Essen. Die Ansiedlung des Edelchocolatiers Lindt mit Fördermitteln war umstritten. Nun bleiben die Schweizer auch ohne öffentliche Gelder.
Der Schweizer Chocolatier Lindt bleibt mindestens für weitere zwölf Monate auf der Limbecker Straße in Essen. Wie die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) am Mittwoch mitteilte, hat Lindt den Mietvertrag für das Ladengeschäft jetzt um ein Jahr verlängert. Das Unternehmen hatte den Shop im Oktober 2021 eröffnet und zunächst einen Vertrag über ein Jahr abgeschlossen und anschließend um ein halbes Jahr verlängert.
Die Ansiedlung von Lindt hatte für hitzige Diskussionen gesorgt, weil der milliardenschwere Schweizer Konzern auf der Limbecker Straße in den Genuss von Fördermitteln gekommen ist. Lindt zahlte gerade einmal 20 Prozent der Altmiete, einen großen Teil der Miete dagegen steuerten das Land und die Stadt Essen bei, auch der Vermieter musste 30 Prozent der ursprünglichen Miete nachgeben. Der Mietvertrag werde nun jedoch ohne Fördergeld fortgeführt, teilte die EMG auf Nachfrage mit.
Lindt: EMG sieht sich nach Kritik in ihrer Strategie bestätigt
Die Essen Marketing Gesellschaft sieht sich daher in ihrer Strategie bestätigt, auch einen großen internationalen Konzern mit Hilfe von Fördermitteln auf von Leerständen geprägte Einkaufsstraße gelockt zu haben. „Unsere Strategie ist voll aufgegangen. Wir wollten, dass Lindt die Limbecker Straße kennenlernt, um die langfristigen Potenziale einer Ansiedlung abschätzen zu können. Ohne solche wichtigen Ankermieter hätte eine Wiederbelebung dieser Lage nicht funktioniert“, erklärte Citymanagerin Svenja Krämer von der EMG und ergänzte: „So wichtig uns die Förderung kleinerer Start-ups und Handelskonzepte ist, braucht es eben auch größere Magneten, die Frequenz bringen.“
Dennoch zeigt die Verlängerung um gerade einmal ein Jahr, dass Lindt weiter Vorsicht walten lässt und den Standort offenbar weiter testen will.
Mit Fördergeldern neun Konzepte auf Limbecker Straße gelockt
Das Land hatte das Förderprogramm zur „Stärkung der Innenstädte und Zentren in NRW“ während der Corona-Pandemie 2020 ins Leben gerufen. Neben Lindt wurden damit insgesamt acht Konzepte auf der Limbecker Straße angesiedelt, darunter zuletzt die Blumenhandlung „Pretty Flowers“ sowie das Second-Hand-Geschäft „Think Twice“. Allerdings hatten sich Stadt und EMG anfangs noch mehr Nachfrage von Händlern versprochen. In der Folge blieben Fördermittel in Millionenhöhe ungenutzt und mussten ans Land zurückgehen. Ende des Jahres läuft das Förderprogramm aus.