Essen-Kettwig. 2020 war es zu stürmisch, danach kam zwei Jahre Corona-Pause: Jetzt stehen die Kettwiger Karnevalisten in den Startlöchern. Die Infos zum „Zoch“.
Die Banner am Ortseingang künden von einem närrischen Ereignis, auf das die Kettwiger Bürgerinnen und Bürger lange verzichten mussten: ihren eigenen Karnevalszug. Am Sonntag, 19. Februar, soll es soweit sein. Der „Zoch“ wird sich ab 14.11 Uhr traditionsgemäß durch die Altstadt schlängeln. Letzte organisatorische Fragen wurden kürzlich bei einem Treffen der Kettwiger Jecken geklärt.
Zwei Jahre köchelte der Karneval auf Sparflamme
„Gut 800 Närrinnen und Narren werden es wohl sein, die sich als Fußgruppen und auf den Motivwagen durch die Straßen bewegen“, berichtet Regina Eichholz, Vorstandsmitglied bei den Kettwiger Jecken. Definitiv mehr als im Jahr 2018, dem letzten Stadtteil-Karnevalszug. „Alle sind schon ganz gespannt und freuen sich, dass wir endlich wieder loslegen dürfen“, beschreibt Regina Eichholz die gute Stimmung unter den Jecken. Im Jahr 2020 die Sturmabsage und dann zwei Corona-Jahre, in denen Karneval im Stadtteil gar nicht stattfand oder auf Sparflamme köchelte – das soll nun alles vergessen sein.
Der Verein Kettwiger Jecken, der seit 2014 den Karnevalszug in der Gartenstadt organisiert, möchte denn auch möglichst viele kleine und große Karnevalsfans begeistern. Am liebsten ist den Karnevalisten natürlich trockenes Schunkelwetter, aber auch ein paar Regentropfen täten der Narretei keinen Abbruch, sagt Eichholz.
Motivwagen und Fußgruppen ziehen durch die Kettwiger Altstadt
Mit von der Partie sind in diesem Jahr unter anderem zu Fuß und mit Motivwagen der Kettwiger Karnevals-Club (KKC), die KG Fidelio Kettwig-Mintard, die Kinder- und Jugendhilfe St. Peter mit zwei Gruppen, die Kettwiger Kindergärten, der Freundeskreis Kettwig für Kinder, der FSV Berleburg, die AFC Assindia Caredinals 1983 e.V., die Kath. Kirchengemeinde St. Peter und Laurentius, das Team vom Bürgerbus Kettwig, die Gruppe Strengbier / Appeltrath (Affenbande), der Kegelclub „Die vertigen“, der Kettwiger Sportverein und die Kettwiger Rudergesellschaft.
Welche Motive und Kostüme die Närrinnen und Narren den rund 1000 erwarteten Zuschauern präsentieren werden, bleibt bis zuletzt ein Geheimnis. Musikalische Unterstützung kommt jedenfalls wie gewohnt vom Ruhr Sound Orchester, zu dem sich am Tulpensonntag die Mart Kusters Musikkapellen aus den Niederlanden und die Freunde Ruhrsound Orchester gesellen werden.
Wo zieht der närrische Lindwurm entlang? Das System der „zweiten Runde“ habe sich etabliert, informiert Regina Eichholz. Der „Zoch“ formiert sich also am Sonntag wie gehabt auf dem Edeka-Parkplatz an der Güterstraße und nimmt dann die gewohnte Strecke durch die Kettwiger Altstadtgassen. So geht es zunächst in die Hauptstraße, dann in die Wilhelm- und Freiligrathstraße zum Freiligrathplatz. Von dort zieht der närrische Lindwurm über Kirchfeld- und Hauptstraße zur Schulstraße. Dann gibt es nochmals die Runde über Freiligrathstraße/-platz, Kirchfeldstraße, Hauptstraße bis zum Supermarkt Rewe.
Die Zuschauer müssen sich darauf einstellen, entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen oder ihren Wagen weit außerhalb zu parken: Auf der gesamten Zugstrecke sowie auf dem Marktplatz wird ein absolutes Halteverbot auch auf den ausgewiesenen Parkplätzen/boxen bestehen. „Vor dem Rathaus und auf dem Marktplatz wird am Ende ja noch ausgiebig gefeiert“, sagt Regina Eichholz. Wolfgang Weber von den Berleburgern werde das Programm gestalten – „mit viel Witz und Charme“.
Höhere Sicherheitsauflagen kosten Verein viel Kraft
Was den Verein Kettwiger Jecken schon seit der vorangegangenen Zugplanung 2020 viel Kraft gekostet hat: die immer höheren Sicherheitsauflagen der Stadt zu erfüllen. „Ohne unsere Landwirte, die nicht nur die Motivwagen ziehen, sondern sich auch um die Straßensperren kümmern, liefe da gar nichts.“ Für den Sicherheitsdienst werde ein externes Unternehmen engagiert – was naturgemäß viel Budget verschlinge. Eichholz: „Den Ordnerdienst könnten wir aber gar nicht alleine stemmen, dafür sind wir alle an anderen Stellen viel zu sehr eingebunden ins Geschehen.“
Dennoch mache die Organisation allen 60 Mitgliedern viel Spaß. Und: Neue Gesichter seien stets willkommen. Wer mitmachen möchte: Ein Jahresbeitrag kostet närrische 11,11 Euro.