Essen-Katernberg. Die Humanitas Pflegedienste wurden 1993 von Krankenpfleger Thomas Pilgrim gegründet. So hat sich die Arbeit mit der Zeit verändert.
Thomas Pilgrim ist gerade 60 Jahre alt geworden. Seit 30 Jahren betreibt er den Pflegedienst Humanitas, der mittlerweile über tausend Pflegebedürftige versorgt. In Essen ist das Team verstärkt im Norden der Stadt aktiv. Zum ambulanten Dienst kamen zuletzt auch Tagespflegeeinrichtungen in Gelsenkirchen und in Katernberg hinzu. Dass Pilgrim auch in den kommenden 30 Jahren nicht die Arbeit ausgehen wird, zeigt sich an den Prognosen: In Deutschland wird es laut statistischem Bundesamt im Jahr 2035 rund 20 Millionen Menschen im Rentenalter geben.
Humanitas gehört zu den größten Pflegediensten im Ruhrgebiet
Zum 30-jährigen Bestehen von Humanitas blickt Pilgrim zurück: „Ich bin Krankenpfleger mit Leib und Seele. Im Marienhospital Gelsenkirchen-Ückendorf habe ich meine Ausbildung gemacht unter Schwester Antonie. Diese Frau verehre ich. Sie hat uns alles beigebracht.“
Erst arbeitete er in der Unfallambulanz des St. Vincenz-Krankenhauses in Stoppenberg und wurde dann von einem privaten Pflegedienst abgeworben: „Da wurde alles versprochen und nichts gehalten. Das hat mich mächtig geärgert und ich habe mir geschworen, dass ich das besser kann.“ Das sei auch 30 Jahre später sein Antrieb: „Ich wollte allen zeigen, wie kompetente Pflege mit Herz geht. Mit Menschlichkeit.“
Anfänglich klapperte er Arztpraxen in Freisenbruch, Schonnebeck und Katernberg ab und stellte seinen Pflegedienst vor. Damit er seine fünf Mitarbeiter bezahlen konnte, habe Pilgrim einen Kredit aufnehmen müssen. Inzwischen gehöre Humanitas zu den größten Pflegediensten im Ruhrgebiet mit Standorten in Essen, Gelsenkirchen und Recklinghausen. Das Team besteht jetzt aus 180 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.
Humanitas-Geschäftsführer klagt über mangelnde Unterstützung
Die schier unüberschaubare Flut von Pflegediensten in Essen bereite Sorge, gibt Geschäftsführer Christian Brans zu bedenken. Man müsse nur an das Debakel an der Ahornstraße am Stadtwaldplatz denken, wo jetzt ein Dienst Insolvenz angemeldet hat: „Die vielen kleinen Dienste scheinen weder Politik noch Krankenkassen zu wollen. Dabei wurde doch immer ambulant vor stationär propagiert.“ Brans erlebt aktuell einen schrumpfenden Kreis an Mitbewerbern.
Sie wolle eine Lanze brechen für den Pflegeberuf, sagt Magdalena Figatowska, Assistentin der Geschäftsleitung: „Da wird auch viel schlechtgeredet in den Medien. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man zufrieden nach Hause geht mit dem Gefühl, den alten Leuten geholfen zu haben.“ Die Bezahlung und auch die so oft zitierte Überstundenflut seien doch längst nicht mehr so dramatisch wie propagiert. Thomas Pilgrim schüttelt den Kopf: „Es gibt wirklich Probleme, Pflegekräfte zu gewinnen. Ich verstehe einfach nicht, warum die Politik das verschlafen und sich nicht um Nachwuchs gekümmert hat.“
Infos für Pflegedienst-Suchende
Wer einen Pflegedienst sucht, sollte kann sich beim Pflegestützpunkt der Stadt informieren, erreichbar unter 0201-8850089 oder per E-Mail an pflegestuetzpunkt@essen.de.
In Katernberg gibt es zudem jeden zweiten Freitag im Monat von 9 bis 12 Uhr eine Pflegeberatung im Stadtteilbüro Kontakt am Katernberger Markt. Im Zentrum 60 plus (Alte Kirchstraße 1) gibt es ebenfalls Beratung auf Anfrage 0201 3611153.
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