Essen. Der Umbau des Königshofs (früher Kaufhof) in der Essener Innenstadt ist in vollem Gange. Das neue Schmuckstück – der Lichthof – ist fast fertig.
Lichtdurchflutet und ganz oben der blaue Himmel über Essen: Die Großbaustelle Königshof (früher Galeria Kaufhof) am Entree zur Essener Innenstadt bietet im Gebäude-Inneren neuerdings völlig neue Perspektiven.
Wo die Warenhaus-Kunden einst die Rolltreppen rauf- und runterfuhren, ist nach bald zwei Jahren Bauzeit der imposante Lichthof entstanden: das Schmuckstück des Gebäudes am Willy-Brandt-Platz.
Glasdach des neuen Atriums ist mehrere Zentimeter stark und begehbar
Die Maße des Atriums sind enorm: Es hat eine Grundfläche von 230 Quadratmetern (23 x 10 Meter) und ist fast 30 Meter hoch. Den Abschluss bildet ein imposantes Glasdach, das mehrere Zentimeter stark und auch aufgrund der Tragkonstruktion so stabil ist, dass es begehbar ist. „Die Dachkonstruktion besteht aus einem speziellen Sonnenschutzglas, das das Licht mit Hilfe kleiner Punkte filtert und so für angenehme Temperaturen sorgt“, sagt Bauleiter Thomas Bünte von der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Königshof.
Um das Glasdach von innen regelmäßig reinigen zu können, haben sie eigens eine sogenannte Fassadenbefahranlage eingebaut. Sie bewegt sich langsam direkt unter dem Glas, so dass Reinigungskräfte es von der schmalen Bühne aus bequem und vor allem sicher putzen können.
Zwar stehen in einem Teil des Atriums noch Baugerüste an den Wänden, trotzdem macht es einen weitgehend fertigen Eindruck. Die Fassadenverkleidung besteht aus einer reinweißen Alukonstruktion, die durch Fenstereinsätze aufgelockert wird. Die Fenster lassen sich nach innen zu den Büros hin öffnen.
Die Decke am Fuße des Atriums erhält eine große Glaskuppel, durch die der Betrachter das Treiben in der künftigen Markthalle mühelos verfolgen kann. Umgekehrt erlaubt die Kuppel dem Besucher der Markthalle einen faszinierenden Blick vom Erdgeschoss hinauf bis zum Essener Himmel.
Bauleiter: „Die dicksten Brocken sind weggeräumt, Aufbau hat längst begonnen“
Auch nach bald zwei Jahren Umbau dringt immer noch Lärm aus dem Inneren des 1977 errichteten ursprünglichen Horten-Gebäudes. Abbruchspezialisten waren monatelang damit beschäftigt, tonnenschwere Betonteile via Baukran aus dem Gebäude zu hieven. Ziel des Umbaus ist, das gesamte Gebäude heller und freundlicher zu machen. „Aktuell werden nur restliche Abbrucharbeiten ausgeführt, die dicksten Brocken sind aus dem Weg geräumt“, so der Bauleiter. Welche Mengen an Beton verschwunden sind, verdeutlichen Bilder vom Beginn des Umbaus. Sie zeigen den Zustand unmittelbar nach Entfernung der Rolltreppen. Man sieht außer Beton: nichts.
Die Architektur der Horten-Ära entsprach ganz dem damaligen Zeitgeist. Um möglichst viel Platz für das Sortiment zu haben, war in der Fassade gänzlich auf Fenster verzichtet worden. Man brauchte die Wände für möglichst viele Verkaufsregale. Fenster und somit natürliches Licht hielt man schlichtweg für überflüssig, ja, im Grunde für verkaufsschädigend.
Das hat sich komplett geändert. In dem zum Königshof umgebauten und von Grund auf sanierten Gebäude plant die Koerfer-Gruppe aus Köln Verkaufsflächen nur noch in den unteren beiden Ebenen. Ins Erdgeschoss zieht eine große Markthalle, während das Basement darunter für Nahversorger vorgesehen ist – unter anderem für einen 1500 Quadratmeter großen „Aldi der neuen Generation“.
In das zweite Obergeschoss zieht eine große Zahnklinik ein
Die fünf Etagen darüber werden künftig nur noch als Büroflächen genutzt. Wer im neuen Königshof seinen Schreibtisch hat, schaut entweder durch Fenster auf den Willy-Brandt-Platz beziehungsweise in die Lindenallee oder nach innen in das neue Atrium in der Mitte des Gebäudes.
Die Grenzen zwischen Abbruch/Rohbau und Aufbau für den neuen Königshof sind fließend. Im zweiten Obergeschoss, das steht seit langem fest, wird eine große Zahnklinik ihren Betrieb aufnehmen. Fachleute für Trockenbau sind zur Zeit dabei, die Wände hochzuziehen für Behandlungszimmer, Labore und Wartezimmer. Ein Termin für die Eröffnung steht noch nicht fest, aber sehr wahrscheinlich werde er in den Sommer des nächsten Jahres fallen, heißt es.
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