Essen-Kettwig. In Essen-Kettwig eröffnete jetzt das Eiscafé „Al Ponte“ im Herzen der Altstadt. Wie Familie Tizza den Betrieb wuppt und welche Eissorten es gibt.

Im Herzen der Kettwiger Altstadt hat ein neues Eiscafé eröffnet. Der 64-jährige Gaetano Tizza, seine Gattin Nunziata und der jüngste Sohn Fabio freuen sich über großen Zulauf: „So viele nette Gäste.“ Die umliegenden Geschäftsinhaber seien vorbeigekommen mit Blumen in den Armen und hätten alles Gute gewünscht, freut sich die 58-jährige Nunziata: „Wir sind direkt am ersten Tag förmlich überrannt worden. Die Kettwiger sind einfach toll.“

Das „Al Ponte“ ist wie das gleichnamige Eiscafé am Mühlengraben in Familienhand, dort servieren die Tizzas schon seit 2004 ihre Eiskreationen. Zuvor verzückten sie die Fans der gefrorenen Leckereien schon in Vor der Brücke an der Ringstraße.

Erfrischende Süßspeise „Granita“ wird aus Zitronen hergestellt

Es ist eine Geschichte von „Amore“ und „Gelato“, aber auch von einer experimentierfreudigen Familie, die immer wieder mutig war und neue Standorte für ihre Eiskreationen fand. So in Voerde, in der Essener Rathausgalerie, in Mülheim. Doch hier an der Hauptstraße, im Schatten der Kettwiger Marktkirche, scheinen Gaetano und Nunziata endgültig angekommen.

Bitterschokoladeneis mit Orangenstreifen ist eine von über 20 Sorten. Alle werden selbst hergestellt.
Bitterschokoladeneis mit Orangenstreifen ist eine von über 20 Sorten. Alle werden selbst hergestellt. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die beiden stammen aus dem tiefen Süden: „Wir sind keine Italiener, sondern Sizilianer.“ Im 25.000 Einwohner zählenden Städtchen Niscemi wurde der junge Gaetano in die Geheimnisse des Eismachens eingeweiht. Da durfte natürlich die Süßspeise „Granita“ nicht fehlen, ähnlich eines Sorbets, traditionell aus Zitronen, aber auch in Variationen denkbar. Auf jeden Fall herrlich erfrischend an einem heißen Tag.

Auf der Karte stehen neben Eis verschiedene Toasts, Waffeln, Apfelstrudel und Tiramisu.
Auf der Karte stehen neben Eis verschiedene Toasts, Waffeln, Apfelstrudel und Tiramisu. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Und solch ein heißer Tag lockte die Kettwiger in Scharen an, als das Eiscafé in der Hauptstraße eröffnete. Natürlich wollten alle wissen, was die Tizzas aus dem ehemaligen „Romeo“ gemacht hatten. Gaetano strahlt: „Alles ist neu. Natürlich haben wir Möbel aus Italien bestellt.“ Sohn Fabio weist auf die leise brummende Kühlung hin: „Die ist auch neu und deutlich energiesparender als ihr Vorgänger.“

Alles ist neu im Eiscafé „Al Ponte“ in Kettwig: Die Möbel wurden extra in Italien bestellt.
Alles ist neu im Eiscafé „Al Ponte“ in Kettwig: Die Möbel wurden extra in Italien bestellt. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Eine Kugel Eis kostet im „Al Ponte“ 1,50 Euro

Apropos Kosten: Da sein alter Herr niemals Abstriche bei der Qualität der Zutaten akzeptieren würde, muss Sohn Fabio als Inhaber ganz genau kalkulieren. Der 30-Jährige ist im familieneigenen Eiscafé groß geworden und zuckt mit den Achseln: „Es ist ja alles teurer geworden, aber der Milchpreis hat sich glatt verdoppelt. Wahnsinn.“ Im „Al Ponte“ kostet die Kugel 1,50 Euro, wird allerdings reichlich bemessen. Bei der Eröffnung war die Eistheke umlagert mit ihrer Auswahl von über 20 Sorten. Doch auch die Tische und Stühle unterm alten Baumbestand der Marktkirche fanden regen Zuspruch.

Betrieb läuft zehn Stunden jeden Tag

Nunziata Tizza wirbelt durch den Raum und möchte ihren Gästen Wünsche von den Lippen ablesen. Doch bei einer Sache bleibt die fröhliche Sizilianerin hart: „Es wird bei uns kein Frühstück geben. Da gibt es so viele schöne Ecken hier in Kettwig, wo man frühstücken kann.“

Geöffnet ist das Eiscafé, Hauptstraße 95, von 10 bis 20 Uhr. „Da bin ich zehn Stunden auf den Beinen, ohne jeden Ruhetag. Wir werden auch nur über die Festtage zu Weihnachten schließen. Das ist genug, finde ich“, sagt Nunziata Tizza. Italiener würden ohnehin extrem bescheiden frühstücken, oft reichten ihnen ein Espresso und ein Keks.

Die Außengastronomie solle im kommenden Jahr noch ausgebaut werden, sagt Juniorchef Fabio. Aktuell helfe er noch seinem ältesten Bruder Davide im „Al Ponte“ unten am Mühlengraben. Der Dritte im Bunde, Marco, führt das 2021 eröffnete Eiscafé in Mettmann.

Sie alle haben von den Eltern die Liebe zum „Gelato“ gerbt. Denn auch Mutter Nunziata verkaufte bereits in jungen Jahren Eis, unter anderem im City Center Mülheim.

Im Eiscafé wird bald auch Kuchen serviert

Dass sie auch leckere Backwaren können, werden die Tizzas beweisen, so Vater Gaetano: „Bei uns gibt es ohnehin verschiedene Toasts, Waffeln und Apfelstrudel. Natürlich haben wir Tiramisu. Ab Mitte September werden wir auch Kuchen servieren.“

Die eigene Eisherstellung ist seine Domäne: „Ich möchte immer mal was Neues anbieten. Da lasse ich mich inspirieren.“ Anregungen gibt es etwa auf der Fachmesse „Mostra Internazionale del Gelato“ im norditalienischen Longarone. Stolz ist der Patron auf sein Pistazieneis: „Hundert Prozent Pistazien aus Sizilien. Das sind die besten.“ Es mache einfach Spaß, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen und eigene Geschmacksrichtungen zu erfinden.

Gewagt scheint sein Bitterschokoladeneis mit Orangenstreifen. Doch beim Probieren verschmelzen die verschiedenen Aromen harmonisch auf der Zunge und Gaetano Tizza strahlt: „Na, habe ich zu viel versprochen?“

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