Essen-Rüttenscheid. In Essen-Rüttenscheid eröffnet eine „Oska“-Filiale. Das Label bietet zum Beispiel nachhaltige Mode aus Wolle, Hanf, Leinen oder Baumwolle an.
Rüttenscheid bekommt einen neuen Laden mit fair produzierter Mode. Ulrike Wolstein (59) eröffnet an der Hedwigstraße 7, unweit des Rüttenscheider Marktes, eine „Oska“-Filiale. Vorher hatte sich dort die Boutique „Edelguth“ befunden, die an die Rüttenscheider Straße gezogen ist. Am Freitag, 20. Oktober, sollen sich die Pforten von „Oska“ öffnen.
Es ist Wolsteins insgesamt viertes Geschäft. Sie betreibt seit 1991 das „Atrium“ in Duisburg, seit 2011 einen „Oska“-Standort in Mülheim-Saarn und seit 2016 einen in Moers. „Oska“ ist ein Label mit nachhaltiger, eher schlichter Mode. Die Kleidung besteht zum Beispiel aus Wolle, Hanf, Leinen oder Baumwolle und wird nach Angaben des Unternehmens größtenteils in Europa produziert. Wolsteins Läden tragen den Namen „Oska“ und sie verkauft dort „Oska“-Ware, es handelt sich aber nicht um Franchise, sondern um ein inhabergeführtes Geschäft.
Geschäftsfrau machte 1983 ihr Abitur in Essen-Rüttenscheid
Für Mode hat sich Ulrike Wolstein schon früh begeistert. „Meine Oma hat genäht und kam immer mit verschiedenen Stoffen nach Hause. Ich habe ihr dann genau gesagt, wie die Kleider aussehen sollen“, erzählt sie. Als Kind habe sie dann manchmal die selbstgenähten Kleider der Großmutter ans Fenster gehängt, damit jeder sie sehen konnte. Beruflich schlug sie allerdings zunächst eine andere Richtung ein. Nach ihrem Abitur 1983 am Maria-Wächtler-Gymnasium studierte sie Pädagogik. Mit einem Freund zog sie anschließend nach Bali, um dort ein Haus zu bauen, und gründete ihre erste Firma: Als Quereinsteigerin in der Modebranche fertigte sie Entwürfe an und ließ sie schneidern.
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Zurück in Deutschland und mit ihrem ersten Geschäft in Duisburg plante Wolstein, weiter Textilien aus Indonesien schneidern zu lassen. Doch dann bekam sie gesundheitliche Probleme, entwickelte eine Asthma-Erkrankung. Die Vermutung: Die Stoffe könnten mit Schwermetallen belastet gewesen sein. So fing die Geschäftsfrau an, sich mit nachhaltigen Materialien auseinanderzusetzen. „Damals war das noch gar nicht populär“, erinnert sich Wolstein. In den 90er Jahren habe es gedauert, bis sie Firmen gefunden habe, die Kleidung aus Bio-Baumwolle, Hanf oder Leinen produzierten.
Neues Geschäft in Rüttenscheid: Nachhaltige Mode auf 80 Quadratmetern
Inzwischen besteht Wolsteins Team aus 15 Kolleginnen, ihr Geschäft in Duisburg hat sie Anfang der 2000er Jahre auf 100 Quadratmeter vergrößert. Der Laden in Rüttenscheid ist 80 Quadratmeter groß. Neben Kleidung von „Oska“ wird es beispielsweise auch Schals der irischen Firma McKernan, Ware der Strickmanufaktur Esmeralda aus Berlin und des Labels Backstage aus Osnabrück geben. Wolstein hatte schon länger geplant, einen Laden in Rüttenscheid zu eröffnen, und zwei Jahre lang nach einer passenden Immobilie gesucht. Mit dem Standort in der Hedwigstraße ist sie endlich fündig geworden.
In Zeiten, in denen viele schon den Untergang des stationären Einzelhandels beschwören, investiert Wolstein also. „Man muss sich spezialisieren und eine gute Beratung anbieten, um erfolgreich zu sein“, betont sie. Nichtsdestotrotz glaubt sie, dass es den Einzelhandel in seiner jetzigen Form in fünf bis acht Jahren so nicht mehr geben wird. Für sie stehe aber die Idee, nicht der finanzielle Erfolg im Vordergrund: „Ich habe einfach totale Lust, das zu machen.“
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