Essen-Holsterhausen. Essen-Holsterhausen hat einen neuen Secondhand-Laden – für Kinderkleidung. Wie teuer die Klamotten dort sind und was es sonst noch gibt.

Es gibt einen neuen Secondhand-Laden in Holsterhausen. Am Samstag, 12. März, eröffnet Wiebke Möllendorf (35) ihr Geschäft „Enemene Kids“ an der Papestraße 64. Erwachsene werden hier nicht nicht fündig – in dem kleinen Ladenlokal gibt es ausschließlich Kleidung aus zweiter Hand für Kinder. 3000 Stücke in verschiedenen Größen und Farben warten dort aktuell auf Käuferinnen und Käufer.

Möllendorf hat selbst zwei Kinder, sechs und zwei Jahre alt. „Ich weiß genau, wie schnell die aus ihren Sachen rauswachsen und wie viel dann im Keller rumliegt“, sagt sie. „Es ist sehr schade, wenn Kinderkleidung einfach weggeschmissen wird. Die Sachen sind ja meist noch in einem sehr guten Zustand.“ Aus Nachhaltigkeitsgründen kaufe sie selbst gern Kleidung aus zweiter Hand.

Holsterhauser Secondhand-Laden verkauft Kleidung von Privatleuten

3000 Stücke für Kinder in den Größen 50 bis 140 hängen derzeit im neuen Kinder-Secondhand-Laden „Enemene Kids“ in Essen-Holsterhausen.
3000 Stücke für Kinder in den Größen 50 bis 140 hängen derzeit im neuen Kinder-Secondhand-Laden „Enemene Kids“ in Essen-Holsterhausen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Lange hat Möllendorf in einer ganz anderen Branche gearbeitet. Sie ist Kommunikationsdesignerin und war in Österreich, wo sie die vergangenen Jahre mit ihrer Familie gelebt hat, selbstständig. Als es zurück ins Ruhrgebiet ging, stellte sich für die 35-Jährige automatisch die Frage: Wie geht es weiter? „Ich bin in Österreich immer selbst gerne in Secondhand-Läden gegangen“, erzählt sie. Irgendwann reifte in ihr der Wunsch, selbst einen zu eröffnen. In Holsterhausen fand die Mülheimerin schließlich das passende Ladenlokal.

Die Kleidung im Laden kommt von Privatleuten, die die alten T-Shirts, Hosen und Bodys ihrer Kinder aussortiert haben. Sie bekommen eine Provision von 40 Prozent des Verkaufspreises. Sollte sich ein Teil gar nicht verkaufen, muss es irgendwann wieder abgeholt werden. „Ich habe dafür viel auf Facebook geschaut, in Trödel- oder Stadtteilgruppen“, berichtet Möllendorf. Die Resonanz sei riesig gewesen: „Die Familien freuen sich, wenn sie ihre Sachen weiter getragen werden.“ Besonders schön sei, dass an der Kleidung so viele Erinnerungen hingen. „Die Leute schauen ein Teil an und wissen noch genau: Das hat unser Kind damals beim Ausflug in den Zoo getragen.“ Diese Emotionalität wolle sie weitergeben.

Kleidung für Babys bis Kinder im Alter von zwölf Jahren im neuen Essener Geschäft

Das Ladenlokal von „Enemene Kids“ befindet sich an der Papestraße 64 in Essen-Holsterhausen.
Das Ladenlokal von „Enemene Kids“ befindet sich an der Papestraße 64 in Essen-Holsterhausen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Dienstags bis samstags geöffnet

Der Kinder-Secondhand-Laden von Wiebke Möllendorf ist dienstags bis freitags von 9 bis 14 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet.Das Ladenlokal an der Papestraße hat die 35-Jährige in Eigenregie umgebaut und gestrichen. An den Wänden hat sie viel mit Kreide gearbeitet, mit der auch Kinder spielen.Vorher war in dem Ladenlokal auch ein Kinder-Secondhand-Laden, „Piou Piou“. Die Kleidung kam hier aber nicht von Privatleuten, sondern es gab ausgewählte Stücke bestimmter Marken.

Möllendorfs Sortiment umfasst Kleidung von Größe 50 bis 140, die Babys bis Kindern im Alter von etwa elf bis zwölf Jahren passt. Zu finden ist sowohl Markenware als auch gut erhaltene Klamotten von Ketten wie H&M. „Ich habe immer streng darauf geachtet, dass die Sachen keine Löcher oder Flecken haben“, versichert die Einzelhändlerin. 70 bis 80 Prozent der Klamotten wasche sie auch selbst noch einmal.

Ein T-Shirt bekomme man etwa für drei Euro, ein Poloshirt für fünf Euro und Hosen für sechs bis sieben Euro, erklärt die Einzelhändlerin. Vereinzelt hat Möllendorf außerdem auch Schuhe, Babyspielzeug, Bücher, Spiele, Puzzles, Taschen und Rucksäcke im Angebot. Vor Ort gibt es eine Umkleidekabine, in der die Kinder die Kleidung gleich anprobieren können. Ein Umtausch ist dagegen nicht möglich.

Etwas Sorge hatte Möllendorf schon, sich mitten in der Corona-Pandemie mit einem Geschäft selbstständig zu machen. Gleichzeitig ist sie sich aber sich, dass sie mit ihrem Angebot voll den Zeitgeist trifft. Schließlich werde der Besuch im Secondhand-Laden immer beliebter und wecke schon lange keine Assoziationen mehr an ranzige, muffige Teile. Außerdem glaubt sie, dass der stationäre Einzelhandel in der Secondhand-Sparte immer noch sehr beliebt sei. „Natürlich kann man gebrauchte Kleidung auch im Internet kaufen“, betont Möllendorf. „Aber da sieht man eben nicht, ob ein Teil verzogen ist oder doch ein Loch hat.“

Wer Kinderkleidung aussortiert hat und sie bei „Enemene Kids“ verkaufen möchte, kann sich per Mail an info@enemenekids.de melden.