Essen. Der Dortmunder Unternehmer Friedrich Göbel will bis zu 25 Galeria-Filialen übernehmen. Interesse auch an Standorten im Ruhrgebiet.

Wenige Tage nach der Ankündigung von Galeria Karstadt Kaufhof, 52 der bundesweit 129 Warenhäuser zu schließen, keimt an vielen Standorten neue Hoffnung auf. Der Dortmunder Unternehmer Friedrich Göbel kündigt an, zwei Dutzend Galeria-Filialen übernehmen zu wollen. Insbesondere an den Standorten Dortmund und Essen bekundet er Interesse.

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„Ich kann mir vorstellen, zehn bis 25 Galeria-Warenhäuser zu übernehmen“, sagte Göbel im Gespräch mit unserer Redaktion. Zu der Frage, ob er neben Dortmund und Essen weitere Ruhrgebietsstandorte im Blick habe, wollte sich der Geschäftsführer der Dortmunder TEH Textilhandel GmbH, die die erst im vergangenen Jahr gegründete Textilkette „Aachener“ betreibt, nicht äußern. Galeria hatte am Montag bekannt gegeben, die Warenhäuser in den Revierstädten Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Hagen und eines von zweien in Duisburg zu schließen.

Warten auf Kündigung der Galeria-Mietverträge

„So lange Galeria keine Kündigungen der Mietverträge verschickt hat, kann ich mich zu konkreten Standorten nicht äußern“, sagt Göbel. Aus Branchenkreisen verlautet, dass hinter den Kulissen noch viel Bewegung sei. Wie im Insolvenzverfahren vor drei Jahren versuche Galeria, bessere Konditionen bei den Vermietern herauszuschlagen. Am 27. März tritt in Essen die Gläubigerversammlung zusammen, um endgültig über den Insolvenzplan abzustimmen.

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Nach eigenen Angaben haben Göbel und sein Team in den vergangenen Wochen rund 100 Galeria-Standorte genauer angesehen und mit den Immobilien-Eigentümern verhandelt. Einige Verträge seien bereits unterschrieben. Zum Netz der Aachener-Filialen, die TEH betreibt, gehören bereits drei ehemalige Galeria-Warenhäuser in Flensburg, Brühl und Göppingen. Nun will das Unternehmen expandieren und auch das Warensortiment im mittleren und gehobenen Preissegment deutlich ausbauen.

Göbel lobt Limbecker Platz in Essen

„Das Warenhaus in Dortmund würde ich sofort übernehmen, wenn die Vertragsbedingungen stimmen“, sagt Geschäftsführer Göbel. Für ihn sei „nicht ersichtlich“ warum Standorten wie auch Leipzig und Bremen „ein gut geführtes Kaufhaus nicht funktionieren sollte“. Auch aus diesen Metropolen will sich Galeria zurückziehen. Das gelte auch für Essen. „Der Limbecker Platz in Essen gehört zu den besten Einzelhandelsstandorten in NRW. Auch hier kann ich mir eine Investition vorstellen“, betont Göbel.

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Seine bis zu 25 neuen Warenhäuser will der TEH-Geschäftsführer im September 2023 oder im März 2024 eröffnen. „Wir können das wirtschaftlich stemmen und sind auf mögliche Übernahmen gut vorbereitet“, meint Göbel mit Verweis auf eine Reihe von Finanzierungspartner, die er nicht näher benennen will.

Aachener will Galeria-Beschäftigte übernehmen

Eine Perspektive will er auch einem Teil der mehr als 5000 Galeria-Beschäftigten aufzeigen, die von den geplanten Filialschließungen betroffen sein werden. „Wir möchten möglichst viele der betroffenen Galeria-Beschäftigten halten und werden allen Betroffenen attraktive Angebote machen. Egal, ob es eine gesetzliche Verpflichtung gibt oder nicht“, kündigt Göbel an. Die Zahl der Stellen im Verkauf will er sogar „deutlich ausweiten“.

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Galeria hatte am Dienstag mitgeteilt, dass es noch Spielraum für weitere Verhandlungen mit Vermietern und Kommunen geben. „Sollten sich an der aktuellen Fortführungsperspektive der Filialen signifikante Änderungen ergeben, kann es durchaus zu einer Neubewertung kommen“, sagte ein Sprecher. Einigungen mit möglichen Übernehmern wie TEH seien bislang nicht erzielt worden.