Essen-Kettwig. Doch das traditionelle Brunnenfest, das als Aushängeschild von Essen-Kettwig gilt, wird es auch 2022 nicht geben. Das sind die Gründe.
Zwei Mottopartys, die Premiere des Heimatfestes, die Erlebniswelt Feuerwehr und der regelmäßige Feierabend-Treff einmal im Monat vor dem Rathaus: Genug Feiergelegenheit für die Kettwiger Bürgerinnen und Bürger im Sommer nach der coronabedingten Enthaltsamkeit? Es fehlt noch das Brunnenfest, das im September stattfindet. Doch das traditionelle Straßenfest, das als Aushängeschild des Stadtteils gilt, wird es auch 2022 nicht geben. Und das liegt diesmal nicht an der Pandemie.
Verkaufsoffener Sonntag war bewilligt worden
Der Veranstalter Kett-In hat trotz einer städtischen Bewilligung des verkaufsoffenen Sonntags die Festivität abgesagt. Der neue Vorstand der Vereinigung von Händlern, Dienstleistern und Handwerkern in Kettwig hegte bei seiner Wahl im November 2021 noch die hehre Hoffnung, das Brunnenfest durchführen zu können. Aber um etwas Vernünftiges auf die Beine stellen zu können, fehle es an wesentlichen Voraussetzungen, so die Vorsitzende Sandra Schöpkewitz.
Mit Anke Böber, Jens Heit und Marvin Puzicha bildet sie das Führungskleeblatt, das nach der bangen Frage, ob es mit Kett-In überhaupt weitergehen sollte, die Initiative ergriffen hatte. Hat der Mut sie nun schon verlassen? Keineswegs.
Händlergemeinschaft hat einen Qualitätsanspruch
Schatzmeister Jens Heit stellt klar: „Wir wollen ein Brunnenfest, aber es soll qualitativ gut sein.“ Die Kritik vieler Mitglieder (aktuell gibt es insgesamt 49) habe sich gegen eine zu starke Kommerzialisierung einer solchen Familienfestivität gerichtet. „Platt gesagt, sollen die typischen Handyhüllen-Verkäufer nicht dabei sein.“
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Noch fehle es an einem kreativen Partner, respektive einem Veranstalter, der mit neuen Ideen wieder für Schwung sorgen soll. Aber: Kett-In will bei der Gestaltung mitreden können. Schöpkewitz: „Wir möchten ein Brunnenfest, das das spezielle Flair von Kettwig zeigt. Dazu gehört auch ein passendes kulinarisches Konzept.“ Das Seerosenfest und viele Jahre lang die Kulinarische Meile hätten da schließlich Standards im Stadtteil gesetzt.
Fest-Vorbereitungen beanspruchen ein Jahr
„Es ist schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen“, findet Jens Heit. Immerhin mit zwei Unternehmen aus der Veranstaltungsbranche sei der Vorstand inzwischen näher im Gespräch. Für die Organisation des Brunnenfestes reiche das aber nicht mehr. „Da rechnen wir mit einem Jahr Vorbereitungszeit“, so Heit. Statt mit einem Schnellschuss – ohne Veranstalter und alles in Eigenregie – nun die Marke Brunnenfest möglicherweise in den Sand zu setzen, habe man die Reißleine gezogen und das Fest abgesagt.
Lieber klein beginnen wolle man mit einem Kürbisfest im Oktober. Das soll, so Schöpkewitz, seine größte Attraktion, den Geisterumzug durch die Gassen der Altstadt, behalten. Wie das Drumherum gestaltet werde, sei noch zu planen. Heit: „Zuckerwatte und Karussell gehören auf jeden Fall dazu, es ist schließlich ein Familienfest.“
Noch weitere Baustellen für den Verein
Abgesehen von der Organisation von Festivitäten (und damit verbunden die verkaufsoffenen Sonntage) müsse sich der neue Vorstand „überall erst mal überall einarbeiten“, erklärt Marvin Puzicha.
Auf Facebook und Instagram sei Kett-In nun verstärkt aktiv, biete auch den im Bereich Soziale Medien nicht so bewanderten Mitgliedern Hilfestellung an, berichtet Schöpkewitz. Perspektivisch sollen Infos über Geschäfte, Cafés und Einrichtungen für Touristen und Einheimische über verschiedene Kanäle zugänglich sein. Heit: „Als Ergänzung zum gedruckten Einkaufsführer brauchen wir etwas, das spontan Kontakt – und dann Kaufanreiz – schafft.“ Man habe also noch einige Baustellen neben dem Brunnenfest, fasst Geschäftsführer Marvin Puzicha zusammen.