Essen. Die Essener Traditionsbrauerei Jacob Stauder hat zwar im vergangenen Jahr mehr Bier verkauft, leidet aber unter stark gestiegenen Kosten.
Die Privatbrauerei Jacob Stauder hat sich im vergangenen Jahr weiter vom Geschäftseinbruch in der Coronakrise erholt und mehr Bier verkauft als im Vorjahr. Allerdings sind die Kosten in vielen Bereichen weiter gestiegen; „und zwar in einem Maße, wie wir es noch nie erlebt haben“, betonte Brauereichef Thomas Stauder.
Nicht nur die deutlich gestiegenen Preise bei Strom und Gas belasten den Familienbetrieb, auch für den wichtigen Rohstoff Malz müsse Stauder mittlerweile tief in die Tasche greifen. Die Preise dafür hätten sich in etwa verdoppelt. Des Weiteren seien beispielsweise Kohlensäure, Flaschen oder Reinigungsmittel teurer geworden. Zulieferer der Brauerei reichen ihre Kosten weiter.
Stauder hebt Preise zwischen 6 und 9 Prozent an
Diese Kostenlawine kann das mittelständische Unternehmen nicht mehr auffangen. Die Brauerei wird daher zum 1. März 2023 ihre Preise in der Gastronomie wie im Handel anheben. Je nach Produkt und Gebindeart wird Stauder-Bier um 6 bis 9 Prozent teurer, kündigte Thomas Stauder an.
Wie viel am Ende davon beim Verbraucher tatsächlich ankommt, ist aber noch nicht ausgemacht. Es liegt nun an den Gastronomen und den Händlern, wie viel sie davon an die Kunden weiterreichen. Nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit könnte ein Kasten Stauder (20 x 0,5 Liter) im Handel etwa einen Euro teurer werden. Am Donnerstag verkaufte beispielsweise die Handelskette Rewe den Kasten für 15,79 Euro. Es könnte nach der Erhöhung Richtung 17 Euro gehen.
Die Stauder-Brauerei hatte wegen massiv gestiegener Kosten bereits vor fast genau einem Jahr ihre Preise angehoben. Der neuerliche Preisschritt sei daher wohlüberlegt gewesen. „Man macht so etwas natürlich nicht leichtfertig, aber die Kostenentwicklung lässt uns keine andere Wahl“, sagte Thomas Stauder. Gleichzeitig betonte er, dass die höheren Preise die höheren Kosten nicht vollständig decken würden. Ein Teil davon bliebe somit an der Brauerei hängen.
Stauder steigert Bierabsatz um acht Prozent
Mit dem Bierabsatz im vergangenen Jahr zeigte sich Stauder indes zufrieden und sprach von einem „erfolgreichen Jahr“. Der Absatz stieg gegenüber 2021 um acht Prozent. Zum einen lief der Flaschenbierverkauf weiterhin gut, zum anderen zog auch der Fassbierabsatz in der Gastronomie nach einem Einbruch in 2020 weiter an. „Die Gastronomie ist erfreulich gut zurückgekehrt“, so Stauder. Dennoch ist die Euphorie gedämpft, denn das Vorcoronaniveau ist noch nicht wieder erreicht. 2022 erreichte der Bierabsatz in der Gastronomie 83 Prozent des Vorcoronajahres 2019.
Bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr gab sich Thomas Stauder vorsichtig. „Noch nie war ein Jahr so schwer planbar wie dieses“, sagte er. Die Kostenfrage treibt die Brauerei dabei genauso um wie die Frage nach dem Verbraucherverhalten. Denn nicht nur Bier wird auf breiter Front teurer, weil auch andere Brauereien ihre Preise anheben. Sondern insgesamt könnten die gestiegenen Energie- und Verbraucherpreise die Menschen dazu bringen, beispielsweise beim Restaurantbesuch zu sparen. In der Vergangenheit allerdings seien die Kunden der Essener Traditionsbrauerei treu geblieben. „Darauf hoffen wir auch weiterhin“, so Stauder.