Essen-Rellinghausen. Mit dem Waldfachmann unterwegs in Essen: Im Schellenberger Wald ging es um die Folgen des Klimawandels im heimischen Forst. Auch Ela war Thema.
- Der Wald in Essen leidet unter dem Klimawandel.
- Was das zum Beispiel für den Schellenberger Wald bedeutet, erfuhren Bürger bei einem Rundgang.
- Ein städtischer Forstexperte sprach über Trockenheit und Borkenkäfer.
Die Auswirkungen des Klimawandels thematisierte Waldexperte Amir Halilovic (36) bei einem Rundgang mit Bürgerinnen und Bürgern durch den Schellenberger Wald in Essen-Rellinghausen.
Zu dem Waldspaziergang hatte die örtliche CDU eingeladen. 15 Bürgerinnen und Bürger liefen mit, hörten sich rund zwei Stunden lang die Erklärungen des Forstexperten an und stellten Fragen. Bei vielen sind die Erinnerungen an Sturm Ela noch sehr lebendig, der Pfingsten 2014 erhebliche Schäden gerade auch im Schellenberger Wald angerichtet hatte. Wolfgang Ottmann (77): „Durch den Sturm Ela ist einigen – auch mir selbst – bewusst geworden, wie anfällig der Wald ist.“
Experte sprach über Borkenkäfer und Brandgefahr in Essener Wäldern
Mit Amir Halilovic hatten die Teilnehmer einen Experten in Sachen Wald dabei. Bevor er nach Essen gekommen ist, hat der 36-Jährige drei Jahre lang in Halver die Borkenkäfer bekämpft – wenn auch vergebens. Jetzt kümmert er sich besonders um den Waldnaturschutz und die Wirtschaftsplanung in den Essener Wäldern.
Hier sei der Borkenkäfer ebenfalls angekommen, habe die wenigen Fichten in Essener Wäldern zerstört, so Halilovic. Der Großteil des Waldes bestehe in Essen aber aus Mischwald. Allerdings sei der Borkenkäfer nur eine Herausforderung von vielen, die die Wälder durch den Klimawandel zu meistern hätten.
„Die Lage in den Essenern Wäldern sieht durch den Klimawandel schlecht aus“, sagt Amir Halilovic. Bäume würden schneller wachsen, aber auch schneller sterben. Den Ur-Wald zu erhalten sei wünschenswert, jedoch auf lange Sicht unrealistisch. Der Experte zeigt auf einen Baum: „Eine Buche, die gerade einmal 20 Jahre alt ist und jetzt schon Samen trägt, ist sehr ungewöhnlich.“ Dies sei ein Indiz für die generell kürzere Lebenszeit.
Angesichts des Klimawandels habe die Stadt ein neues Konzept für die Waldbäume erarbeitet. Das beinhalte, dass geschädigte Bäume nicht gefällt, sondern trockene Stellen durch einen externen Dienstleister abgeschnitten würden. So gebe man Bäumen eine zweite Chance. Durch die Trockenheit habe sich auch die Waldbrandgefahr erhöht, es gelte im Wald deshalb absolutes Rauchverbot. Für Waldbrände sei die Stadt durch ein neues Spezialfahrzeug gut gerüstet, so Halilovic.
Lotti Jürgensmeier (79) lebt im nahe gelegenen Wohnstift Augustinum: „Ich kenne die Strecke gut vom Gassi gehen mit meinem Hund“, sagt sie. „Mich wundern die vielen Äste, die auf dem Boden liegen.“ Viele Bürger sorgen sich, dass durch die Trockenheit Äste instabiler werden und ohne Vorwarnung zu Boden fallen könnten. Es sei aber unmöglich, jeden Baum genau zu kontrollieren, das Betreten des Waldes geschehe auf eigene Gefahr, geht der Forstexperte auf die Beobachtungen der Bürger ein.
Während des Spaziergangs sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder herabgefallene Äste und Stämme. Peter Boms kommt ursprünglich aus Werden und lebt inzwischen auch im Augustinum. Er ist von der Instabilität der Bäume überrascht. „Es sieht schon schräg aus, wie hier Bäume umknicken, von denen man es nie erwartet hätte“, sagt der 83-Jährige.
Bürger sollen für die Natur sensibilisiert werden
Für Tina Holtmann, stellvertretende Vorsitzende der Jungen Union in Essen, ist die Aktion ein voller Erfolg. Die 15 Teilnehmer stellen viele Nachfragen. „Mit dem Rellinghauser Wald haben wir hier ein Naherholungsgebiet“, sagt die 30-Jährige. Sie hofft, dass die Bürgerinnen und Bürger durch solche Veranstaltungen für den Wald und die aktuellen Probleme sensibilisiert werden und besser auf die Natur aufpassen.
Denn sie ärgert sich über Menschen, die sich nicht an die Regeln halten. „Immer wieder wird hier Müll illegal abgeladen“, sagt Tina Holtmann. Vermehrte Kontrollen seitens der Stadt seien deshalb wichtig, um illegale Müllkippen zu verhindern.
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