Essen-Südviertel. Fast 400.000 Bäume sind durch die grüne Kreditkarte Awa7 bisher gepflanzt worden. An den Start gebracht hat sie der Essener Verlag DZ-Media.

  • 2021 hat der Essener Verlag DZ-Media mit Sitz an der Huyssenallee die „grüne Kreditkarte“ Awa7 herausgebracht. Pro 100 Euro Umsatz wird ein Baum gepflanzt.
  • Jetzt verzeichnet das Essener Unternehmen einen neuen Rekord: 37.562 Bäume wurden innerhalb eines Monats gepflanzt.
  • 2023 soll die Kreditkarte noch weiterentwickelt werden. Unter anderem ist geplant, sie als rein digitales Zahlungsmittel anzubieten.

Der DZ-Media Verlag zieht rund zwei Jahre nach dem Start seiner „grünen Kreditkarte“ Awa7 eine positive Bilanz. Pro 100 Euro Umsatz der Visa-Karte, die der Verlag in Kooperation mit der Hamburger Privatbank Hanseatic Bank auf den Markt gebracht hat, wird ein Baum gepflanzt. Dabei arbeitet das Unternehmen mit der Non-Profit-Organisation Eden Reforestation Projects zusammen. Insgesamt konnten inzwischen mehr als 397.520 Bäume gepflanzt werden.

Mit 37.562 neu gepflanzten Bäumen binnen eines Monats verzeichnete der Verlag mit Sitz an der Huyssenallee jüngst einen Rekord. So viele Bäume wurden seit Start der Kreditkarte noch nie gepflanzt. Nach Angaben von DZ-Media entspricht diese Anzahl – gerechnet auf die realistische Lebensdauer der gepflanzten Bäume – einer CO2-Kompensation von über 100.000 Tonnen. Diese Menge an Kohlenstoffdioxid sei wiederum in etwa identisch dem Ausstoß von 175 Milliarden Auto-Pendlerfahrten zwischen Duisburg und Essen.

Durch Essener Kreditkarte werden Bäume in Mosambik, Honduras und Nepal gepflanzt

Die Organisation Eden Reforestation Projects forstet Wälder in strukturschwachen Regionen der Welt mithilfe der einheimischen Bevölkerung wieder auf. Das heißt: Bezahlt man in Essen mit der Awa7, dann wird nicht in der Nachbarschaft, sondern zum Beispiel in Mosambik, Honduras oder Nepal ein Baum gepflanzt. „In bestimmten Teilen der Welt lässt sich mit Baumpflanzungen einfach mehr erreichen als in Deutschland“, sagt Jan-Philip Ziebold, Geschäftsführer des DZ-Media Verlag.

Ursprünglich war einmal angedacht, auch regionale Projekte zu unterstützen. Diese Idee habe sich aber als extrem ineffizient erwiesen, erklärt der Mitherausgeber Frédéric Pansch von DZ-Media. Denn die Pflanzung eines Baumes hierzulande sei im Vergleich sehr teuer und gleichzeitig gebe es eine Vielzahl an Regularien.

Frédéric Pansch und Jan-Philip Ziebold sehen mehrere Gründe dafür, warum ihre Kreditkarte so rege genutzt wird. Zuerst: „Viele Menschen suchen ein nachhaltiges Produkt“, ist sich Ziebold sicher. Eine Rolle spiele aber sicherlich auch, dass viele Menschen aktuell auf jeden Euro schauen müssten. Die Awa7 kostet keine Jahresgebühr und hat einen erhöhten Verfügungsrahmen, man kann damit jetzt etwas kaufen und das Geld wird erst später abgebucht.

Essener Verlag: Kreditkarte wird von breiter Altersgruppe genutzt

Gezielte Werbung wollten Pansch und Ziebold für ihr Produkt von Anfang an nicht schalten, das hat sich bis heute nicht geändert. Besonders Social Media ist für die Awa7 dagegen von Bedeutung. So gibt es über die Kreditkarte zum Beispiel auf Instagram Videos und einen eigenen Song. „Influencer aus dem Nachhaltigkeitsbereich haben die Awa7 auf ihren Profilen vorgestellt“, berichtet Ziebold außerdem. Auf diese Weise setze man sich vom konservativen, etwas verstaubten Image der Großbanken ab. Im Kundensupport – um den sich das Unternehmen selbst kümmert – habe man außerdem gehört, dass viele die Kreditkarte von ihren Freunden empfohlen bekommen hätten.

Laut DZ-Media nutzt ein breites Altersspektrum die Kreditkarte. „Wir dachten, wir schaffen ein junges, hippes Produkt. Lustigerweise haben sich aber zu Anfang eher ältere Leute die Karte bestellt, die gesagt haben: Ich möchte was für meine Enkel tun“, erinnert sich Pansch. Gerade in letzter Zeit hätten sie aber viele junge Kundinnen und Kunden dazugewonnen, darunter Studierende, Auszubildende und volljährige Schüler. Unter-18-Jährige können die Awa7 allerdings nicht nutzen, denn es handelt sich bei der Visa nicht um eine Debitkarte, sondern um eine „richtige“ Kreditkarte mit allen Funktionen.

In Zukunft will der Verlag die Awa7 noch weiterentwickeln. So ist geplant, 2023 ein rein digitales Produkt herauszubringen, sodass die Plastikkarte im Portemonnaie nicht mehr vonnöten ist.