Essen-Schonnebeck. Eine ganze Ladenzeile in Essen-Schonnebeck soll grunderneuert werden. Größere Verkaufsflächen und auch Wohnungsbau: Das sind die Pläne.
Der Edeka in Essen-Schonnebeck ist, genau wie der benachbarte Rossmann, in die Jahre gekommen. Jetzt soll der Gebäudekomplex am Karl-Meyer-Platz umgebaut werden, sodass die Einzelhändler sich vergrößern und den heutigen Standards anpassen können. Pläne dafür gibt es schon länger, jetzt werden diese konkret.
Einzelhandels-Komplex an der Huestraße in Essen-Schonnebeck ist Anlaufstelle
Mit dem Lebensmittelmarkt, der Drogerie, Arztpraxen, Bistro, Friseur, Bank, Steakhaus und Bäcker und weiteren Geschäften ist der knapp ein Hektar große Komplex an der Huestraße eine zentrale Anlaufstelle für die Schonnebecker – erst recht, seitdem im Jahr 2020 der neue Aldimarkt in direkter Umgebung eröffnet hat. Jetzt soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan eingeleitet und die Öffentlichkeit beteiligt werden, um das Gebiet neu zu strukturieren und zeitgemäß sowie nachhaltig zu entwickeln.
Der Lebensmittelmarkt soll saniert und auf 1400 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert werden. Die Apotheke sowie der Gastronomiebetrieb sollen bestehen bleiben. In ein früheres Café zieht eine Versicherung. Die Bäckerei/Fleischerei erhält ebenfalls Erweiterungsmöglichkeiten, gleiches gilt für den Friseur. Die innenliegende Passage soll verkleinert und erneuert, die Arztpraxen im Obergeschoss erhalten und erweitert werden. „Alle Mieter bleiben am Standort“, erklärt Investor Thomas Pretzsch.
Wohnungsbau im Zentrum von Essen-Schonnebeck geplant
Der Teil, wo jetzt Rossmann und Anja’s Treff untergebracht ist, soll nach aktueller Planung abgerissen und neu gebaut werden – dann jedoch mehrstöckig, sodass zwölf Wohnungen im ersten und sechs weitere im zweiten Obergeschoss entstehen können. Diese sollen barrierefrei über einen Aufzug erreichbar sein. Die Wohnungen im ersten Geschoss sollen über einen innenliegenden Hof mit einem laubengangähnlichen Weg erschlossen werden. Die Flachdächer sollen eine Dachbegrünung erhalten. Der Umgestaltung fallen nach aktueller Planung fünf Bäume zum Opfer, zwei an der Huestraße und drei auf dem Marktplatz.
Die Betreiberin des Bistros, Anja Davidheimann und auch ihre Stammkundschaft sollen sich trotz der aktuellen Pläne keine Sorgen machen: „Natürlich wird Anja dableiben“, so Pretzsch, der verspricht, eine Interimslösung für den Zeitraum der Bauarbeiten zu finden. Wie genau die aussieht werde er zu einem späteren Zeitpunkt klären.
Größere Geschäfte, Arztpraxen und Wohnungen dürften Kundschaft anziehen. Diese soll laut Planung Parkplätze in ausreichender Zahl vorfinden, ebenso Fahrrad-Abstellmöglichkeiten, auch für Lastenräder. Außerdem soll es eine neue Rechtsabbiegespur von der Saatbruchstraße in die Huestraße geben. Dort hatten Autofahrer zuletzt den Gehweg als Rechtsabbiegespur missbraucht. Der Clou hierbei: Der Investor hat mit der Stadt kleine Grundstücksflächen getauscht, um einerseits den Edeka zu vergrößern und andererseits die Rechtsabbiegespur zu ermöglichen.
Stadtteilpolitiker zufrieden mit Planung für Schonnebecker Zentrum
Die Bezirkspolitiker werden sich am Freitag, 17. Februar, über die Pläne beugen. Beginn der Sitzung ist um 14 Uhr am Stoppenberger Platz 6. Interessierte sind willkommen. Im Gespräch mit der Redaktion wurde bereits deutlich, dass CDU und SPD die Entwicklung als äußerst positiv für den Stadtteil und als Stärkung der Nahversorgung sehen. „Wir werden das so durchwinken“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung VI, Rudolf Vitzthum. Er hofft, dass im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten begonnen wird. Pretzsch hingegen hofft auf stabile Baukosten und erklärt: „Ich würde mich freuen, wenn Rossmann Ende 2025 neu eröffnen könnte.“
André Vollmer, Fraktionsvorsitzender der SPD in der BV VI verspricht sich von dem Projekt auch, dass eventuell auch der Markt wieder mehr frequentiert wird: „Das ist eine große Aufwertung. Wir wollen das so, wie der Investor es vorschlägt. Ich als Schonnebecker möchte nicht, dass mein Stadtteil ins Hintertreffen gerät.“
Die Grünen fordern Ersatzpflanzungen auf dem Marktplatz in Essen-Schonnebeck
Marc Zietan von der Fraktion der Grünen in der Bezirksvertretung hingegen erklärt, dass der geplante Neubau des Drogeriemarktes noch deutlich zu „schuhkartonmäßig“ sei und architektonisch und ökologisch aufgewertet werden könnte. Weiterhin fordert er Solarenergie auf den Gebäudedächern: „Auch zur Nutzung von nachhaltigen Baustoffen und zu einer geplanten erneuerbaren Wärme- und Kälteversorgung hat sich der Investor bislang nicht geäußert.“
Mit Blick auf die Baumfällungen schlagen die Grünen Ersatzpflanzungen direkt auf dem Marktplatz vor, die für Schatten sorgen könnten. Zietan: „Dieses wird im Rahmen der Klimafolgenanpassung unserer Stadt dringend erforderlich. Hier sollte die Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem Investor noch nachbessern. Dies kann der Nutzbarkeit und Belebung des Platzes durch die Bürger nur gut tun.“
Wenn die Bezirksvertreter die Planungen abnicken, kann der städtische Planungsausschuss am Donnerstag, 2. März, den Deckel drauf machen und das Verfahren zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans einleiten sowie die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung auf den Weg bringen.