Essen-Südostviertel. Gute Nachrichten für Frühstücksfans: Vier Essener haben einen Lieferservice an der Steeler Straße gegründet. Sie haben noch weitere Pläne.
- Ein neuer Frühstückslieferdienst ist im Essener Südostviertel entstanden.
- Die jungen Gründer kennen sich seit vielen Jahren.
- Sie wollen die Küche bald auch zu anderen Zeiten nutzen.
Einen Lieferservice der besonderen Art haben vier junge Männer in einem Hinterhof an der Steeler Straße in Essen gegründet: Bei „Breggfast“ kann man (bisher) ausschließlich Frühstück bestellen, das aber an 365 Tagen im Jahr, jeweils von 8 bis 15 Uhr. Die Gründer, drei Männer mit ukrainischen Wurzeln und ein Russland-Deutscher, kommen aus der Start-up-Szene und haben noch viel vor.
Seit Mitte November sind die vier Männer am Start, haben an der Steeler Straße 194 in der Nähe des Wasserturms einen ehemaligen Schuppen zu Küche und Büro umgebaut. Hier ist die Zentrale von „Breggfast“ – der Name setzt sich aus den englischen Begriffen Breakfast (Frühstück) und Egg (Ei) zusammen – untergebracht. Die Aufträge kommen über E-Mail, Whats-App, Telefon oder die sozialen Medien, das Frühstück wird frisch zubereitet – aber vor Ort essen kann man nicht.
Auf der Speisekarte des Essener Frühstückslieferservices „Breggfast“ stehen 25 Gerichte
Auf der Speisekarte stehen 25 verschiedene Gerichte, viele davon mit Eiern, einige kombiniert mit Salat, Brot oder Pommes frites. Es gibt Pfannkuchen, Bowls, Sandwiches, Gerichte mit Steak, Hackfleisch, Lachs, oder Gemüse, auch vegetarische, vegane und süße Varianten. „Die Gerichte werden im Laufe der Zeit variieren“, verspricht Robert Turovskyy.
Die Gerichte kosten zwischen acht und 13 Euro. Ausgeliefert werden sie in nahe gelegenen Stadtteilen wie Rüttenscheid oder der Innenstadt kostenlos. „Unser Ziel ist, später mehrere Küchen an verschiedenen Stellen zu haben, so dass die Wege kurz bleiben“, erklärt Max Morochnik. Aktuell gebe es je nach Betrieb bei Spontan-Bestellungen eine Wartezeit von 45 Minuten, geliefert werde in einem Zeitfenster von 15 Minuten.
Koch Anton Manzhos sei ein Glücksfall für das junge Unternehmen. Der 36-jährige, der in der Küche von seiner Frau Viktoriia unterstützt wird, ist erst vor kurzem aus der Ukraine gekommen. Er habe das Land verlassen können, weil er beim Ausbruch des Krieges auf einem Kreuzfahrtschiff als Koch arbeitete und nicht in der Heimat war.
Gründer kennen sich lange und studieren Betriebswirtschaft
Die Idee für ihr Start-up trugen die jungen Gründer schon länger mit sich herum. „Man kann fast alles beim Lieferservice bestellen, aber ausgerechnet fürs Frühstück, die wichtigste Mahlzeit des Tages, gab’s das so noch nicht. Dabei macht ein gutes Frühstück sofort gute Laune“, findet Max Morochnik, der wie sein Kompagnon Robert Turovskyy bald seinen Abschluss in Betriebswirtschaft in der Tasche haben will.
Die jungen Männer haben bereits Erfahrung mit einem anderen Start-up gesammelt. Sie sind in Essen geboren und zur Schule gegangen, haben Abitur auf dem Burg-Gymnasium beziehungsweise der Viktoriaschule gemacht. „Unsere Eltern sind in den 2000er Jahren nach Deutschland gekommen, wir kennen uns schon lange aus der ukrainisch-russischsprachigen Community“, erzählt Turovskyy.
„Derzeit liefern wir 50 bis 100 Essen pro Tag aus, was für den Anfang okay ist. Wenn es 200 sind, läuft es wirtschaftlich“, sagt Robert Turovskyy. Die Gründer wollen nicht nur Essen aus guten Zutaten liefern, sondern setzen in Sachen Verpackung, Vertrieb und Logistik auf Nachhaltigkeit. Derzeit sind die Essener allerdings noch oft selbst mit den eigenen Autos unterwegs oder setzen in Stoßzeiten bis zu drei freie Fahrer ein.
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema
In Zukunft wollen sie eher auf Elektromobilität setzen, im Hinterhof gern einen Parkplatz für E-Autos und E-Bikes anlegen. Je mehr Kunden pro Fahrt bedient werden könnten, desto besser. Routenplanung und Einkauf funktionierten besser, wenn möglichst viele Leute ihr Frühstück am Vortrag bestellen würden statt es spontan zu ordern – deshalb gebe es Rabatt bei Vorbestellungen. „Um erstmal bekannt zu werden, arbeiten wir aktuell mit Lieferplattformen wie Lieferando zusammen, später wollen wir komplett eigenständig arbeiten, mit eigenem Bestellsystem“, blickt Robert Turovskyy in die Zukunft.
Von der Idee bis zur ersten Auslieferung habe es rund sechs Monate gedauert, den Start habe man aus eigener Tasche finanziert. „Eigentlich wollten wir Küchen von Kneipen nutzen, die ja tagsüber nicht in Betrieb sind. Aber das hat nicht funktioniert“, sagt Max Morochnik. In anderen Ländern seien sogenannte „Ghost Kitchen“ (Geisterküchen), also Restaurants ohne Gastraum und Servicepersonal, viel verbreiteter als in Deutschland, so die Erfahrung der Gründer.
In der Startphase verbringen die Essener viel Zeit in ihrem kleinen Betrieb an der Steeler Straße. „Dass an der Uni wegen des Hackerangriffs nicht so viel los ist, passt mir gerade ganz gut“, sagt Robert Turovskyy. Ab Februar soll es feste Schichten für alle geben.
Zusammenarbeit mit Firmen ist das Ziel von „Breggfast“
Das „Breggfast“-Team übernimmt auch das Catering bei Veranstaltungen und will in Zukunft unter dem Motto „Breggfast to Business“ mit Firmen zusammenarbeiten. Erste Kontakte gebe es schon. „Für Unternehmen ist es auf Dauer ja viel preiswerter, wenn sie ihre Mitarbeiter, gerade auch im Homeoffice, mit geliefertem Essen versorgen. Das ist einerseits eine Art von Wertschätzung und erspart andererseits die Unterhaltung einer Kantine mit Einrichtung, Personal und allem, was dazu gehört“, erläutert Turovskyy das Konzept.
Auch über die Nutzung der Küche in den Nachmittags- und Abendstunden denken die Gründer bereits nach. „Vielleicht wird es bald auch einen Sushi-Lieferdienst hier geben.“
Kontakt: www.breggfast.de , 0151 287 435 67, E-Mail: info@breggfast.de