Essen-Haarzopf. Dagmar Blumenthrat bewirtschaftet in Haarzopf das Areal, das ihre Urgroßeltern einst erwarben. Besucher können den Garten Pfingsten besichtigen.
- Ein parkähnlicher Garten in Essen-Haarzopf öffnet an Pfingsten für Besucher.
- Gartenbesitzerin hat schon als Kind dort gespielt.
- Auf dem Gelände gibt es rund 60 Obstbäume und einen großen Bauerngarten.
Dagmar Blumenthrat öffnet ihren riesigen Garten mit altem Obstbaumbestand in Essen-Haarzopf an den Pfingsttagen. Sie führt Besucherinnen und Besucher über das Gelände, erläutert ihr Gestaltungskonzept und berichtet von der Geschichte der grünen Oase in der Nähe des Flughafens Essen-Mülheim.
Dagmar Blumenthrat (63) lädt für Sonntag und Montag, 28. und 29. Mai, 11 bis 17 Uhr, auf das parkähnliche Gelände an der Adresse Alte Raadter Straße 29 ein und zeigt Interessierten ihren großen Bauern- und Gemüsegarten, die rund 80 Jahre alten Obstbäume und die üppigen Staudenbeete. Dafür hat sie einen Termin gewählt, der sich nicht mit den „Tagen der offenen Gartenpforte“ überschneidet. Den Eintritt von zwei Euro pro Person spendet sie nach eigenen Angaben an den Verein „Freunde der Indios von Peru“, der vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe leistet.
Die Gartenexpertin gestaltet die rund 5000 Quadratmeter in Haarzopf ganz bewusst naturnah. Ihre Urgroßeltern hatten den Hof damals gekauft, der irgendwann aber nicht mehr rentabel zu bewirtschaften war. Das Gelände ist durchaus geschichtsträchtig: Das frühere Fachwerkhaus auf dem Grundstück wurde bereits 1723 erstmals erwähnt und war unter dem Namen „Kotten im Siepen“ bekannt.
Ihr Großvater habe dann Apfelbäume gepflanzt, um die Früchte als Nebenerwerb an die Nachbarn zu verkaufen. „Rund 30 der alten Apfelbäume stehen heute noch. Insgesamt gibt es bei uns rund 60 Obstbäume, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Mirabellen und drei verschiedene Sorten Süßkirschen“, sagt Dagmar Blumenthrat. Das sei schon eine Menge Arbeit, vor allem, wenn die Bäume fachgerecht beschnitten werden müssen, während der Erntezeit und bei der anschließenden Verarbeitung des Ertrags. Den Baumschnitt erledige ihr Mann, der die richtigen Techniken in Kursen erlernt habe.
Gerade zur Erntezeit gibt es im großen Garten in Essen-Haarzopf viel zu tun
Das Obst, das sie selbst nicht frisch verbrauchen könnten, werde eingekocht, zu Marmelade verarbeitet, an Familienmitglieder weitergegeben oder an einem kleinen Stand an der Alten Raadter Straße Richtung Blumencenter Schley ab Mitte September verkauft. Der Standort liege an einer bei Radfahrern und Spaziergängern beliebten Strecke. „Es hat sich bewährt, zum Beispiel Äpfel in Tüten zu sechs Stück zu verpacken und eine Kasse aufzustellen. Der Verkauf direkt ab Hof hat den Nachteil, dass es vielen Leuten offenbar unangenehm ist, bei uns wegen des Obstes nachzufragen. Da nehmen sie lieber abgepackte Tüten vom Stand mit. Das Bezahlen auf Vertrauensbasis klappt in der Regel gut“, schildert Dagmar Blumenthrat ihre Erfahrung.
Mit den Erdbeeren, später Himbeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren – „das ganze Programm halt“ – werden schon bald die ersten Früchte reif. Auch ihr Gemüse ziehen die Hobbygärtnerin, die bei der Stadt gearbeitet hat und seit vier Jahren im Ruhestand ist, und ihr Mann, der auf dem Gelände robuste Jakobschafe züchtet, selbst: verschiedene Kohlsorten, Salat, Spinat, Mangold, Erben, Möhren, Sellerie, Lauch und was man sonst noch so braucht.
„Das ist vor allem in Frühjahr arbeitsintensiv, wenn alles gesetzt werden muss. Die jungen Pflanzen brauchen auch viel Aufmerksamkeit, müssen gepflegt und vor Vogel- und Schneckenfraß geschützt werden“, berichtet die Haarzopferin. Der Aufwand lohnt sich: „Zwei Drittel unseres Obst- und Gemüseverbrauchs bekommen wir aus eigenem Anbau, ein Drittel kaufen wir dazu.“
Die gestalteten Flächen stehen im spannenden Gegensatz zum Wildwuchs
Die Hobbygärtnerin, die schon als Kind auf dem weitläufigen Gelände gespielt und ein eigenes Beet bepflanzt hat, setzt auf eine Mischung aus naturnahem Wildgarten und gestalteten Bereichen mit Wasserflächen und schattigen Sitzecken. „Die gestalteten Flächen sind natürlich für die Besucherinnen und Besucher interessanter, der wilde Bereich für Insekten und Vögel.“ Im Garten verteilt gebe es rund 30 Nistkästen, auch für Eulen. „Auf ein Käuzchen warten wir aber immer noch vergebens.“
Seit rund 20 Jahren beschäftigt sich die Haarzopferin intensiv mit ihrem großen Garten auf dem etwas höher gelegenen Flughafen-Plateau, hat sich vieles angelesen. Sie kennt inzwischen die passenden Pflanzen für die kühleren klimatischen Verhältnisse, die dort im Gegensatz zu anderen Stadtteilen herrschen, weiß, was dort besonders gut gedeiht. Das Ergebnis können Interessierte am Pfingstwochenende betrachten und sich vielleicht Anregungen für den eigenen Garten holen.