Essen. Mehr als 500 Tage nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges spenden Bürger immer noch für die Opfer. Doch das Spenden-Aufkommen geht zurück.

Mehr als 500 Tage nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges spenden immer noch Bürgerinnen und Bürger für die Betroffenen. Doch die Zahl der Spenden ist stark zurückgegangen. Das berichten Hilfs-Organisationen in Essen.

„Der Hilfe-Strom ist im Vergleich zum Februar 2022, als der Krieg ausbrach, deutlich zurückgegangen“, sagt Sergey Cherkavkyi vom Verein „Opora“, einer Vereinigung von Ukrainern in Essen, die Mittel für humanitäre Hilfe an der Front und zur Unterstützung von Flüchtlingen sammeln.

Ukrainischer Verein geht auf Gastro-Meilen und verkauft Spezialitäten

Doch die Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger sei immer noch da – man müsse nur die Strategie verändern, wie man auf den Krieg und die Folgen aufmerksam mache, berichtet Cherkavkyi. Mehrfach war „Opora“ zum Beispiel schon bei kulinarischen Festivals, um dort ukrainische Gerichte und Spezialitäten zu verkaufen – der Erlös ging komplett an die Opfer des Krieges. „Bei unserem Stand an einer Mülheimer Gourmet-Meile haben wir mit dem Verkauf von Gerichten rund 5000 Euro eingenommen“, berichtet Cherkavkyi. Das Geld geht in die Anschaffung eines Autos, das vor Ort in der Ukraine benötigt wird, um Menschen im Notfall schnell evakuieren zu können. Am kommenden Wochenende wird „Opora“ erneut an einer Mülheimer Gourmet-Meile teilnehmen.

Bundesweit hat die Hilfsorganisation „Caritas International“ festgestellt, dass „wir noch in keiner Krise oder Katastrophe jemals zuvor eine solche große Solidarität durch unsere Spenderinnen und Spender erfahren haben wie im vergangenen Jahr, als die russischen Truppen die Ukraine überfielen.“ Das berichtete Eva Maria Welskop-Deffaa, die Präsidentin des deutschen Caritas-Verbandes, kürzlich bei der Vorstellung des Jahresberichtes der Organisation. Grundsätzlich bestehe die Gefahr, dass der Krieg in Vergessenheit gerate. Insgesamt 74 Millionen Euro Spenden hat die Caritas in Deutschland eingenommen für die Opfer des Ukraine-Kriegs.

Caritas sammelte 2022 bundesweit 74 Millionen Euro Spenden ein

Vor Ort in Essen bestätigt Caritas-Referent Thomas Kuta, dass der Bedarf in der Ukraine immer noch groß sei: „Etwa alle 14 Tage bekommen wir noch Spenden – am häufigsten wird Kleidung oder Spielzeug gespendet. Relevant sind nach wie vor allem Hygieneartikel und Snacks sowie Kleidung, für die Notaufnahme und den Einzug von Menschen, die noch keine Leistungen oder Geld erhalten. Hier ist der Bedarf sehr groß.“

Das Internet sorgt dafür, dass viele Spender und Organisationen sich schnell miteinander vernetzen. So gibt es bundesweite Plattformen wie „Wirwunder.de“ von den Sparkassen Deutschlands; dort kann man per Postleitzahl nach Hilfsprojekten vor Ort suchen. In den sozialen Netzwerken haben sich längst ukrainische Gruppen gebildet, die in Essen und der Region vernetzt arbeiten – in Essen spielt auch die Ehrenamt-Agentur eine große Rolle: Wer helfen möchte, Hilfe benötigt oder Helfer sucht, kann sich auf der Internet-Seite der Ehrenamt-Agentur (ehrenamtessen.de) eintragen. Dort wird tagesaktuell berichtet.

| Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen | Social Media: Facebook + Instagram + Twitter | Kostenloser Newsletter: Hier abonnieren |