Essen. Für die Eiscafés in Essen hat die Saison begonnen – trotz Schmuddelwetter. Viele Betriebe mussten die Preise erhöhen.

Die Eiscafés in Essen sind trotz niedrigen Temperaturen und Schmuddelwetter mit Monatsbeginn in die Saison gestartet: „Besser Sonne und kalt als Regen und warm“, heißt es bei Mörchens Eis auf der Rüttenscheider Straße. Sonne ist jedoch auch bis Ende der Woche nicht wirklich in Sicht.

Eine Kugel Eis kostet bei Mörchens Eis jetzt 1,40 Euro und damit etwas mehr als in der vergangenen Saison. Die Folgen von Corona-Krise und Inflation musste auch das Team vom Eiscafé Plückthun in Kupferdreh an die Kunden weitergeben. Wer sonst 1,10 Euro für eine Kugel Vanille, Schokolade oder Stracciatella gezahlt hat, muss jetzt 20 Cent mehr ausgeben. „Eigentlich müsste es noch teurer als 1,30 Euro sein, aber die Sorge, dass die Kunden mit Widerwillen reagieren, überwiegt“, erklärt Inhaber Sascha Dirks, der Sorge hat, dass die Essener ihr Eis sonst im Supermarkt kaufen.

Im Essener Norden ist das Eis günstiger als im Süden

„Eis ist ein Luxusartikel geworden“, weiß auch Diane Glinka aus dem Schonnebecker Eiscafé Arnoldo, die in Essen eine Ausnahme bildet, da sie die Eis-Preise nicht erhöht hat. Glinka freue sich auf die Saison an der Huestraße und verkauft die Kugel wie im vergangenen Jahr für 1,20 Euro. Das Süd-Nord-Gefälle der Stadt wird auch beim Thema Eis deutlich: Am Holsterhauser Platz müssen Kunden beim „Eisstil“ 1,50 Euro zahlen. Damit liegt das Eiscafé im Essener Süden mit seinen Preisen im Durchschnitt, die Preise bei „I am Love“ im Südviertel sind ähnlich, auch beim Traditions-Eiscafé Casal an der Mülheimer Straße kostet eine Kugel in diesem Jahr 1,50 Euro.

Tanja Höll präsentiert die Spezialität des Hauses: Einen Nussknackerbecher im Eiscafé Eisstil in Essen Holsterhausen.
Tanja Höll präsentiert die Spezialität des Hauses: Einen Nussknackerbecher im Eiscafé Eisstil in Essen Holsterhausen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Wir haben die Preiserhöhung lange hingezogen, jetzt ging es aber nicht mehr“, erklärt der gelernte Konditor und Mitinhaber von Eisstil, Michael Höll. Sein Eiscafé habe sich seit der Eröffnung vor vier Jahren vom Geheimtipp zum „hippen Treffpunkt“ im Stadtteil entwickelt. Der Betrieb läuft dort, abgesehen von ganz kurzen Unterbrechungen ganzjährig. Bei schlechtem Wetter wird mehr Kuchen als Eis verkauft. Der wird selbst gebacken. Michael Höll: „Das ist dann wie bei Oma: Nicht perfekt, aber saulecker.“ Auch das Eis sei mit viel Liebe selbst hergestellt, darunter auch Sorten wie Rhabarber-Joghurt, Sauerrahm-Heidelbeer und Mangoeis.

Eiscafé in Essen Schonnebeck verkauft Lakritz-Eis im schwarzen Hörnchen

„Ich verkaufe nicht gerne diese Spezialsorten“, erklärt hingegen Plückthun-Chef Sascha Dirks, der ebenfalls keine echte Winterpause macht. Man bediene damit nur wenige und diese Sorten würden einen Platz in der Auslage blockieren. Vanille, Schokolade und der Spaghettibecher sind und bleiben die beliebtesten Angebote zwischen Kettwig und Karnap. Trotzdem findet man immer mal wieder Sorten wie Milchreis, zuckerfreie Dattel (I am Love im Südviertel), Leberwurst-Eis für den Hund (Kemmerling in Steele) oder Lakritz im schwarzen Hörnchen (für die Menschen) bei Arnoldo in Schonnebeck.

Das Team will in den kommenden Wochen auch wieder mit dem Eiswagen durch Schonnebeck, Katernberg und Stoppenberg fahren, genau wie Gaspare Terrana, der mit Marcos Eiswagen zur Hochsaison täglich durch den Westen und Norden fährt. In Katernberg und Altenessen könne man ihn mit etwas Glück schon jetzt antreffen und sich eine Kugel für 1,30 Euro abholen.

Auch er musste den Preis im Vergleich zum Vorjahr um 10 Cent erhöhen. Die Rohmaterialien seien 20 bis 30 Prozent teurer geworden, vor allem beim Zucker sei es extrem. Ein Problem, über das zuletzt auch Essener Konditoren klagten. Auch die Stromkosten von Terrana hätten sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Trotzdem ist er der Meinung: „Eis sollte eben kein Luxusprodukt sein, sondern für die breite Masse der Bevölkerung finanzierbar.“

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