Essen-Heidhausen. Die Essener Elternschule „Gemeinsam Wachsen“ bietet Kurse für künftige Geschwisterkinder an. Wie sich der Umgang mit dem Babybauch anfühlt.

Ende April soll Frieda eine Schwester bekommen. Mama Leonie Steckenstein weiß aber, dass ihrer Tochter die Zusammenhänge noch nicht so ganz klar sind. Die 33-Jährige ist in der Zwickmühle: „Frieda merkt schon, dass was los ist. Aber wie erklärt man das einer Zweijährigen?“ Henrike Galla weiß Rat. Bei der Elternschule „Gemeinsam Wachsen“ am Frielingsdorfweg gibt es nun auch Kurse für werdende Geschwisterkinder.

Die sind zwischen zwei und acht Jahren und werden auf spielerische Weise vorbereitet. Die Mütter sollten mindestens in der 30. Schwangerschaftswoche sein, damit die Wartezeit nicht zu lang wird, bis das Baby dann wirklich da ist.

Vorfreude und auch Unsicherheit bei den Kindern

Für Kinder beginnt eine aufregende Zeit, wenn klar wird, dass ein Geschwisterchen unterwegs ist. Sie sehen der Geburt mit Neugierde und Vorfreude entgegen. Vielleicht sind da aber auch Unsicherheiten oder gar Ängste? Henrike Galla möchte kindgerecht und auf spielerische Weise vorbereiten: „Was passiert im Babybauch?“ Man müsse Kinder nicht verschrecken, aber von Bienchen und Blümchen zu reden, hält sie für daneben: „Ein Teil von Mama und ein Teil von Papa kommen zusammen und da wird ein Baby draus.“

Der spielerische Umgang mit dem neuen Leben, das in der Mutter wächst, soll den künftigen Geschwisterkindern Ängste nehmen.
Der spielerische Umgang mit dem neuen Leben, das in der Mutter wächst, soll den künftigen Geschwisterkindern Ängste nehmen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

So ein Baby kann schon hören und fühlen und wird ernährt über die Nabelschnur. Jetzt wird aber sofort nachgeschaut. Und siehe da, die Kinder, die Mamas und die Papas haben Bauchnabel. Sie alle waren also auch mal Babys. Gemeinsam lernen alle das „Baby-Streichel-Lied“ auf die Melodie von „Bruder Jakob“. Das kann man später den Geschwistern vorsingen.

Der schwangere Bauch wird mit Fingerfarben bemalt

Dann dürfen die Kleinen Mamas Bauch bemalen. Die Stimmung ist gut bei Familie Zimmer aus Fischlaken. Während es sich Mama Isabel (36) bequem macht, holt Papa Bastian (38) die Fingerfarben. Gemeinsam mit Tochter Charlotte werden nun Sonne und Wolken, Blumen und Gras auf die Babykugel gezaubert.

Das kleine Brüderchen im Bauch ist wach und spürt die Berührungen. Anfang Juni wird es das Licht der Welt erblicken. Isabel Zimmer freut sich: „Es ist einfach schön, sich als Familie Zeit füreinander zu nehmen.“ Dem Thema widme man sich im Alltag vielleicht zu wenig: „Aber Charlotte stellt schon Fragen. Sie ist total neugierig.“ Stolz verkündet die Vierjährige: „Ich bin große Schwester von einem Baby im Bauch.“

Die Elternschule

Den nächsten Geschwisterkurs bietet die Elternschule in Heidhausen, Frielingsdorfweg 7a, am Wochenende 3. und 4. Juni an.

Anmeldungen sind bei Henrike Galla unter 0163 38 202 19 möglich, auch gibt sie weitere Informationen zum Kurs.

Zudem gibt es auf der Homepage www.gallaundknaupgemeinsamwachsen.de viel zu entdecken.

Gerade das „in Berührung kommen“ mit dem Geschwisterchen beim Bemalen des Bauches helfe ihrer Frieda doch sehr, meint Leonie Steckenstein. Sie wurde von einer Freundin auf die Elternschule „Gemeinsam wachsen“ aufmerksam gemacht. Gerne fährt die Mülheimerin eine halbe Stunde bis nach Heidhausen, genießt dort Spielgruppe, Musikkiste und informative Themenabende. Papa Marc (35) findet, dass Henrike Galla mit dem Geschwisterkurs einen guten Ansatz gefunden habe und das komplexe Thema sehr gut vermitteln könne.

Baden, Wickeln, Umziehen wird an Stofftieren geübt

Am zweiten Kurstag heißt es dann: „Baden, Wickeln, Umziehen…was darf ich auch?“ Henrike Galla demonstriert anhand ihrer vier Kilo schweren Hebammen-Puppe „Oskar“ die Handgriffe. Die Kinder haben Puppen und Stofftiere mitgebracht, die sie wickeln und denen sie Söckchen anziehen. Auch wird ein Body bemalt als Willkommensgeschenk fürs Baby.

Zum Schluss verteilt Henrike Galla noch Buttons. Darauf steht: „Du bist eine tolle große Schwester!“ Oder Bruder, je nachdem.