Essen. Der Vorsitzende von Taxi Essen, Michael Rosmanek, ist in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger ist in der Genossenschaft kein Unbekannter.
Mit dem Jahreswechsel hat es bei der Essener Taxigenossenschaft Veränderungen an der Spitze gegeben. Der langjährige Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft, Michael Rosmanek (69), hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Zu seinem Nachfolger wurde Dirk Heinrichsen gewählt. Rosmanek bekleidete das Amt acht Jahre lang und galt in der Öffentlichkeit als „das Gesicht“ der Taxi-Branche in Essen.
Der neue Vorsitzende, Dirk Heinrichsen, ist seit über 28 Jahren Taxiunternehmer in der Stadt. In der Taxigenossenschaft ist der 58-Jährige kein Unbekannter, im Gegenteil. Seit zehn Jahren gehört er der Taxi Essen e. G. als Mitglied an und arbeitet selbst seit fünf Jahren im Vorstand mit. „Ich bin mit der Genossenschaft sehr verbunden“, sagt er.
Taxigewerbe durchlebt schwere Zeiten
Heinrichsen übernimmt die Führung der Essener Taxigenossenschaft, die die Zentrale „Taxi Essen“ betreibt, in turbulenten Zeiten. Die Konkurrenz ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Anbieter wie Uber und Free Now (früher Mytaxi) sind seit längerem auf dem Essener Markt aktiv und mischen darüber hinaus im konkurrierenden Mietwagen-Geschäft kräftig mit. Anders als Taxen können Mietwagen Preise frei festlegen. Um deren Dumpingangebote einzugrenzen, fordert Taxi Essen Mindestpreise für Mietwagen.
Auch die Corona-Pandemie 2020 hat das Taxigewerbe hart getroffen. Die Fahrtaufträge brachen ein, vor allem in den Nachtstunden sind bis heute deutlich weniger Taxen in Essen auf der Straße. Aktuell gibt es stadtweit nur noch 435 Taxen, in Spitzenzeiten waren es an die 600. Zu den Auftragseinbrüchen während Corona kamen mit dem Ukraine-Krieg explodierende Preise für Kraftstoffe und zum 1. Oktober 2022 ein kräftig gestiegener Mindestlohn hinzu, der aktuell bei zwölf Euro liegt. In der Regel werden die Taxifahrer auf Mindestlohnniveau beschäftigt.
Taxi Essen mit 230 Fahrzeugen größte Zentrale in der Stadt
Wegen der höheren Personal- und Betriebskosten ist der Taxitarif in Essen zuletzt um durchschnittlich 20 Prozent angehoben worden. Taxi Essen als Mitglied im Taxiverband NRW ging allerdings die Erhöhung noch unter Rosmaneks Führung nur mit großen Bauchschmerzen mit. Die Genossenschaft befürchtet, dass die gestiegenen Tarife viele Fahrgäste abhalten könnten, sich ein Taxi zu nehmen – zumal auch in anderen Bereichen die Preise stark gestiegen sind.
Alles in allem durchlebt das Gewerbe „schwere Zeiten“, wie Heinrichsen sagt. Aber das seien die Unternehmen schon seit ein paar Jahren gewöhnt. Die Herausforderung für Taxi Essen bleibt: „Wir müssen den Kunden guten Service bieten.“
150 Unternehmen mit zusammen 230 Fahrzeugen sind aktuell bei Taxi Essen angeschlossen. Die Zahl ist zwar in den vergangenen Jahren gesunken, aber dennoch ist Taxi Essen damit immer noch die größte Taxi-Zentrale in der Stadt. Die Unternehmen müssen im Übrigen nicht Mitglied in der Genossenschaft sein. Sie zahlen lediglich einen Beitrag, um den Service der Zentrale nutzen zu können.
Die Taxigenossenschaft selbst zählt laut Heinrichsen aktuell 35 Mitglieder. Damit steht sie in den vergangenen Jahren recht stabil da, würde aber gern auch wieder wachsen. „Wir sind jederzeit offen für neue Mitglieder“, betont Heinrichsen.