verschoben worden ist, sollte es in diesem Frühjahr so weit sein. Nun heißt es zu den vorbereitenden Arbeiten: „Diese dauern länger als ursprünglich prognostiziert“, sagt Stadtsprecher Patrick Betthaus. Die Bauarbeiten betreffen die Straßen, hier soll unter anderem eine neue Kreuzung entstehen. Derzeit aber gibt es vor allem Einschränkungen für den Verkehr – und Vandalismus auf der Baustelle.
Erste Pläne für das Einkaufszentrum gab es bereits 2015 und zwischenzeitlich bestand Hoffnung, dass das Quartier am Hellweg 2022 eröffnet wird. Dann sollte zumindest der Baustart in diesem Jahr erfolgen. Sämtliche Zeitpläne wurden bislang jedoch mehrfach korrigiert, die Baukosten stiegen zuletzt auf 13 Millionen Euro – und das allein für die Stadt. Denn rund um den Neubau muss die Verkehrsführung angepasst werden, zudem entsteht ein neuer Verkehrsknotenpunkt (Sachsenring, Bochumer Landstraße und Rodenseelstraße).
Derzeit werden bergbauliche Sicherungsarbeiten vorgenommen
Zuletzt ist nun laut Stadt auf dem Sachsenring der Kanalbau der Stadtwerke erfolgt. „Auf der Südseite der Bochumer Landstraße, von der Hausnummer 322 bis zur Rodenseelstraße, werden derzeit bergbauliche Sicherungsarbeiten vorgenommen“, sagt Patrick Betthaus. In diesem Bereich werde der Verkehr einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. Die genaue Bauzeit für diese Arbeiten könne noch nicht abgeschätzt werden.
Erst wenn diese vorbereitenden Maßnahmen allesamt erledigt sein werden, kann der Investor des Einkaufszentrums (List Develop Commercial) übernehmen und kündigte dann noch eine Bauphase von etwa zwei Jahren an. Das Ergebnis auf dem rund 9000 Quadratmeter großen Grundstück an der Ecke Bochumer Landstraße/Sachsenring soll ein Komplex mit 10.000 Metern Fläche sein: darin Geschäfte, Arztpraxen, Büros, Wohnungen und Parkplätze. Die Kosten für dieses Bauvorhaben lagen laut Investor zuletzt im mittleren, zweistelligen Millionenbereich – könnten sich aber mit Blick auf die aktuelle Situation ebenfalls weiter erhöhen.
Als Mieter sollen auf den Gewerbeflächen Aldi, Edeka und die Drogeriekette DM einziehen. Geschäfte, die im Stadtteil dringend für die Nahversorgung benötigt und vor allem erwartet werden. Ist doch das Einkaufen vor allem für ältere und weniger mobile Anwohner im Laufe der Jahre immer beschwerlicher geworden, da viele Geschäfte an und um die Bochumer Landstraße geschlossen haben.
Das Quartier am Hellweg soll die Nahversorgung sicherstellen
So bleibt für manche Besorgung nur die Fahrt nach Steele oder ins benachbarte Bochum-Wattenscheid. Allein, nicht jeder hat ein Auto und hat mitunter einen beschwerlichen Weg vor sich, wenn er schwere Einkäufe von der Bushaltestelle nach Hause tragen muss. Daher soll das Quartier am Hellweg Abhilfe schaffen und die Nahversorgung sicherstellen.
Für den Bau der Immobilie werden nun weiterhin Gelände und Straßen vorbereitet, um die Infrastruktur sicherzustellen. Denn das Einkaufszentrum wird in dem Bereich auch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen bedeuten. Als nächstes stehen nun laut Stadt im weiteren Verlauf der Gesamtmaßnahme im nächsten Schritt bergbauliche Sicherungsarbeiten im Bereich von der Rodenseelstraße bis zum Renzelweg an. „Da diese von den aktuell laufenden Arbeiten abhängen, kann ein genauer Start noch nicht genannt werden“, erklärt Patrick Betthaus.
Auf der Baustelle kommt es immer wieder zu Diebstählen
In dieser künftigen Bauphase sollen auch die Stadtwerke Essen, soweit möglich, mit Leitungsumlegungsarbeiten (Gas/Wasser) beginnen. Wegen der zurzeit vorliegenden Bohrergebnisse und der zu berücksichtigenden Unwägbarkeiten müsse davon ausgegangen werden, dass sämtliche Sicherungsarbeiten nicht vor Ende Oktober 2022 abgeschlossen sein werden. Damit nehmen die Arbeiten erneut mehr Zeit in Anspruch, als zunächst angenommen
„Das liegt zum einen an den Unwägbarkeiten, die der Untergrund in sich birgt, da erst mit den Erkundungsbohrungen das tatsächliche Ausmaß der zu sichernden Bereiche ersichtlich wird“, sagt Patrick Betthaus. Doch es komme noch etwas anderes hinzu: Auf der Baustelle komme es immer wieder zu Diebstählen und teilweise zu erheblichen Vandalismusschäden, die letztlich auch zu einer Verzögerung im Bauablauf beitrügen. Das alles führe nun dazu, dass der Investor das Quartier voraussichtlich frühstens 2025 eröffnen werde.