Essen-Haarzopf. Der Kleingartenverein Kirschbaumsweg in Haarzopf will mit der Lebenshilfe Essen kooperieren und baut sein Vereinsheim behindertengerecht um.
Die seit längerem geplante Kooperation des Kleingartenvereins Kirschbaumsweg in Essen-Haarzopf mit der Lebenshilfe Essen nimmt Formen an. Die Lebenshilfe unterhält im Stadtteil mehrere Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderung. Derzeit wird der sogenannte Inklusionsgarten hergerichtet und das Vereinsheim barrierefrei gestaltet, so Felix Brockerhoff, Vorsitzender des Kleingartenvereins.
Bereits mit dem seit über zehn Jahren bestehenden Schulgarten hat sich der Verein in den Stadtteil geöffnet, zieht damit auch Nichtmitglieder an. Im Schulgarten können Kinder der Grundschule Haarzopf im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft viel über heimische Pflanzen und die Natur im Allgemeinen lernen, selbst pflanzen, säen und ernten.
Vereinsvorstand hat bereits Pläne ausgearbeitet
Jetzt soll der Inklusionsgarten folgen. 2018 hatte der Vorsitzende Felix Brockerhoff die Idee, eine Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe zu begründen. Anfang 2019 habe der Vorstand die Pläne diskutiert und ausgearbeitet. „Mitte 2019 haben wir den Kontakt zur Lebenshilfe Essen aufgenommen“, so Brockerhoff. Dabei seien erste Ideen zur Umsetzung der Kooperation gesammelt worden.
Ende 2019 habe der Verein die Zusammenarbeit einstimmig beschlossen, entsprechende Mittel seien freigegeben worden. „Der Beschluss sollte 2020 umgesetzt werden“, so Brockerhoff. Im Januar und Februar 2020 habe es mehrere Treffen mit Anna Wachowski und Markus Majewski von der Lebenshilfe gegeben, um die Pläne für den Inklusionsgarten zu konkretisieren.
Damit die von der Lebenshilfe betreuten Behinderten den Garten und die Anlage nutzen können, müsse das bestehende Vereinsheim umgebaut werden und eine barrierefreie Toilette erhalten. Die notwendigen Arbeiten seien zu Beginn der Corona-Krise aber erst einmal ausgesetzt worden.
Arbeiten haben jetzt richtig begonnen
Vor wenigen Tagen habe jetzt der Umbau des Vereinsheims begonnen, der Ende Mai abgeschlossen werden soll. „Das weitere Vorgehen wird durch die Corona-Krise bestimmt, da viele Klienten der Lebenshilfe zur Risikogruppe gehören“, so Felix Brockerhoff. Wann es mit dem Projekt Inklusionsgarten weitergehe, werden zu gegebener Zeit bekannt geben. Brockerhoff hatte in der Vergangenheit das Thema Inklusion als seine Herzensangelegenheit bezeichnet. In seiner alten Heimat Kanada sei der gemeinsame Alltag mit Behinderten viel selbstverständlicher als in Deutschland, findet er. Auf jeden Fall solle das soziale Engagement des Vereins weitergehen.
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Die Gartenanlage Kirschbaumsweg besteht nach Auskunft des Vorsitzenden schon seit 1890. Damals sei sie viel größer gewesen. Zahlreiche Gärten hätten in den vergangenen Jahren für den Bau des Regenbeckens, das Geschäftszentrum Neue Mitte Haarzopf und Wohnbebauung weichen müssen. Heute bestehe die Anlage aus 40 Gärten. Das entspreche etwa einem Drittel der ursprünglichen Fläche.
Das Vereinsgelände in Haarzopf umfasst 20.000 Quadratmeter
Aktuell umfasse das Vereinsgelände rund 20.000 Quadratmeter, die Gärten hätten eine Größe von 280 bis 715 Quadratmeter. In den letzten 10 bis 15 Jahren würden Gärten zunehmend an junge Familien verpachtet – was dem Vorstand durchaus recht ist, will er doch das Kleingartenwesen von seinem angestaubten Image befreien und sich zum Stadtteil hin öffnen. Der Inklusionsgarten soll nur ein Schritt in diese Richtung sein.
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