Essen. Der Essener Kita-Zweckverband hat einen Mitarbeiter freigestellt. Er wird verdächtigt, Kindern gegenüber sexuell übergriffig gewesen zu sein.
Der Kita-Zweckverband in Essen teilt mit, dass ein pädagogischer Mitarbeiter einer Kindertagesstätte (Kita) mit sofortiger Wirkung freigestellt worden ist. Es wurde Strafanzeige gegen ihn erstattet. Laut seinem Strafverteidiger Volker Schröder sitzt der 26-jährige Essener in Untersuchungshaft.
Pressesprecherin Wiebke Neumann erklärt, dass in dieser Woche drei Familien einer Essener Kindertageseinrichtung den Verdacht geäußert hätten, dass sich ein Mitarbeiter gegenüber Kindern sexuell übergriffig verhalten habe.
Essener Kita-Mitarbeiter soll Süßigkeiten als Lockmittel genutzt haben
Der normale Prozess bei Verdachtsmomenten sei dann die Freistellung inklusive Strafanzeige, erklärt Neumann im Gespräch mit der Redaktion. Teil der Ermittlungen sei es jetzt zu ermitteln, was genau passiert ist und wie viele Kinder eventuell betroffen seien. Auch das Essener Jugendamt und das Landesjugendamt seien in Kenntnis gesetzt worden.
Strafverteidiger Volker Schröder vertritt den Beschuldigten und erklärt, dass dieser ausgebildeter Kinderpfleger sei, also kein Erzieher. Schröders Angaben nach hätten zwei Familien unabhängig voneinander Strafanzeige gestellt. In beiden Fällen soll der Beschuldigte Süßigkeiten als Lockmittel genutzt haben, um sexuell übergriffig zu werden. Der Vorwurf gegen den Essener lautet nun sexueller Missbrauch an Kindern, die ihm zur Betreuung anvertraut waren. Es drohe eine Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr. Schröder betont, dass bis zum Urteil die Unschuldsvermutung gilt.
Der Rechtsanwalt erklärt zudem, dass die Ermittlungen laufen. Im nächsten Schritt würden Smartphone, Computer und andere elektronische Geräte überprüft werden. Wegen Verdunklungsgefahr sei Untersuchungshaft angeordnet worden.
Kita-Eltern über Verdachtsfälle informiert
Alle Mitarbeitenden der Einrichtung sowie der Elternbeirat seien nach Angaben von Wiebke Neumann ebenfalls sofort über die Verdachtsfälle informiert worden. Außerdem habe noch am Freitagabend (9.6.) eine Elternvollversammlung stattgefunden. Eltern, die nicht persönlich dort waren seien im Nachgang informiert worden. „Wer keine Info bekommen hat, ist nicht betroffen“, sagt Neumann und will damit auch jene Eltern beruhigen, die sich jetzt Sorgen machen, weil sie keine Info erhalten haben. Den Namen der Kita nennt der Zweckverband nicht.
Den betroffenen Familien seien laut Neumann unverzüglich Unterstützungsangebote unterbreitet worden. Zudem sei eine ständige Begleitung und Beratung aller Familien seitens des Trägers sichergestellt. Alle Familien, die in Sorge sind oder Beratungsbedarf haben, könnten sich vertrauensvoll an die beauftragten Ansprechpersonen für Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs im Bistum Essen unter ansprechpersonen.bistum-essen.de wenden.
Von den 306 Kindertageseinrichtungen in der Stadt betreibt der Kita-Zweckverband 63, also gut 20 Prozent.
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