Essen-Kray. Guinness und Whisky gab es schon in der Siedlung in Essen. Das wollte ein Paar nicht so stehen lassen und besuchte Brauerei-Chef Thomas Stauder.
Wolfgang Schöppner liebt sein Feierabendbier. Neuerdings kann er es noch mehr genießen: In Gesellschaft seines braun-weißen Border Collie-Welpen, der vor sechs Wochen bei ihm und Ehefrau Regina eingezogen ist. Da hieß der flauschige Vierbeiner laut Ahnentafel noch „Aiden“. Einen unvergesslichen Moment erlebte der Rüde vor kurzem in Altenessen. In der Privatbrauerei taufte Dr. Thomas Stauder das Tier auf den eingängigen Namen Stauder.
Stauder, wie das Pils aus Altenessen, kommt gut an
Kein Benny, Buddy, Charly, Mailo, Rocky oder Sammy wäre den Schöppners recht gewesen. Nein, für ihren ersten gemeinsamen Hund hatte das Paar einen besonderen Wunsch. Ein Name mit Lokalkolorit sollte gefunden werden. „In unserer Straße lebt bereits ein Hund namens Guinness und einen Whisky gab es auch. Dem mussten wir etwas entgegensetzten“, erzählt Regina Schöppner beim Besuch im Zechenhaus in der Bonifatius-Siedlung.
Hinter dem Zaun begrüßt Stauder im Vorgarten fröhlich bellend die Gäste. Der braun-weiße Welpe hat ein grünes und ein blaues Auge. Er kam im Oktober 2021 in einer Bremer Zucht zur Welt. Doch zur Freude seiner „auf Kohle geborenen“, Ur-Essener Besitzer hat er sich in Kray schon bestens eingelebt. Wo die Fellnase auftaucht, sorgt der Name für gute Laune. Bei Nachbarn, im nahen Wald und in der Welpengruppe: Stauder, wie das Pils aus Altenessen, kommt gut an.
Das Tier hat es bei seinen Besitzern gut getroffen. Die größere Hälfte des Vorgartens ist ein Vorzeige-Hunde-Spielparadies. Mit Geschicklichkeits-Parcours, Kriechtunnel und Bällebad. Locker führt Stauder fürs Foto einen Slalom um die blau-gelben Stangen in der Wiese vor. Frauchen lobt entzückt mit hoher Stimme. „Das letzte Kind hat Fell“, sagt Wolfgang Schöppner, der das Ganze glücklich beobachtet. Mit über 50 fühlten sie sich wie junge Eltern. Stauders Blick bringt alle Herzen zum Schmelzen.
Der Essener Hund Stauder geht fleißig mit ins Büro
Während Frauchen Regina mit Hunden aufgewachsen ist, fehlte ihrem Mann die tierische Erfahrung. Früher habe er sogar eine regelrechte Hundeangst gehabt, berichtet der. Währenddessen hockt Stauder keck auf Herrchens Schoß. Er will Schöppner an die Ohren. Der 61-Jährige grinst, von Panik keine Spur. Wenn der Industriemeister in Rente ist, möchte er tagsüber für den vierbeinigen Nachwuchs sorgen. „Bisher nimmt meine Frau den Hund mit ins Büro.“ Die 56-Jährige ist kaufmännische Angestellte in Bottrop und die Firma hatte keine Einwände. Im Gegenteil. „Alle freuen sich, wenn Stauder da ist.“
Ein wenig neidisch sei ihr Mann schon, dass sie mehr Zeit mit dem jungen Hund verbringen könne. Doch abends und am Wochenende bemüht sich Stauders „Papa“ umso mehr um Ausgleich. Auf einem Stuhl im Wintergarten liegt eine braune Fleece-Decke mit Pfötchenmuster bereit. „In goldenen Buchstaben ist darauf „Only for Stauder“ gedruckt. „Wir haben ihm beigebracht, dass er überall willkommen ist, wo diese Decke liegt“, erklärt Regina Schöppner. Ihr gut 20 Quadratmeter großes, zweites Wohnzimmer mit Panoramascheiben nennen die Besitzer übrigens „Stauder Lounge“. Hier erholen sich „Wolle“ und seine „Richy“ von der Last des Tages. Neuerdings zu dritt. Mit Stauder in mehrfacher Hinsicht. Was der hohe Kühlschrank in der Ecke beherbergt? Kein Geheimnis. „Das Essener Pils natürlich“, ruft Wolfgang Schöppner. Im Gemüsefach hält er die Gläser kalt.
Brauerei-Chef Thomas Stauder lud Familie nach Altenessen ein
In der stilechten Lounge sammelt die Familie Kronkorken in einer Box. „Die tauschen wir gegen Werbeprämien ein.“ Wenn es kein Bier sein soll, kommen die weißen Kaffeebecher mit dem Brauerei-Label auf den Tisch. Stilecht sind die Schöppners angezogen in ihren dunkelgrünen Sweatshirts mit dem markanten Schriftzug. Da macht auch „Patentante“ Steffi mit: Stefanie Schliwinski, die Nichte von Regina Schöppner, informierte die Privatbrauerei über den Namenswunsch. Brauereichef Thomas Stauder rief begeistert an. „Dann lud er uns persönlich zur Taufe ein. Ich konnte das erst nicht fassen“, so die 36-Jährige. Sollten die Schöppners keine Zeit für ihren Stauder haben, steht die „Tante“ parat. Bis dahin verfolgt sie sein Aufwachsen und weiß: „In der Hundeschule macht er große Fortschritte.“