Essen. Mit Blick auf die Kinderarmut kritisiert die Linkspartei in Essen, dass der Bund Förderangebote beendet hat und fordert kostenlose Kitaplätze.
Beim Thema Kinderarmut kann die Ratsfraktion Die Linke im Gegensatz zu Jugenddezernent Muchtar Al Ghusain keinen Wandel zum Besseren erkennen. Wie berichtet, leben fast ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Essen von Sozialleistungen. Al Ghusain hatte angesichts eines leichten Rückgangs erklärt, „dass wir den Turnaround eingeleitet haben.“
Kinderarmut in Essen: Linke kritisiert, dass der Bund Förderangebote eingestellt hat
Ein Sinken des Anteils armer Kinder von 34 auf 31 Prozent sei noch kein „Turnaround“, widerspricht Die Linke. Umso unverständlicher sei, dass der Bund Ende 2022 Förderangebote der Nach-Corona-Strategie eingestellt habe: Das gelte etwa für „Frühe Hilfen“, Angebote sozialer Arbeit an Schulen sowie Ferienfreizeiten.
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„Angesichts der großen Kinderarmut in Essen ist das Wegfallen der Bundesmittel fatal“, kritisiert Linken-Ratsherr Shoan Vaisi, der im Jugendhilfeausschuss sitzt. Kinder und Jugendliche, die von Sozialleistungen lebten, seien von den pandemiebedingten Einschränkungen stark betroffen gewesen und brauchten weiter jede Unterstützung. „Gerade die Freizeit- und Ferienangebote sind besonders gut angekommen. Damit konnten rund 6000 junge Menschen erreicht werden.“ Laut Verwaltung hätten die Teilnehmer hier Entspannungs- und Entlastungsmomente erlebt.
Essener Partei die Linke fordert kostenlose Kitaplätze
Die Spätfolgen der Pandemie seien gerade bei armen Kindern oft noch sehr groß. „Die Stadt Essen sollte zumindest bei den Freizeit- und Ferienangeboten einspringen und die Gelder dafür aus eigener Tasche aufbringen. Das werden wir für die nächste Ratssitzung beantragen“, sagt Vaisi.
Die Linke unterstütze Al Ghusains Überlegungen zur Einführung kostenloser Kitaplätze: „Es kann nicht angehen, dass in der Nachbarstadt Düsseldorf kostenfreie Kitaplätze angeboten werden, während die Eltern in Essen zahlen müssen.“
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