Essen-Rüttenscheid. Stundenlang fällt der Strom auf einem Teil der Rüttenscheider Straße aus. Betroffen sind Privatleute und Betriebe – am heftigsten Mörchens Eis.

Ein Stromausfall hat das Leben auf einem Teil der Rüttenscheider Straße in Essen am Montag (24.10.) lahm gelegt. Am frühen Morgen fiel der Strom aus und kam über viele Stunden nicht zurück, mit weitreichenden Folgen für einige Betriebe. Am heftigsten traf es „Mörchens Eis“ an der Rüttenscheider Straße 202. Ohne Strom keine Kühlung – und ohne Kühlung beginnt das Eis zu schmelzen. „Ein oder zwei Stunden können wir überbrücken, aber danach ist Schluss“, sagt Inhaber Dirk Hermanski. Hunderte Liter Eis sind nicht mehr genießbar und müssen entsorgt werden. Er schätzt den Schaden auf mindestens 6000 Euro.

Der Laden blieb am Montag geschlossen – das eigentlich elektrisch betriebene Rolltor ließe sich zwar zur Not auch noch per Hand öffnen, erklärt Hermanski. Das bringe ihn nur nicht weiter, denn im Inneren des Ladens könne er rein gar nichts ausrichten ohne Strom: „Wir haben auch kein warmes Wasser und können nicht einmal mit der Entsorgung beginnen.“ 26 Sorten habe er im Angebot, dazu Reserven im Lager und auch der Vorrat an frischer Milch und tiefgekühlten Früchten sei nach mehreren Stunden ohne Kühlung nicht zu retten.

Defekte Schnittstelle: Strom fällt in Rüttenscheid aus

Um 16.30 Uhr war der Strom noch immer nicht zurück, obwohl die Suche nach der Ursache des Stromausfalls bereits am Morgen begonnen hatte. Draußen vor der Tür arbeitete Netzbetreiber Westnetz mehrere Stunden an der defekten Leitung, um die Geschäfte und Haushalte möglichst schnell wieder ans Stromnetz anschließen zu können. „Betroffen ist der Bereich zwischen Rüttenscheider Straße 184 und 204 sowie die Joseph-Lenné-Straße 1 bis 5“, sagt Westnetz-Pressesprecherin Alina Mangelmann auf Nachfrage. „Es gibt einen Fehler an einem Verbindungsstück zwischen zwei Kabeln.“

Nötig waren Tiefbauarbeiten auf Höhe der Rüttenscheider Straße 188 und der Joseph-Lenné-Straße 5. „Es wird in jedem Fall heute wieder Strom fließen“, versprach Mangelmann am späten Nachmittag. Darauf warteten die Betroffenen dringend, darunter auch Luana Lang, Chefin der Bäckerei Troll. „Wir konnten den ganzen Tag über nicht backen und die Kasse funktionierte nicht“, erklärt sie. Ein Verkauf habe zwar stattfinden können, weil die zentrale Backstube in Werden liegt. Mehrere hundert halb gebackene Brötchen und Croissants in der Kühlung in Rüttenscheid seien aber vermutlich nicht mehr zu gebrauchen, sagt Lang, ebenso leicht verderbliche Waren wie Frischkäse und Milch.

Eisdiele will über Nacht neue Ware produzieren

Im Traditionsbetrieb Mörchens Eis ärgert sich Chef Hermanski über die Zwangspause mit großem Schaden. „Wir sind seit 53 Jahren hier und haben nie ungeplant geschlossen, wegen keiner Hochzeit oder Beerdigung“, sagt er. Der Stromausfall lasse ihm jedoch keine Wahl. Und es sei nicht der erste dieser Art: Bereits vor einigen Jahren habe es einen Schaden an der Leitung gegeben. Damals sei er auf den Kosten sitzen geblieben und fürchte genau das auch dieses Mal.

„Sobald der Strom wieder da ist, werden wir loslegen und neues Eis produzieren“, sagt er. Nach der Entsorgung der dahin geschmolzenen Ware versteht sich. Mit der Notproduktion wolle er zumindest das Angebot an Grundsorten wie Vanille und Schokolade schnellstmöglich wieder aufbauen, um am Folgetag wieder öffnen zu können.