Essen-Nordviertel. Das Café Zwingli hatte im vergangenen Jahr im Essener Eltingviertel geschlossen. Jetzt gibt es eine Nachfolge.
Der Zwingliplatz lag acht Monate verlassen da, jetzt hat dort, wo im Dezember das Café Zwingli schließen musste, ein neues Restaurant eröffnet. In der Eur-Asia-Ecke gibt es auch, aber nicht nur, asiatische Gerichte.
„Es war durchaus eine Herausforderung, hier das Richtige zu finden“, sagt Vonovia-Regionalleiter Ralf Feuersenger. Verschiedene Ketten hätten Absagen erteilt. Das Café sei auch nicht die richtige Gelegenheit für Gastronomen, die sich mal Ausprobieren wollen. Der Zwingliplatz sei eben nicht die Innenstadt oder Rüttenscheid. Die Laufkundschaft sei nicht unbedingt gegeben und die Eltingviertler haben oft nicht viel Geld. Die Arbeitslosenquote im Nordviertel, zu dem das Eltingviertel gehört, liegt mit 13,5 Prozent (Angaben der Stadt von 2021) deutlich über dem Essener Durchschnitt von 9,7 Prozent. Die Kinderarmutsrate ist ebenfalls hoch. Es geht multikulturell zu.
Eur-Asia-Eck-Initiator betreibt diverse Schnellrestaurants
Einer, der schon seit Jahrzehnten mit seiner Familie im Eltingviertel wohnt, ist Nhi Tran. Der 60-Jährige ist vor mehr als 40 Jahren aus Vietnam nach Deutschland gekommen und betreibt diverse Schnellrestaurants im Ruhrgebiet. Jetzt hat er die Initiative für das Eur-Asia-Eck übernommen. Betreiberin ist Amuthini Kumar, die sich mit ihrer Familie täglich von 8 bis 20 Uhr um die Gäste kümmern will, samstags ist Ruhetag. Von 15 bis 16.30 Uhr Mittagspause. Die Inneneinrichtung hat sich kaum verändert, Platz ist für rund 30 Gäste, mindestens nochmal so viele passen auf die Terrasse.
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Serviert werden Frühstück, Mittagessen und Hauptgerichte wie knusprige Ente mit Nudeln und Gemüse. Laut Nhi Tran sind besonders beliebt die Snackboxen, beispielsweise mit Hühnerfleisch, Sojasprossen und Gemüse (6,50 Euro). Für den schnellen Hunger gibt es belegte Brötchen oder Frühlingsrollen. Die Karte soll allerdings nur eine Orientierung sein, die durch wechselnde Tagesgerichte ergänzt wird. Dabei soll es auch indische, türkische oder deutsche Gerichte geben. Gekocht wird frisch vor Ort. Die Preise sind moderat, ein Cappuccino kostet 2,50 Euro, da zahlt man in Rüttenscheid mitunter fast das Doppelte.
Zwingliplatz soll wieder zentraler Treffpunkt werden
„Ich möchte meine Heimat schön haben, und das hier ist mein Herzensprojekt“, sagt Nhi Tran und ergänzt: „Das große Geld muss ich hier nicht verdienen.“ Er träumt auch davon, Trödelmärkte und Tanzveranstaltungen zu organisieren, um den Zwingliplatz wieder zum zentralen Treffpunkt des Quartiers zu etablieren. Zuletzt war das Café Zwingli auch Anlaufstelle für die Kinder aus dem Viertel, außerdem trafen sich Vereine und Spaziergangsgruppen dort. Wenn die Terrasse voll war, herrschte gute Stimmung. Jetzt war es lange still, ein Eröffnungsfest mit Unterstützung von Vonovia soll das ändern, ein genauer Termin steht jedoch noch nicht fest.
Ralf Feuersenger sieht die Neueröffnung aus Aufwertung des Quartiers und freut sich, eine Betreiberin gefunden zu haben. Im nächsten Schritt soll auch der nahe gelegene Eltingplatz aufgewertet werden sowie die umliegenden Straßen. Teil dessen ist auch eine Anwohnerparkzone und ein Tiny-Forest – ein kleiner Wald. Wann die Bauarbeiten beginnen ist derzeit noch unklar.
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