Essen. Im Bistro „Radmosphäre“ am Niederfeldsee in Essen-Altendorf hat es zu Jahresbeginn einen Pächterwechsel gegeben. Das hat der Neue vor.

Der Name ist geblieben, aber die Verantwortung für das Geschäft trägt neuerdings ein anderer: Im Bistro „Radmosphäre“ am Niederfeldsee in Essen-Altendorf hat am 1. Januar 2023 Edmon Adam die Leitung übernommen. Der bisherige Pächter Holger Kesting schaltet nach knapp sechs Jahren einen Gang zurück und will nur noch beratend tätig sein. Als Grund für diesen Schritt nennt er zuerst die Pandemie: „Ich habe die schwierige Corona-Zeit schlichtweg nicht überstanden.“ Er wird sich in Zukunft auf seinen „Stammbetrieb“ konzentrieren, der längst Kultcharakter hat im Revier: die „Erzbahnbude“ an der Erzbahntrasse in Gelsenkirchen.

Der Nachfolger am Niederfeldsee ist kein Unbekannter. Edmon Adam, Inhaber eines großen Getränkemarktes in Wattenscheid, zählt schon seit Jahren zu den Lieferanten der Radmosphäre. Das 2017 eröffnete Bistro an der Uferpromenade ist weit und breit die einzige Gastronomie direkt am Radschnellweg RS1. Für den Regionalverband Ruhr ist es „eine echte Perle an der Kette Radschnellweg Ruhr“. Und die Menschen in Altendorf haben aus der „Radmosphäre“ ein regelrechtes Stadtteilzentrum gemacht.

Kein Ruhetag im Sommer, längere Öffnungszeiten und frischgezapftes Stauder

Corona hat die Radmosphäre ausgebremst: Carla Diestelhorst und Rolf Hostadt von der Essener Radsportgemeinschaft haben im April 2020, einen Monat nach Ausbruch der Pandemie in Essen, eine Spendenaktion für Radmosphäre-Wirt Holger Kersting gestartet.
Corona hat die Radmosphäre ausgebremst: Carla Diestelhorst und Rolf Hostadt von der Essener Radsportgemeinschaft haben im April 2020, einen Monat nach Ausbruch der Pandemie in Essen, eine Spendenaktion für Radmosphäre-Wirt Holger Kersting gestartet. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Dass neue Besen bekanntlich gut kehren, will Edmon Adam beim Neustart der Radmosphäre natürlich sofort unter Beweis stellen. So wird der Montag nur noch in der dunklen und kalten Jahreszeit ein Ruhetag sein, weil dann deutlich weniger Radfahrer auf der Strecke sind als in den wärmeren Monaten. Im Sommer hingegen werde das Lokal durchgehend von Montag bis Sonntag geöffnet sein.

Holger Kesting war fast sechs Jahre lang Inhaber des Bistros Radmosphäre am Niederfeldsee.
Holger Kesting war fast sechs Jahre lang Inhaber des Bistros Radmosphäre am Niederfeldsee. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Holger Kesting geht davon aus, dass die Belebung von Altendorf und der umliegenden Quartiere die Attraktivität der Radmosphäre weiterhin erhöhen werde. Der Rad-Fan und gelernte Betriebswirt erwähnt den neu entstehenden Stadtteil Essen 51 auf dem alten Krupp-Gelände und den Bau von 500 Wohnungen auf dem früheren Real-Gelände nahe der Altendorfer Straße. Ein wichtiger Impuls sei die mit dem Grünzug Zangenstraße entstehende Radachse zwischen der Innenstadt (RS1/Rheinische Bahn) und dem Unesco-Welterbe Zollverein. Wie die meisten Radfahrer im Revier beklagt auch Kesting den schleppenden Ausbau des 101 Kilometer langen Radschnellwegs zwischen Duisburg und Hamm.

Neuer Pächter: „Ich glaube an den Laden, er hat Potenzial“

Edmon Adam versucht derweil, das Hier und Heute zu optimieren: „Auch die täglichen Öffnungszeiten haben wir spürbar erweitert.“ Neuerdings öffnet das Bistro schon morgens um 9 Uhr die Pforten, bislang ging es erst um 13 Uhr los. Vorerst endet der Tag noch um 18 Uhr, im Sommer hingegen ist erst um 21 Uhr Schicht. „Neu im Angebot ist das Frühstück“, so der neue Pächter. Er wird Etageren auf den Tisch stellen mit frischen Brötchen, Wurst, Käse, Konfitüren und Butter. Mittags und nachmittags bleibe es beim bewährten gastronomischen Angebot: Es gibt Snacks, Hamburger und den Ruhrgebietsklassiker Currywurst mit Pommes und Mayo, danach Kaffee und Kuchen. Die zweite Neuerung ist das frisch gezapfte Pils von Staude, die guten alten Flaschenbier-Zeiten sind vorbei.

Die dritte Veränderung: Der bislang weitgehend ungenutzte große Raum im ersten Obergeschoss mit Blick auf den Niederfeldsee soll aktiviert werden beispielsweise für Familienfeiern, runde Geburtstage, Taufen, betriebliche Anlässe oder Versammlungen von Vereinen. Oben sei Platz für 30 Gäste, hinzu kommen 100 Quadratmeter im Erdgeschoss und 40 auf der Außenterrasse.

Der Getränkemarkt in Wattenscheid, das betonen die Adams, soll weiterhin festes Standbein bleiben. In der Radmosphäre gehe es Edmon Adam und seiner Frau Rita vorrangig darum, die Gäste zufriedenstellend zu bedienen. „Ich glaube an den Laden, er hat großes Potenzial.“