Essen-Huttrop. Siegfried Hüsken ärgert sich über den steinigen Platz des Parkfriedhofs in Huttrop. Warum seine Idee von mehr Grün wohl nicht umgesetzt wird.

  • Der Eingangsbereich des Parkfriedhofs in Essen ist grau, trist und steinig.
  • Ein Bürger schlägt vor, die Fläche zu begrünen und so etwas für den Klimaschutz zu tun.
  • Die Stadt hält davon wenig.

Wenn Siegfried Hüsken das Grab seiner Schwiegereltern auf dem Parkfriedhof in Essen-Huttrop besucht, ärgert er sich jedes Mal über den tristen, steinigen Belag im Eingangsbereich. Der Essener fragt sich, warum die Stadt diese Fläche nicht umgestaltet und damit in Sachen Klima- und Naturschutz vorangeht.

Die Kieswüste, wie es der Essener nennt, wirke wenig einladend, biete keinen Lebensraum für Insekten und trage in keiner Weise zur Klimaverbesserung bei, findet der Bürger. Er wohnt in Freisenbruch, besucht aber regelmäßig das Grab der Schwiegereltern in Huttrop. „Der Platz hinter dem Tor ist groß, aber durch die aufgeschütteten Steine und die ebenfalls grauen Gehwegplatten sehr trist“, beklagt er.

„Private Hausbesitzer werden mit mehr oder weniger Nachdruck ,gebeten’, ähnliche Strukturen aufzulösen und dem Grün eine Chance zu geben. Hier geht es um städtischen Raum, in dem man leider nicht mit gutem Beispiel vorangeht“, findet Siegfried Hüsken. Er habe bereits mit der Stadt beziehungsweise Grün und Gruga Kontakt aufgenommen, fühle sich aber dort mit seiner Kritik nicht richtig angenommen. „Da spielt einer dem anderen den Ball zu“, findet er.

Das Eingangsensemble des Essener Parkfriedhofs steht unter Denkmalschutz

Auch an den zuständigen Bezirksbürgermeister Peter Valerius vom Bezirk I (Stadtmitte und umliegende Viertel) hat sich Siegfried Hüsken schon gewandt. Dieser habe ihm die Antwort der Denkmalbehörde übermittelt: Der Vorplatz der Trauerhalle sei wahrscheinlich zu Massentrauerfeiern genutzt worden. Das lege ein Vergleich mit der ähnlichen Raumdisposition des Südwestfriedhofs nahe, der etwas später als der Parkfriedhof, aber immer noch in den 1920er Jahren, vom selben Architekten Ernst Bode zum genannten Zweck geplant worden war.

Der Eingangsbereich des Parkfriedhofs ist sehr symmetrisch angelegt. Der Bürger beklagt, dass es dort grauen Kies, graue Gehwegplatten, aber kein Grün gibt.
Der Eingangsbereich des Parkfriedhofs ist sehr symmetrisch angelegt. Der Bürger beklagt, dass es dort grauen Kies, graue Gehwegplatten, aber kein Grün gibt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Eine Begrünung würde diesen ehemaligen Zweck nicht nur verfälschen, sondern auch die Friedhofsleitung vor neue Fragen zum Schutz des Mauerwerks und zur Bewässerung stellen“, zitiert Hüsken aus der Begründung, warum sein Vorschlag nicht angenommen werden könne.

„Ich habe immer nur davon gesprochen, dass der Kiesbereich begrünt werden soll. Von Begrünung des Mauerwerks war nie die Rede“, wehrt sich Siegfried Hüsken. Er gehe davon aus, dass die Bewässerung einer solchen Fläche nicht so kompliziert sein könne, wenn Grün und Gruga in heißen Sommerperioden den Friedhof sowieso bewässere. Dass man aus Denkmalschutzgründen die Fläche nicht begrünen wolle, findet der Bürger nicht so recht nachvollziehbar, da es bei der rückseitigen Friedhofsanlage ja bereits Veränderungen gebe.

Infostele soll die Besucher über die Hintergründe informieren

Diese seien ein Produkt von Umbaumaßnahmen der frühen 1940er Jahre und unterlägen einer völlig anderen Konzeption, hat Hüsken in seinem Mailverkehr mit städtischen und bezirklichen Stellen erfahren. Statt den Ehrenhof zu begrünen, wie es sich der Bürger vorstelle, sollten die Besucherinnen und Besucher der Friedhofsanlage über die Sinnhaftigkeit des Baudenkmals in seiner bestehenden Form aufgeklärt werden. Das könne man am besten durch eine Infostele hinter dem Eingangstor erreichen. Möglichkeiten der Finanzierung könne man mit der Bezirksvertretung abklären.

Laut Jacqueline Riedel vom Stadtpresseamt steht die Fläche auf dem Parkfriedhof mit dem Gesamtensemble der Trauerhalle unter Denkmalschutz. Gleiches gelte auch für die ähnlich gestaltete Fläche auf dem Südwestfriedhof. Ihm gehe es nicht um das Gebäude, betont der Bürger. „Ich bin immer ein Freund von erhaltenswerten Dingen gewesen, der Kiesplatz erfüllt meiner Meinung nach diesen Aspekt nicht.“

Der Bürger könnte sich auch Pflanzkübel als Kompromiss vorstellen

Sein Mailverkehr mit der Stadt laufe nun schon seit August 2022. Seit einiger Zeit könne er dabei keinen weiteren Fortschritt erkennen. „Ich weiß, dass die städtischen Mühlen etwas langsamer mahlen, nach den ersten positiven Effekten hatte ich mir aber mehr erhofft“, beklagt er sich.

Der Bürger würde sich auch über einen Kompromiss freuen: Wenn schon die komplette Begrünung der Fläche für die Stadt kein Thema sei, könnte er sich dort auch große Pflanzkübel mit kleinwüchsigen Bäumen, Gehölzen oder insektenfreundlichen Blumen vorstellen. „Die Kübel könnten mit einem Wasserwagen im Sommer recht einfach versorgt werden“, findet Hüsken. Ein Wechsel der Pflanzen in den Kübeln könnte dabei für ein immer neues Erscheinungsbild sorgen.