Essen. Zweite Runde des Festivals der unabhängigen Filmemacher. Knapp 50 Kurz- und Langfilme sind am Start. Diese Stars kommen zur Eröffnungsgala.

Der Countdown fürs Snowdance Independent Film Festival läuft. In gut zwei Wochen treffen sich die unabhängigen Filmemacher aus aller Welt zum zweiten Mal in Essen. Festival-Chef Tom Bohn, der das Kinofest im vergangenen Jahr aus dem bayerischen Landsberg am Lech ins Ruhrgebiet geholt hat, sieht der Neuauflage mit großer Zuversicht entgegen. Schon im ersten Jahr sei das Festival „überraschend gut“ gelaufen. „Wir hatten damit gerechnet, dass es schwieriger wird, die Leute zu begeistern.“ In diesem Jahr soll „der Prozess der Etablierung konsequent fortgesetzt werden“, erklärt Bohn.

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16 ausgewählte Langfilme und über 30 Kurzfilme stehen eine Woche lang zur Auswahl. Weil die Kurzfilm-Abende im vergangenen Jahr auf Anhieb eine große Fangemeinde erobert haben, widmet sich auch die Eröffnungsgala diesmal dieser speziellen Form. Am Donnerstag, 25. Januar, startet das Snowdance mit prominenten Gästen und einem abwechslungsreichen Filmprogramm in der Lichtburg. Neben einer Art Trailershow, die auf das neuntägige Programm einstimmt, steht mit drei ausgewählten, international ausgezeichneten Kurzfilmen an diesem Abend sogar ein Oscar-Anwärter auf dem Programm, dessen Siegeszug auf dem vergangenen Swowdance Festival begann.

Schauspielerinnen und Schauspieler wie Valerie Niehaus, Nina Proll, Max Giermann und Bernhard Bettermann stehen auf der Gästeliste der großen Filmgala. Und für den musikalischen Auftakt sorgt wie im Vorjahr die Band „Washing the Big Lady“. Tags drauf, am 26. Januar, wird dann ab 22 Uhr im benachbarten „Teatro“ an der Dellbrügge gefeiert. Die Techno-Nacht mit DJane-Legende Marusha steigt in Kooperation mit den Machern der Instagram-Seite „Essen diese“, die auch das Techno-Kollektiv Statik samt DJ La Frise für den Abend gewonnen haben.

Festivalmacher Tom Bohn.
Festivalmacher Tom Bohn. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Bis in die Nacht feiern und morgens um elf wieder im Kino sitzen: Wer sich dem Filmfestival-Feeling mal eine Woche lang komplett hingeben möchte, der hat dank der Reihe „Best of Snowdance“ in diesem Jahr fast rund um die Uhr Gelegenheit, Filme zu gucken. Einige der auffälligsten Produktionen der vergangenen Festivals werden die Woche über nämlich bereits um 11 Uhr im Luna-Kino gezeigt. Danach startet am Nachmittag das umfängliche Festivalprogramm in den Essener Filmkunsttheatern Sabu/Lichtburg sowie im Astra-Kino mit dem kleinen Luna-Theater.

Sieben bis acht Filme stehen pro Tag zur Auswahl, die Filme starten jeweils um 17 Uhr, 19.30 Uhr und 22 Uhr. Das Angebot reicht im Langfilm-Programm vom spannungsgeladenen Thriller (Scarlet Winter) über einen eigenwilligen cineastischen Roadtrip (Ab nach Hause) bis zum Ausflug in die Welt der Cosplayer (Lost Cos). Unter den ausgewählten Langfilmen sind auch zahlreiche Dokumentationen, die sich beispielsweise mit den Auswirkungen der Klimakrise auf unser Wirtschaftssystem beschäftigen (Ernte teilen), die Entwicklung der Miss America-Wahlen analysieren (America Royalty) oder die besondere Geschichte von Zwillingsbrüdern erzählen (Die Bergmanns).

In „Bhagwan Bharose“ geht es um kindliche Unschuld und die Angst vor dem Hass.
In „Bhagwan Bharose“ geht es um kindliche Unschuld und die Angst vor dem Hass. © Snowdance Independent Film Festival | Snowdance Independent Film Festival

Wie im Vorjahr werden viele der unabhängigen Filmemacher aus aller Welt nach Essen reisen, um dem Publikum ihre Arbeiten persönlich vorzustellen. Die Festivalteilnehmer kommen unter anderem aus Indien wie Regisseur Shiladitya Bora, der in seinem Film „Bhagwan Bharose“ von zwei Kindern erzählt, deren kleine, überschaubare Welt doch von einem dramatischen Wandel geprägt ist. Tyler Chipman schickt seinen ersten Spielfilm „The Shade“ aus den USA ins Rennen, „Made in Dublin“ von Jack Amstrong ist eine Produktion aus Irland und erzählt von den Abgründen der Filmszene in Hollywood. Die Filme werden jeweils im Original und dazu größtenteils mit Untertitel gezeigt.

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Festivalchef Tom Bohn schwärmt von „sehr hochwertigen Produktionen“, die alle einen Kinostart verdient hätten. Stark vertreten seien in diesem Jahr vor allem Länder wie Kanada, Frankreich, Großbritannien und die USA. Der Westorientierung sei aber allein der Besonderheit der Beiträge geschuldet. „Wir wollen nur nach Qualität entscheiden und die Einreichvorgaben nicht nach politischen Kriterien ausrichten“, sagt Bohn.

Festivalmacher Tom Bohn ist bekannt Als „Tatort“-Regisseur

Der gebürtige Wuppertaler hat viele Jahre lang selber erfolgreich hinter der Kamera gestanden. Unter seiner Regie entstanden mehr als ein Dutzend „Tatort“-Folgen, unter anderem mit Ulrike Folkerts als Lena Odenthal und Robert Atzorn als Hauptkommissar Jan Casstorff. Mittlerweile sieht der 65-Jährige die Zukunft des Filmemachens aber in Festivals wie dem „Snowdance“, das anders sein will als viele andere Wettbewerbe: mutiger, eigenwilliger, profilierter und vor allem unabhängig von den Mitteln der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, Studios und Verleiher.

Die Resonanz ist groß: Rund 480 Bewerbungen wurden für 2024 eingereicht, 300 wurden angenommen und von der Vorab-Jury gesichtet. Wer von den rund 50 ausgewählten Kurz- und Langfilmen am Ende die Preise bekommt, entscheidet am Ende die Festival-Jury mit den beiden Schauspielerinnen Valerie Niehaus und Nina Proll sowie dem Medienmanager und Journalisten Wolfram Winter. Universal Pictures-Sales Director Torben Schiller übernimmt den Juryvorsitz.

Das komplette Programm und alle weiteren Infos gibt‘s auf snowdance.net sowie in den ausliegenden Programmheften

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