Essen-Kettwig. Die Händlervereinigung in Essen-Kettwig verzeichnet mehr Mitglieder. Feste ausrichten, ist die eine Sache. Wie man der Krise noch begegnen will.
Viel Lob gab es für die Händlergemeinschaft Kett-In nach dem Kürbisfest im Oktober 2022 – aber es hagelte auch ordentlich Kritik. Bald steht nun das Frühlingsfest an: vom 19. bis 21. Mai mit verkaufsoffenem Sonntag. Die Erwartungen seien sehr hoch, weiß die Vereinsvorsitzende Sandra Schöpkewitz. „Wir haben einiges beim Kürbisfest ausprobiert und hoffentlich aus unseren Erfahrungen gelernt.“ Was besser laufen müsse, seien beispielsweise die Ausschilderungen für Auswärtige. „Dazu gab es häufig Nachfragen, das lief nicht rund.“
Welche Attraktionen das Publikum beim Frühlingsfest zu erwarten habe, werde noch abgestimmt, so Schöpkewitz. Die gastronomische Betreuung liege in der Hand des Partnerunternehmens, das bereits beim Kürbisfest aktiv gewesen sei. „Hauptsorge ist momentan der Aufbau der Zelte am Veranstaltungsfreitag. Wir müssen schauen, dass wir den Marktbeschickern nicht in die Quere kommen.“
Närrisches Geschehen in Essen-Kettwig begleiten
Zunächst einmal richten sich die Aktivitäten der Händlergemeinschaft jedoch auf das Karnevalsgeschehen am Tulpensonntag (19. Februar). Mit zwei Getränkeständen sei man vor Ort am Rathaus und am Märchenbrunnen. Wenn die Kettwiger Jecken nach dem „Zoch“ das närrische Programm in die Innenstadt verlagern, wenn es noch einmal hoch hergehen soll bei den Karnevalsfans (die im Übrigen 2018 das letzte Mal einen närrischen Lindwurm durch den Ort ziehen sahen), dann möchte auch Kett-In nicht fehlen. „Der Getränkeverkauf soll ein wenig Geld in die Kasse spülen“, sagt Schöpkewitz. Außerdem möchte sich der Verein weiter ins Gespräch bringen bei Dienstleistern, Händlern und Gastronomen – und der Bürgerschaft.
Stand Februar 2023 gibt es 57 Mitglieder: Ein definitiver Aufwärtstrend sei zu verzeichnen seit dem Kürbisfest, trotz der bereits erwähnten vielfachen Schelte. Bei der kürzlich stattgefundenen Mitgliederversammlung seien wichtige Punkte abgeklärt worden. Einer davon: Kett-In muss sich stärker öffentlichkeitswirksam einbringen. Schöpkewitz: „Dass wir in Kettwig beispielsweise für die Weihnachtsbeleuchtung zuständig sind, ist selbst vielen Bürgerinnen und Bürgern im Stadtteil gar nicht geläufig. Die meinen nämlich, das käme von der Stadt.“
Auch möchte man Ansprechpartner sein für die Sorgen und Nöte der Händler und Gewerbetreibenden. Oft genug drückten in dieser Krisenzeit Personalmangel und hoher Pachtzins nicht nur aufs Gemüt, sondern seien existenzbedrohend.
Aktion zu Karneval
Die Händlergemeinschaft Kett-In beteiligt sich am 19. Februar am Karneval in Kettwig. Zwei Getränkewagen werden zwischen Märchenbrunnen und Rathaus stehen, wenn die Afterzug-Party bis 18 Uhr alle Närrinnen und Narren im Ortszentrum vereint.
Motivwagen und Fußgruppen ziehen ab 14.11 Uhr in die Hauptstraße, dann in die Wilhelm- und Freiligrathstraße zum Freiligrathplatz. Von da geht es über Kirchfeld- und Hauptstraße zur Schulstraße. Dann gibt es noch eine über Freiligrathplatz und Hauptstraße bis Rewe.
So sei eine verstärkte Fluktuation und der eine oder andere Leerstand in der Altstadt mehr zu verzeichnen als bislang. Beispiel Blumen Wolframm. Der Blumenhändler habe für die Filiale in Kettwig zuletzt kein Personal mehr gefunden; Ende Januar war Schluss. Inzwischen sei ein Nachfolger eingezogen, eine glückliche Fügung, dass es wieder ein Blumenladen sei. Noch unklar sei die Lage bei Café Romeo, das Ende Februar schließt, so Schöpkewitz. „Die Inhaber sind keine Kett-In-Mitglieder.“ Sie habe aber vernommen, es gebe Gespräche mit Nachfolge-Interessenten.
Bald wird ein Social-Media-Abend angeboten
Schöpkewitz: „Wir möchten Hilfestellung geben, damit der Einzelhandel in Kettwig nicht den Anschluss verliert.“ Click-and-collect sei beispielsweise ein System, dass Nutzerinnen und Nutzer auch nach Corona als selbstverständlich ansähen. Doch wie setzt man das um? Und welche Informationskanäle sind wichtig? Kett-In werde dazu demnächst einen Social-Media-Abend anbieten. Schöpkewitz: „Wir hoffen, dass möglichst viele dabei sind. Denn Kettwig ist ein attraktiver Standort – nicht nur bei Festen. Wir müssen das nur auch nach außen hin zeigen.“