Essen. Ein unter Missbrauchsverdacht stehender Kinderpfleger ist jetzt aus der U-Haft entlassen worden. Die Essener Kita hat ihn fristlos gekündigt.
Der junge Kinderpfleger, der unter Missbrauchsverdacht seit Anfang Juni in Untersuchungshaft saß, ist am Mittwoch (5. Juli) gegen Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Sein Verteidiger Volker Schröder teilte mit, dass sich der 25-Jährige zweimal wöchentlich bei der Polizei melden müsse. Außerdem dürfe er sich weder seinem Fußballverein noch der Essener Kita, in der er gearbeitet hat, nähern.
Essener Kita-Träger stellte Verdächtigen sofort frei
Der katholische Kita-Zweckverband als Arbeitgeber hatte den Kita-Mitarbeiter vor einem Monat zunächst freigestellt und eine Strafanzeige erstattet. Zweckverband-Sprecherin Wiebke Neumann hatte dazu erklärt, dass binnen einer Woche drei Familien einer Essener Kita den Verdacht geäußert hätten, dass sich der Mitarbeiter gegenüber Kindern sexuell übergriffig verhalten habe. Mit der Freistellung und der Strafanzeige habe man den in solchen Fällen üblichen Prozess in Gang gesetzt.
[Abonnieren Sie hier unseren wöchentlichen Familiennewsletter.]
Rechtsanwalt Schröder teilte jetzt mit, dass sein Mandant inzwischen fristlos gekündigt worden sei. Das sei bei entsprechenden Verdachtsmomenten, wie sie schon durch die U-Haft gegeben seien, rechtlich möglich. „Wir sind auch nicht dagegen vorgegangen.“ Der junge Mann sehe seine Zukunft ohnehin nicht mehr in einem Bereich, in dem er mit Kindern und Jugendlichen arbeiten würde. „Er möchte sich beruflich neu orientieren.“ Er habe bereits einen Job in Aussicht, den er zeitnah nach der Haftentlassung antreten könne.
Verteidiger rät seinem Mandanten, psychologische Hilfe zu suchen
Volker Schröder hatte die Haftprüfung beantragt, die nun zugunsten des Kinderpflegers entschieden wurde. Zu den Vorwürfen äußerte sich der Beschuldigte beim Haftprüfungstermin nicht. Sein Verteidiger betont, dass der Haftbefehl jederzeit wieder vollstreckt werden könne, falls sein Mandant gegen die genannten Auflagen verstoße. Dieser gebe nun auch seine Tätigkeit als Kinder- und Jugendfußballtrainer auf. „Ich habe ihm außerdem geraten, psychologische Hilfe zu suchen.“ Er gehe davon aus, dass er dies auch tun werde.
Bis es zu einem Verfahren gegen den Kinderpfleger kommen wird, könnten nun sechs bis zwölf Monate vergehen, sagt Schröder. Der Vorwurf gegen den Beschuldigten laute sexueller Missbrauch an Kindern, die ihm zur Betreuung anvertraut waren. Er soll Süßigkeiten als Lockmittel genutzt haben, um gegenüber den ihm anvertrauten Kindern sexuell übergriffig zu werden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, drohe ihm eine Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr.
Kita-Zweckverband bietet Familien Unterstützung an
Der Kita-Zweckverband behandelt den Namen der Kita vertraulich. Die betroffenen Familien seien jedoch umgehend informiert worden. Man habe ihnen Beratung und Unterstützung angeboten.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen]