Essen-Kettwig. Lesen und Erzählen mit dem Kamishibai steht auf dem Programm der Stadtteilbibliothek Essen-Kettwig. Wie das funktioniert, zeigt Gerti Wßler.

Lesen und Erzählen mit dem Kamishibai steht auf dem Programm der Stadtteilbibliothek Kettwig an diesem Vormittag. Aber was ist eigentlich ein Kamishibai?

Der Begriff kommt aus dem Japanischen. Die Vorführer des Kamishibai erzählen eine Geschichte mit kurzen Texten zu wechselnden Bildern, die jeweils in einen bühnenähnlichen Rahmen geschoben werden. So einen kleinen Theater-Schaukasten hat der Förderkreis der Stadtteilbücherei angeschafft. Gerti Wißler, eine der Stadtführerinnen des Heimat- und Verkehrsvereins Kettwig, probiert ihn nun mit Mädchen und Jungen der Kita Cormeliusstraße aus.

Erasmus ist eine Leseratte aus der Bücherei

Mitgebracht hat sie Erasmus, eine gelehrige Leseratte. Erasmus ist der Cousin 720. Grades von Rudolphus vom Mühlengraben. Den kennen die einen oder anderen Kettwiger vielleicht schon von den Stadtführungen, die Gerti Wißler mit Kindern zwischen sechs und zehn Jahren regelmäßig vor der Pandemie durch die Altstadt gemacht hat. Die Handpuppe wird von den Kindern immer schnell ins Herz geschlossen. So ist es auch dieses Mal. Die Mädchen und Jungen, die in Begleitung zweier Erzieherinnen in der Kinder- und Jugendbuchecke der Stadtteilbücherei auf der Tribüne Platz genommen haben, antworten der Handpuppe, stellen ihrerseits Fragen oder kommentieren das Geschehen.

Beim Kamishibai lassen sich zu einer Geschichte die passenden Bilder in den Rahmen schieben.
Beim Kamishibai lassen sich zu einer Geschichte die passenden Bilder in den Rahmen schieben. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Und das dreht sich um die Bücherei, wo Erasmus zuhause ist. Ein Fuchs, der die Ratte zunächst verfolgt, um sie zu verspeisen, bekommt nach und nach Appetit auf Bücher – und aufs Lesen. Was er eigentlich nicht kann. Nacht für Nacht kommt der Jäger nun wieder, und Erasmus erzählt von den Geschichten aus den Büchern. Und er gibt dem Fuchs einen Rat: In einer Bücherei gibt es auch Medien wie Hörbücher.

Gerti Wißler, selbst früher Erzieherin, weiß die neugierigen Mädchen und Jungen zu begeistern. Sie interagieren mit der Handpuppe und es gibt so manchen Lacher in diesen 20 Minuten. Die Kita-Kinder verlassen schließlich mit vielen Eindrücken die Räume am Kringsgat.

Weitere Veranstaltungen im Eckhaus geplant

Die Hoffnung der Kettwiger Büchereileiterin Kerstin Wagner ist, dass sie viele dieser Gesichter wiedersieht an ihrer Ausleihtheke. Denn neben elektronischen Medien sollen die Jüngsten Bildergeschichten und später das klassisch gedruckte Wort für sich nutzen, Bücher sollen Spaß machen, Wissen vermitteln, spannend sein.

Lesung für Kinder

Die nächste Veranstaltung für eine junge Zielgruppe hat die Stadtteilbücherei Kettwig am Dienstag, 15. November, geplant. Um 16 Uhr stellt die Kinderbuchautorin Andrea Behnke ihr Werk „Flaschenpost in Sütterlin“ vor.

Die Lesung ist für acht- bis zwölfjährige Kinder geeignet und findet im Eckhaus, Schulstraße 10, statt. Der Eintritt ist frei. Gefördert wird das Ganze von der Bezirksvertretung IX für den Essener Süden.

„Wir müssen schauen, was ankommt bei den verschiedenen Altersstufen“, sagt Wagner. Mit dem Kamishibai lassen sich die Jüngsten einfangen, für Grundschüler braucht es andere Vermittlungsformen. „Wir sind mit den Schulen im Gespräch“, sagt Kerstin Wagner, die die Bücherei gerne als Lernort für Schülergruppen etablieren möchte.

Für Lesungen und größere Veranstaltungen habe sich die Kooperation mit der städtischen Jugendeinrichtung Eckhaus als vorteilhaft erwiesen, ergänzt Erich Schmidt-Dransfeld, Vorsitzender des Förderkreises. Der Verein stelle darüber hinaus Spenden für Anschaffungen im Kinder- und Jugendbereich zur Verfügung.