Essen. So darf es weitergehen: Anna Skryleva und die Essener Philharmoniker machen das jubelnde Publikum mit Musik von Gershwin und Bernstein glücklich.

Puerto-Ricaner in New York, Amerikaner in Paris und ein französischer Philosoph im jazzig-sinfonischen Klanggewand von Lenny Bernstein: So legten die Essener Philharmoniker einen bunten, mitreißenden Saisonstart hin, wenngleich noch nicht mit dem neuen Generalmusikdirektor Andrea Sanguineti, der erst im 2. Konzert am Pult stehen wird. Aber auch die international gefragte Anna Skryleva sorgte für einen umjubelten Abend, dessen attraktives amerikanisches Programm erfreulich viel junges Publikum anlockte.

Essener Philharmoniker präsentieren sich in bester Musizierlaune

Autohupen und Trillerpfeife auf der einen, verklärter Sternenhimmel auf der anderen Seite – die Ausdruckspalette, die das Orchester auszubreiten hatte, war eine Herausforderung, die die Philharmoniker in bester Musizierlaune annahmen. Inspiriert durch eine Gastdirigentin, die präzis und energiegeladen, aber nie extrovertiert agierte.

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Zum Bad im üppig-schmelzenden Wohlklang geriet da Bernsteins Orchestersuite „Candide“ (nach Voltaires satirischer Novelle), zum prachtvoll farbigen, großformatigen Stimmungsbild Gershwins „An American in Paris“, dessen stilisierter Großstadttrubel kaum schöner hätte lärmen können.

Soloklarinettist Johannes Schittler und Pianist Fabian Müller adeln die „Rhypsody in Blue“

Virtuose Hauptdarsteller in Gershwins „Rhapsody in Blue“ waren Soloklarinettist Johannes Schittler und vor allem Fabian Müller, der den ausgedehnten Klavierpart im lässigen Plauderton ebenso kaltschnäuzig nahm wie die zugegebene Rachmaninow-Etüde.

Und auch Bernsteins symphonische Tänze aus der „West Side Story“ konnten den Zuhörer durch spannungsvolle Stille und trockene Brillanz, dramatische Ambition („Rumble“) wie weltentrückte Seligkeit („Somewhere“) schlicht beglücken. So darf es weitergehen!