Essen. Stauder Pils wird nicht nur im Ruhrgebiet getrunken. Die Essener Privatbrauerei liefert ihr Bier auch über den Brenner bis nach Italien.

Das Essener Stauder-Pils schäumt nicht nur zwischen Karnap und Kettwig aus den Zapfhähnen, es kommt inzwischen auch in Italien gut an. Seit dem Jahr 2019 kooperiert die Altenessener Privatbrauerei Stauder mit der Firma Interbrau in Padua (Venetien), die das Pils in Nordostitalien erfolgreich vermarktet. „Und es werden immer mehr“, freut sich Interbrau-Inhaber Sandro Vecchiato. „Einfach weil Stauder bei unseren Partnern und ihren Gästen sehr gut ankommt.“

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Zusammen mit Tochter Carlotta stattete der Firmeninhaber der Privatbrauerei Jacob Stauder jetzt einen Besuch ab, um sich vor Ort über das Familienunternehmen aus Altenessen zu informieren. Inhaber Thomas Stauder und seine Frau Ricarda führten die Gäste persönlich durch die Brauerei.

Biermarkt in „Bella Italia“: niedriger Pro-Kopf-Konsum, aber steigende Nachfrage

Besuch aus Italien: (von li.) Klaus und Ricarda Stauder führen Carlotta und Sandra Vecchiato durch die Altenessener Privatbrauerei.
Besuch aus Italien: (von li.) Klaus und Ricarda Stauder führen Carlotta und Sandra Vecchiato durch die Altenessener Privatbrauerei. © Stauder

Schon in den 1980er Jahren in der Ära von Seniorchef Claus Stauder – von 1984 bis 1999 Präsident des Deutschen Tennisbundes – wagten die Essener erstmalig den Sprung über die Alpen. Ende 2018 schließlich wurden Kontakte mit Sandro Vecchiatos Interbrau geknüpft. „Sein Unternehmen hat sich auf den Import und Vertrieb hochwertiger Biermarken spezialisiert“, fügt Thomas Stauder hinzu.

Trotz der Corona-Delle steht Stauder Pils in Padua, Vicenza, Ferrara, Rogivo und anderen nordostitalienischen Städten auf der Getränkekarte. Kurios: Im Bierverbrauch pro Kopf rangiert Italien weit abgeschlagen auf einem der letzten Plätze in Europa. Nur 32 Liter rinnen im Jahr durchschnittlich durch die Kehlen der Italiener. Zum Vergleich: Die Tschechen sind mit 138 Litern Spitzenreiter noch vor Deutschland mit 95 Litern. Andererseits ist der italienische Biermarkt ein wachsendes Geschäft. „In Italien ist Bier im Aufwind“, bestätigt Thomas Stauder. Überwiegend werde es in Pubs, Bars und Restaurants getrunken – als „birra alla spina“, als Bier vom Fass also.

Stauder gibt’s auch am Strand im holländischen Julianadorp

Der Kontakt zu Interbrau kam vor vier Jahren über Marco Obbi-van Cuyck zustande. Der langjährige Mitarbeiter im Gastro-Team von Stauder spricht nicht nur fließend Italienisch, er ist in Italien privat und auch beruflich gut vernetzt. Das Interesse an einer Zusammenarbeit zwischen den Altenessenern und Padua beruhte auf Gegenseitigkeit. „Wir möchten unseren Partnern keine Massenware bieten, die überall erhältlich ist. Deswegen haben wir uns sehr ausführlich über den deutschen Biermarkt informiert“, berichtet Interbrau-Chef Sandro Vecchiato, der die Firma gemeinsam mit seinem Bruder Michele führt.

Das Lob für „die kleine Persönlichkeit“ sprudelt regelrecht aus ihm heraus: „Stauder war uns nicht nur ein Begriff, auch die Qualität von Stauder Pils hat uns restlos überzeugt.“ Die Vecchiatos kennen die Geschichte der Essener Privatbrauerei und sie schätzen den Aromahopfen sowie die lange Lagerung und Reifung bei Stauder. Die Italiener, so heißt es, schätzen die Genussmarken.

Interbrau und Stauder beides echte Familienunternehmen

Die Firmen Interbrau und Stauder haben Schnittmengen: Beide sind echte Familienunternehmen. „Gerade das Persönliche macht die Zusammenarbeit so besonders“, findet Thomas Stauder. Und auch wenn zwischen Altenessen und Padua über 1.100 Kilometer liegen, so fließe mittlerweile eine respektable Menge an Stauder Pils aus italienischen Zapfhähnen. „Da macht sich in regelmäßigen Abständen eine stattliche Zahl an Fässern auf den Weg über den Brenner“, so Stauder. Daher sei es gut vorstellbar, dass Essenerinnen und Essener beim Besuch in Italien auf das Bier ihrer Heimatstadt treffen.

Italien ist für die Essener Traditionsbrauerei nicht der einzige ausländische Absatzmarkt. Im holländischen Küstenort Julianadorp gibt’s Stauder im beliebten Strandrestaurant Zee von Tijd.

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