Essen-Bergerhausen. Seit Jahren ist in Bergerhausen ein neuer Edeka-Markt geplant. Altlasten werden dort vorerst mit Planen abgedeckt. Das ist der Stand der Dinge.

  • Seit Jahren hoffen die Bürger in Bergerhausen auf einen neuen Supermarkt.
  • Edeka hatte angekündigt, an der Rellinghauser Straße zu bauen.
  • Doch auf dem mit Schadstoffen belasteten Gelände tut sich wenig.

Seit Jahren warten die Bürger in Essen-Bergerhausen auf den angekündigten Neubau eines Edeka-Marktes an der Rellinghauser Straße. Dort hatten bereits vorbereitende Arbeiten stattgefunden, aber von einem Baustart ist nichts zu sehen. Das wird sich offenbar auch in absehbarer Zeit nicht ändern.

Da es mitten in Bergerhausen zwar etliche kleinere Einzelhandelsgeschäfte gibt, ein großer Supermarkt mit Vollsortiment aber fehlt, hatten die Pläne des Unternehmens seinerzeit viel Zustimmung gefunden. Noch im März hatte die Edeka-Pressestelle auf eine Anfrage zum Stand der Planungen dieser Redaktion geantwortet: „Wir halten an unserem Plan fest, an der Rellinghauser Straße in Essen-Bergerhausen einen Markt zu eröffnen. Bitte haben Sie jedoch Verständnis, dass wir zum aktuellen Zeitpunkt keine näheren Angaben machen können.“

Schon Mitte 2019 kündete ein Schild vom Bau eines neuen Edeka-Marktes an der Rellinghauser Straße 314 in Bergerhausen.
Schon Mitte 2019 kündete ein Schild vom Bau eines neuen Edeka-Marktes an der Rellinghauser Straße 314 in Bergerhausen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Jetzt war die Brachfläche mitten in Bergerhausen Thema beim Bürgerdialog von Oberbürgermeister Thomas Kufen auf dem Schürmannhof. Der konnte den Anwesenden keine große Hoffnung machen, dass das Projekt der Firma Edeka schnell realisiert werden könnte.

Edeka will in Essen-Bergerhausen seit Jahren einen Supermarkt bauen

Die Baugenehmigung liege vor, aber aufgrund massiv gestiegener Baupreise habe die Firma ihr Vorhaben zurückgestellt und werde es derzeit nicht umsetzen, heißt es seitens der Stadt. „Wir können die Firma ja nicht zwingen, dort zu bauen“, so Kufen. Theoretisch könne es noch Jahre dauern, bis die Pläne umgesetzt würden. Der Oberbürgermeister versprach aber, noch einmal auf das Unternehmen zuzugehen.

Eigentlich hatte der Markt bereits 2020 eröffnen sollen, das Gelände wurde weitgehend leer geräumt und für den Bau vorbereitet. Edeka Rhein-Ruhr hatte damals verkündet: „Mitte/Ende Oktober 2019 starten wir mit den ersten Baumaßnahmen – spätestens dann sind unsere Fortschritte auch für die Essener klarer erkennbar.“ Ein Trugschluss, wie sich herausstellte.

Oberbürgermeister Thomas Kufen (r.) beantwortete beim Bürgerdialog in Bergerhausen auch Fragen zum geplanten Edeka-Markt in Bergerhausen.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (r.) beantwortete beim Bürgerdialog in Bergerhausen auch Fragen zum geplanten Edeka-Markt in Bergerhausen. © Stadt Essen | Moritz Leick

Zuvor war an der Rellinghauser Straße 314 viele Jahre die Galvanik-Firma Anke ansässig, die auf das Verchromen und chemische Vernickeln von metallischen Oberflächen spezialisiert ist. Sie wurde 1896 durch Paul Anke gegründet und bezeichnet sich selbst auf ihrer Internetseite als „erste und älteste Vernickelungsanstalt“. 1954 zog die Firma auf das Gelände der ehemaligen Zeche Ludwig in Bergerhausen, seit 2018 ist sie am Stadthafen beheimatet.

Nach dem Wegzug stand das ehemalige Betriebsgebäude rund ein Jahr leer. Anfang 2019 begannen dann die Abbrucharbeiten des Objektes. Dieses war zusammen mit dem Grundstück in den Besitz der Edeka Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr übergegangen. Das Unternehmen kündigte zu diesem Zeitpunkt an, dass nach dem Gebäudeabriss mit dem Neubau begonnen werden sollte. Geplant war ein Baustart im April/Mai 2019. Doch daraus wurde nichts.

Auf dem Gelände müssen Altlasten gesichert werden

Oberbürgermeister Kufen verwies beim Bürgerdialog auf die vorherige Nutzung des Geländes durch den Zechen- und den Verchromungsbetrieb und die daraus resultierenden Altlasten. Ein Mitarbeiter des Umweltamtes erläuterte, dass die Fläche schadstoffbelastet sei, „wenn auch nicht dramatisch“. Die Parkplatzdecke des künftigen Supermarktes solle später wie ein Deckel für die Altlasten fungieren und sie sichern, das sei ein gängiges Verfahren. Das Konzept sei mit Edeka abgestimmt.

Bis dort tatsächlich ein Parkplatz gebaut werde, würden die kritischen Stellen wie der Standort des ehemaligen Tauchbeckens mit Planen abgedeckt, deren Lage monatlich kontrolliert werde. Wann es an der Rellinghauser Straße in Bergerhausen weitergehe, wisse man nicht.