Essen. Der neue Brückenüberbau an der Bottroper Straße ist ein Koloss: 120 Tonnen Stahl und 47 Meter lang. Die aufwendige Montage verlief nach Plan.
Bauen wie nach Drehbuch: Die beiden Stahlträger für die neue Rad- und Fußgängerbrücke über die Bottroper Straße in Essen sind am Samstag (28. Januar) erfolgreich montiert wµorden. Die aufwendigen Arbeiten hatten am Vormittag begonnen – um Viertel vor fünf, also noch vor Anbruch der Dunkelheit, legte ein Schwerlastkran den zweiten Stahlträger mit millimetergenauer Präzision auf die Widerlager links und rechts der vierspurigen Verkehrsachse. „Alles ist nach Plan verlaufen“, sagt Ute Kerbusk vom Bauherrn Grün & Gruga.
Grün & Gruga-Sprecherin lobt die grazile Anmutung des Brückenüberbaus
Hochzufrieden, fügt sie hinzu, sei am Ende auch der Sicherheitskoordinator gewesen. Er habe die beteiligten Baufirmen ausdrücklich für den reibungslosen Ablauf und die gut abgestimmte Zusammenarbeit gelobt.
Ute Kerbusk, von Hause aus Landschaftsarchitektin, findet überdies Gefallen an der grazilen Anmutung des 120 Tonnen schweren, 47 Meter langen und drei Meter breiten Brückenüberbaus. „Die Brücke ist die kleine Schwester der Brücke über dem Berthold-Beitz-Boulevard, beide tragen die Handschrift desselben Planungsbüros“, sagt die Grün & Gruga-Fachfrau.
Wie am Beitz-Boulevard überspannt die neue Radbrücke an der Bottroper Straße alle vier Verkehrsspuren. Auch sie kommt ohne eine Stütze auf dem Mittelstreifen aus, was ihr eine schlichte Eleganz verleiht.
Brücke besteht aus zwei jeweils 60 Tonnen schweren und 47 Meter langen Stahlträgern
Der Brückenüberbau besteht aus zwei parallel verlaufenden jeweils 60 Tonnen schweren Stahlträgern, die mit Schwerlasttransportern vom Werk in Niedersachsen nach Essen gebracht wurden und mitten in der Nacht ankamen.
Brückenneubau Bottroper Straße
Dafür war die Bottroper Straße zwischen den Kreuzungen Berthold-Beitz-Boulevard und Segeroth-/Hans-Böckler-Straße bereits am Freitagabend um 22 Uhr voll gesperrt worden.
Ständig kamen am Samstag Schaulustige zur Bottroper Straße, um das Technik-Spektakel aus der Nähe verfolgen zu können. Besonders am Nachmittag war das Interesse groß.
Der erste Träger war bereits am Vormittag zwischen 11 und 12 Uhr mit Hilfe eines Schwerlastkrans eingeschwenkt worden. Als Träger zwei gegen 16.45 Uhr aufgesetzt war, atmeten die Verantwortlichen auf. „Die Brücke liegt“, lautete die knappe Meldung.
Ein Hinweis für Autofahrer: Die Teilsperrung der Bottroper Straße dauert noch bis Sonntag (29. Januar) um 20 Uhr an. Umleitungen sind ausgeschildert.
Der „Grünzug Zangenstraße“ verbindet die Essener Innenstadt mit Zollverein
Die neue Brücke ist elementarer Bestandteil des „Grünzugs Zangenstraße“, der für Radfahrer wie für Fußgänger eine direkte Verbindung zwischen der Essener Innenstadt und dem Norden schafft. Der Touristenmagnet Zollverein, das Unesco-Welterbe, kann eines Tages bequem erreicht werden.
Der erste Bauabschnitt zwischen nördlicher Innenstadt, Pferdebahnstraße und Segerothpark, der zugleich den Anschluss an den Radschnellweg RS 1 (Rheinische Bahn) schafft, ist bereits 2018 fertiggestellt worden. Momentan läuft der erste Teil des zweiten Bauabschnitts inklusive einer Asphaltierung des Wegs zwischen Berthold-Beitz-Boulevard und Segerothpark und dem Bau der Brücke. Der 550 Meter lange Abschnitt soll im ersten Halbjahr 2023 fertiggestellt sein.
Der Brücküberbau ist eine Art Rohbau. Es fehlen noch Beton- und Asphaltierungsarbeiten, auch die markanten roten Geländer, ein Markenzeichen für das wachsende Essener Radwegenetz, müssen noch angeschraubt werden. Diese Arbeiten sollen nach Angaben von Grün & Gruga bis Ende April abgeschlossen sein. Im nächsten Schritt wird an beiden Enden der Anschluss an den Rad- und Gehweg geschaffen, so dass der erste Radfahrer die Brücke voraussichtlich im Juni 2023 überqueren kann.