Essen. Auch das Logistikzentrum des Galeria-Konzerns an der Hafenstraße in Essen steht vor dem Aus. Hunderte Mitarbeiter verlieren damit ihren Job.
Die Insolvenz der kriselnden Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof kostet in Essen noch deutlich mehr Jobs als bislang verkündet: Das Logistikzentrum an der Hafenstraße, das der Essener Konzern zusammen mit dem Unternehmen Fiege unterhält, soll geschlossen werden. Termin dafür ist der 30. Juni kommenden Jahres.
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Am Donnerstag wurde die Belegschaft in Essen über die Pläne informiert. „Obwohl es bereits Gerüchte gab, hat uns die Nachricht doch sehr erschrocken“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Klaus Zimmermann. 560 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten nun mit betriebsbedingten Kündigungen rechnen. „Wir werden für einen vernünftigen Sozialplan und Interessenausgleich kämpfen“, kündigte Zimmermann an. Auch für eine Transfergesellschaft will sich der Betriebsrat starkmachen.
Eine Sprecherin von Fiege räumte ein, dass es sich um einen „großen Einschnitt“ handle. „Wir werden versuchen, die Kollegen bestmöglich zu unterstützen.“ Die Gespräche mit dem Betriebsrat würden nun zeitnah aufgenommen. Auch mit der Stadt und der Essener Wirtschaftsförderung sei das Unternehmen bereits im Austausch.
Betriebsrat will für Beschäftigte möglichst viel herausholen
Bei dem Logistikzentrum handelt es sich um ein großes Modelager, von dem aus die Galeria-Kaufhäuser beliefert werden. Im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens will der Konzern jedoch 47 seiner 129 bestehenden Kaufhäuser schließen. Der Gläubigerausschuss hatte den Plänen Ende März zugestimmt. Betroffen ist auch die Filiale im Essener Einkaufszentrum Limbecker Platz, wo Ende Januar 2024 die Lichter ausgehen sollen.
Mit dem Aus vieler Warenhäuser braucht Galeria Karstadt Kaufhof weniger Lagerflächen. In der Region soll daher nur das Logistikzentrum Unna bestehen bleiben, wie die Fiege-Sprecherin bestätigte. „Als Folge der Entwicklung bei Galeria zentrieren wir die Logistik künftig in Unna.“ In den mit 1500 Mitarbeitern wesentlich größeren Standort wollen Fiege und Galeria weiter investieren.
Betriebsratschef Zimmermann erwartet vom Unternehmen, dass es im Zuge der Schließung des Essener Standortes einen deutlichen Beitrag leistet. „Das Unternehmen hat mit uns Geld verdient. Nun sollte man die Arbeitnehmer daran auch teilhaben lassen“, forderte er. Zimmermann erinnerte außerdem daran, dass die Logistikmitarbeiter in der Vergangenheit ebenfalls Lohnverzicht geübt hätten, auch weil sie hofften, damit ihre Arbeitsplätze zu sichern. „Nun sind die Arbeitsplätze trotzdem weg“, resümiert er verbittert.
Jüngste Galeria-Krise könnte in Essen annähernd 1000 Arbeitsplätze kosten
Das Modelager in Essen-Vogelheim wurde im Auftrag von Galeria Karstadt Kaufhof bis 2019 von der Posttochter DHL betrieben. Nach deren Ausstieg übernahm der Logistikkonzern Fiege 51 Prozent der Anteile, 49 Prozent gehören Galeria. Die Dimensionen der Hallen sind gewaltig: 130.000 Quadratmeter groß ist die Nutzfläche des Lagers. Ob sich dafür schnell ein neuer Mieter finden lässt, bleibt abzuwarten. Logistikflächen allerdings sind gefragt.
Mit dem Aus des Logistikzentrums dürfte sich die Zahl der Arbeitsplätze, die im Zuge der Galeria-Insolvenz in Essen wegfallen, auf nahezu 1000 summieren. Neben dem Kaufhaus im Limbecker Platz, wo 125 Beschäftigte arbeiten, ist auch die Zentrale in Bredeney vom Jobabbau betroffen. Allerdings hat die Warenhauskette „Aachener“ um den Unternehmer Friedrich Göbel Interesse an einer Übernahme der Fläche und auch der Mitarbeiter dort bekundet.
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