Essen. Die Fassade des neuen Königshofs (früher Kaufhof) in Essen nimmt Gestalt an. Bis wann sie ganz fertig und von Baugerüsten befreit sein soll.
Monatelang hat sich der alte Kaufhof in Essen hinter Baugerüsten versteckt. Zum Willy-Brandt-Platz hin sind sie jetzt größtenteils abgebaut worden, so dass der Blick endlich frei wird auf die neue Blechfassade des Königshofs in schicker Naturstein-Optik. „Das ist unser Weihnachtsgeschenk an die Essener“, sagt Bauleiter Thomas Bünte vom Bauunternehmen Friedrich Wassermann augenzwinkernd, und fügt hinzu: „Sogar einen Tannenbaum haben wir aufgestellt.“
Der Königshof der Kölner Koerfer-Gruppe zählt zu den anspruchsvollsten Bauprojekten in der Essener Innenstadt. Das frühere Warenhaus (Horten, Kaufhof) wird seit der Schließung von Galeria Kaufhof für 65 Millionen Euro von Grund auf umgebaut zu einem Komplex aus Markthalle (Erdgeschoss; Basement) und Büros in den Etagen eins bis vier.
Am Willy-Brandt-Platz ist die neue Fassade in den oberen Geschossen schon sichtbar, im Sonnenschein leuchtet sie hell. Lediglich zur Hauptpost hin klafft noch ein sechs Meter breiter Streifen ohne die angehängten Fassadenelemente. Das hat logistische Gründe. „Wir müssen ein kleines Stück offen halten, um jede Menge technische Einbauten für die Haustechnik vornehmen zu können“, sagt der Bauleiter. Beispielsweise würden Lüftungsgeräte hier ins Gebäude gehoben.
Mit der „runden Ecke“ erinnert der Königshof an das frühere Defaka-Haus
Im nächsten Schritt soll die Fassade an der Lindenallee bis Weihnachten fertiggestellt werden. Mit dem Abrüsten werde man aber erst Anfang Januar beginnen. Fehlt noch die Fassade für die sogenannte „runde Ecke“, die an das architektonische Vorbild des Königshofs erinnert: Das alte Defaka-Warenhaus, das zwischen 1937 und 1976 existierte und für das neue Horten-Warenhaus dem Erdboden gleich gemacht wurde. Die Rundung sei im Rohbau bereits fertiggestellt, bis Ende Januar, so das Ziel, soll auch dieses Fassadenstück mit der Pfosten-Riegel-Konstruktion versehen sein. Das Erdgeschoss mit der Markthalle erhält eine durchgehende Glasfront.
Abgesehen von dem offenen Fassaden-Streifen zur Hauptpost hin ist der neue Königshof dann weitgehend „dicht“. Kurz zuvor ist noch eines der größten Einzelteile ins Gebäudeinnere geschafft und installiert worden: der 30 Meter lange Rollsteig, der das Unter- mit dem Erdgeschoss verbindet. Der Rollsteig sei in drei Teilstücken angeliefert und an Ort und Stelle montiert worden, so Bauleiter Bünte.
Neuer Pavillon mit Zugang zum Untergeschoss soll im Frühjahr hochgezogen sein
Dass die Baugerüste längs der Fassade bald verschwunden sind, bedeutet längst noch nicht, dass auch der Bauzaun abgebaut werde. Denn Teile des Willy-Brandt-Platzes würden nun für den aufwendigen Innenausbau benötigt. Auch der neue Pavillon, der zum Untergeschoss und von dort zur Passerelle unter dem Hauptbahnhof führt, entsteht hinter dem Bauzaun neu. Der alte Pavillon ist längst abgerissen, nun entsteht bis voraussichtlich bis Mitte Februar der Rohbau. Im Frühjahr komme dann die Glasfassade hinzu.
Der hohe Bauzaun ist übrigens mehr als nur ein Sichtschutz: Die Stadt Essen hängt hier die drei Entwürfe für das Reallabor Willy-Brandt-Platz auf, über die Bürgerinnen und Bürger auf der Webseite willy-brandt-platz.de bis Mitte Januar 2023 abstimmen können. Der Entwurf, der die meisten Stimmen erhält, soll im nächsten Sommer/Herbst zwei Monate lange auf dem Platz aufgestellt und von den Menschen einem Alltagstest unterzogen werden.
Die Koerfer-Gruppe beabsichtigt den Königshof im ersten Quartal 2024 weitgehend fertigzustellen.