Essen-Kettwig. Die Stadtteilbücherei Essen-Kettwig startet nach den Osterferien mit neuen Kinderaktionen. Außerdem hat sich auch etwas in den Räumen verändert.
Die Stadtbibliothek Essen möchte sich für die Zukunft neu aufstellen. Bibliotheken sollen ein moderner Ort sein, an dem man nicht nur verschiedenste Medien ausleihen und nutzen kann, sondern sich auch gerne länger aufhält, um sich auszutauschen. Kleine Veränderungen hierzu hat die Stadtteilbücherei Kettwig bereits umgesetzt.
Selbstverbuchung ermöglicht mehr Zeit für Beratung
Seit vier Wochen im Einsatz ist das Gerät zur Selbstverbuchung von Medien, das nach einigen technischen Herausforderungen (andere Kabelschächte mussten her) realisiert werden konnte, erklärt Kerstin Wagner, Leiterin der Stadtteilbücherei. Es sei selbsterklärend, daher leicht zu bedienen.
Nach einer Phase der Zurückhaltung nutzten es schon viele Kettwiger. „Die Schlange an der Theke ist merklich kürzer.“ Es bleibe definitiv mehr Zeit für die Beratung, freut sich Wagner im Hinblick auf immerhin durchschnittlich 8000 Medien, die pro Monat in der Kettwiger Bücherei ausgeliehen werden. Kleiner Wermutstropfen: In dem Bereich steht auch ein Tisch mit vier Plätzen – so ungestört wie bisher sitze man dort nun nicht mehr.
Die zentrale, ebenerdiger Lage an der Rückseite des Kettwiger Rathauses ist ein Pluspunkt der Einrichtung. Dennoch stößt das Team in den Räumen am Kringsgat auch an Grenzen. Die gut 16.000 Medien stehen in Regalen, die eng an eng platziert sind, viel Raum bleibt dazwischen nicht. Sessel, um die ausgewählte Lektüre schon mal zu testen, passen nicht dazwischen. Und für eine Sitzgruppe müssten in dem 183 Quadratmeter großen Raum einige Regalmeter geopfert werden.
Sitzhocker laden zu einer kleinen Schmökerrunde ein
Dennoch hat Kerstin Wagner eine Lösung gefunden: Fünf Sitzhocker aus stabilen Holzwerkstoffplatten mit peppigen Fotomotiven laden zu einer kleinen Schmökerrunde ein. Um das Ganze noch einen Tick gemütlicher zu machen, sollen sie bald Sitzkissen bekommen, kündigt Erich Schmidt-Dransfeld, Vorsitzender des Förderkreises der Stadtteilbibliothek Kettwig, an. Der Verein hat die Hocker gesponsert. Ebenso die Aufsteller, die an der Fensterfront und in den Regalen die Präsentation besonderer Bücher ermöglichen. Und noch einiges mehr hat der Verein in den vergangenen Monaten finanziert.
„Wir haben zum einen durch den Bücherwagen, der seit Corona immer vor der Bücherei steht, sehr gute Einnahmen“, sagt Schmidt-Dransfeld. „Ein Gebrauchtbuch kostet dort einen Euro. Der Umschlag ist enorm.“ Zum anderen gebe es immer wieder private Spender, die die Arbeit des Förderkreises mit zweckgebundenen Beträgen unterstützten, „wofür wir uns bedanken“.
Die Leseförderung der Kita- und Grundschulkinder lag bereits Petra Bandura am Herzen, ihre Nachfolgerin Kerstin Wagner, die seit einem Jahr die Leitung der Stadtteilbücherei inne hat, hat das durch Corona etwas brach liegende Kinderprogramm in den letzten Monaten wieder angestoßen. Auch hier ist der Förderkreis ein enger Kooperationspartner.
Nach den Osterferien starten regelmäßige Vorleseaktionen
Das Lesen und Erzählen mit dem Kamishibai, das wie ein kleines Theater funktioniert, sei sehr gut angenommen worden, berichtet Wagner. Dieses Projekt soll mit den Kindern aus den örtlichen Kindergärten weitergeführt werden.
Zudem starten nach den Osterferien regelmäßige Vorleseaktionen in der Stadtteilbücherei, immer mittwochs nachmittags für alle Interessierten in der Altersgruppe der Sechs- bis Zwölfjährigen. Freitags gibt es dann einen Termin für die Kitas. Hinzu kommen Bastelangebote und die Roboterkurse mit den sogenannten Bee-Bots, für die im Übrigen eine rege Nachfrage bestehe, sagt Kerstin Wagner.
Das Literarische Quartett gibt wieder Leseempfehlungen
Bee-Bots sind kleine handliche „Bienen“-Roboter, die von Kindern leicht programmiert werden können. Sofern sie eine Anleitung bekommen, wie es funktioniert. „Und daran hapert es momentan noch“, sagt Erich Schmidt-Dransfeld. Der Verein Medienmonster aus Rüttenscheid, der 2021 vom Förderkreis engagiert werden konnte, ist ausgebucht. Auch müssen erst neue Fördertöpfe erschlossen werden, „da sind wir aber dran“.
Eine offene Flanke seien (da seit der Pandemie brach liegend), die Senioren- bzw. Aktivierungsmaterialien. Deren gezielter Einsatz werde nun endlich angegangen, verspricht Schmidt-Dransfeld. Der 96 Mitglieder zählende Verein freue sich im Übrigen über weitere ehrenamtliche Kräfte, um auch die anstehenden Veranstaltungen begleiten zu können. Beispielsweise die Lesung mit Markus Behr am 30. März und das „Literarische Quartett“, das am 4. Mai wieder Lesestoff vorstellen wird.