Essen-Werden. Im Werdener Löwental will die Stadt Essen eine Grillzone einrichten. Warum die Ortspolitik daran Kritik übt und welche Lösung sie vorschlägt.
Sommer, Sonne, Grillen – diesen Dreiklang mögen viele Menschen. Das Erlebnis mit Familie und Freunden gewinnt für sie vor allem an Qualität, wenn es im Grünen stattfindet. Das stört wiederum nicht wenige Anwohner solcher Grünzüge, denn Qualm, Lärm und Müllberge sind die Kehrseite. In der Bezirksvertretung IX taucht das Thema deshalb stets aufs Neue auf: Löwental und Brehminsel in Werden zählen nun mal bei Grillfans zu den beliebtesten Standorten.
Gremium beschließt eine Alternativfläche
Die Stadt Essen hat jetzt die Ausweitung des in 2022 gestarteten Grillzonen-Projekts beschlossen. Für das südliche Stadtgebiet wurde von der Verwaltung ein Bereich im Löwental als geeignet ausgesucht. Was der Ortspolitik allerdings missfällt – sie hat in der letzten Sitzung vor der Sommerpause einen Beschluss über eine Alternativfläche gefasst. Diese liegt ebenfalls im Löwental, jedoch mit gehörigem Abstand zu Bäumen und Freizeitanlagen.
Denn: Bei einer Besichtigung des von der Verwaltung vorgeschlagenen Terrains, das zwischen dem Schotterparkplatz und der Ruhr (ehemaliges Freibad Werden) liegt, fanden die BV-Vertreterinnen und -Vertreter nach eigenem Bekunden etliche frisch angekokelte Baumstämme von Winterlinden vor. „Es kann nicht sein, dass diese schützenswerte Natur gefährdet wird durch glühende Aschereste“, sagt Ludger Hicking-Göbels, erster stellvertretender Bezirksbürgermeister. Abstandsflächen seien vonnöten, darüber sei man sich schnell fraktionsübergreifend einig geworden.
Es soll ein bestimmter Abstand eingehalten werden
Abstand gehalten werden soll zum Spielplatz und zur Skaterfläche sowie zu den Spazierwegen am Sportplatz und an der Ruhr. Die von der Bezirksvertretung favorisierte Fläche umfasst ebenso wie die von der Verwaltung avisierte gut 3000 Quadratmeter. Nur liegt sie halt mitten auf der grünen Wiese. „Es befinden sich keine Bäume in der Nähe, das ist uns sehr sehr wichtig“, betont Hicking-Göbels.
Einstimmig fiel demnach die Ablehnung des Verwaltungsvorschlags aus. Dafür wird der Stadt die Alternativlösung per Beschluss mitgeteilt. Die Entscheidung habe jetzt fallen müssen, so der Grünen-Politiker, damit als weiterer Schritt ein bislang als Grillfläche im öffentlichen Raum geduldetes Areal verboten wird: die Brehminsel. Noch vor dem anstehenden Wochenende werde die Stadt entsprechende Schilder auf dem Gelände anbringen, so Hicking-Göbels.
Die geplanten Standorte
In diesen städtischen Grünanlagen sollen auf Vorschlag der Stadtverwaltung weitere Grillzonen ausgewiesen werden: Parkanlage Haumannplatz (1200 qm), Gervinuspark (1000 qm), Residenzaue (2000 qm), Kaiser-Wilhelm-Park (3000 qm), Grünanlage Katernberger Bach (1900 qm), Volksgarten Kray (2700 qm), Grünanlage Hengler Straße (4000 qm) und Im Löwental (3000 qm).
Vorhanden sind Grillzonen bereits im Stadtgarten (4000 qm) und im Nordpark (1250 qm).
Die Kosten für die Ausstattung der neuen Grillzonen beziffert die Verwaltung auf 160.000 Euro. Darin enthalten sind Kosten für Beschilderung, Markierungen sowie Stellflächen für Müllbehälter und Entsorgungsstationen.
„Aus Sicht der Verwaltung ist die Reduzierung des Angebots auf wenige, aber ausreichend groß dimensionierte Angebote im Stadtgebiet im Hinblick auf die Nachfragelage der richtige Weg“, heißt es dazu in der Verwaltungsvorlage. Hierüber lasse sich das Grillgeschehen auch vor Ort gut steuern und erstrecke sich auf die schon jetzt bekannten Grillhotspots. Dies entlastet andere Flächen und diene der Sauberkeit und Sicherheit vor Ort.
Rote Poller markieren Bereich einer Grillzone
Festes Mobiliar ist in den Grillzonen nicht vorgesehen, die Flächen sollen aber deutlich mit roten Pollern markiert werden. Zudem weist eine entsprechende Beschilderung die Grillzone aus.
Wie wird kontrolliert? Die Organisation der Präsenz und Überwachung erfolgt durchs Ordnungsamt. Das Personal wird von der RGE, als Tochtergesellschaft der Stadt Essen in den Geschäftsfeldern Reinigung und Sicherheit aktiv, gestellt. Bei der Feststellung von Verstößen (Ordnungswidrigkeit) ziehen diese Kräfte dann den kommunalen Ordnungsdienst bzw. die Polizei hinzu.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig & Werden + Borbeck & West | Alle Artikel aus Essen